«Unsere Fonds sind eine Erfolgsformel für China-Investments»
• Caduff: Herr Dalla Corte, Eurizon hat sich in der Schweiz durch seine China-Anleihen-Strategie einen Namen gemacht. Wie hat sich diese im Jahr 2021 entwickelt?
Dalla Corte: Tatsächlich setzen wir schon seit 2018 sehr stark auf diesen Markt, als wir unseren Anlagefonds für chinesische Onshore-Anleihen lanciert haben. Das hat sich gelohnt, denn die einzigartigen Eigenschaften des mittlerweile zweitgrössten Anleihenmarkts der Welt haben sich sehr positiv auf die Performance ausgewirkt - nicht zuletzt im zu Ende gehenden Jahr 2021. Daher sind wir sehr stolz auf die Leistung unserer Portfoliomanager, die es auch verstanden haben, den vielen Stolpersteinen auszuweichen.
• Caduff: Was waren die Gründe für die ausgezeichneten Resultate?
Dalla Corte: Einerseits, dass wir unseren Prinzipien treu geblieben sind und grösstmöglicher Sicherheit und bester Liquidität stets höchste Priorität geschenkt haben. Anderseits hat sich die Zinskurve chinesischer Anleihen zu Gunsten der Anleger entwickelt und zudem, wie von uns erwartet, der Renminbi gegenüber Schweizer Franken, US-Dollar und Euro gestärkt. Auch war die Aufnahme chinesischer Anleihen durch die globalen Anleihenindizes von Vorteil - dies hat den Markt durch internationale Kapitalzuflüsse zusätzlich gefördert.
• Caduff: Wie haben sich demgegenüber die Probleme beispielsweise beim Immobiliengiganten Evergrande ausgewirkt?
Dalla Corte: China hat in diesem Jahr mit etlichen Krisensituationen zu kämpfen - regulatorische Interventionen oder auch die Evergrande-Krise - um nur einige zu nennen. Trotzdem hat der Onshore-Anleihenmarkt ausgezeichnet performt. Für Eurizon selbst war es von Vorteil, dass wir schon seit Auflegung des Fonds auf Unternehmensanleihen aus dem Privatsektor verzichtet und uns auf staatsnahe Unternehmensanleihen bester Qualität konzentrierten. Dies war ein wesentlicher Punkt, um besser als die Benchmark abzuschneiden.
• Caduff: Was erwarten Sie für das Jahr 2022?
Dalla Corte: Das jüngste Gipfeltreffen zwischen Biden und Xi lässt hoffen, dass die Spannungen zwischen beiden Ländern nicht eskalieren werden. Der freundliche Ton des Treffens deutet auf ein vermindertes Risiko akuter Konfrontationen hin, was sich positiv auf chinesische Vermögenswerte auswirken dürfte. Auf kurze Sicht könnte der chinesische Anleihemarkt trotz einer aggressiven Geldpolitik der Fed von der Entwicklung des US-Marktes abweichen. Was die Währung angeht, bleiben wir für den Renminbi zuversichtlich.
• Caduff: Planen Sie mit weiteren China-Strategien?
Dalla Corte: Ja, wir haben im Oktober 2021 einen chinesischen Multi-Asset-Investmentfonds aufgelegt, dessen Portfolio derzeit zu 80 Prozent aus chinesischen Onshore-Anleihen, die auf Renminbi lauten, und 20 Prozent chinesischen A-Aktien besteht. Diese Kombination soll die Chance auf überdurchschnittliche risikoadjustierte Renditen erhöhen. Wir sind zuversichtlich, dass diese Formel in der Lage sein wird, mittel- und langfristig über Konjunkturzyklen hinweg stabile Erträge an den chinesischen Märkten zu erzielen.
Teilnehmende

Manuel Dalla Corte
Country Head Switzerland,
Sales & Client Management
Eurizon Capital S.A.
Dreikönigstrasse 31A
8002 Zurich
Manuel Dalla Corte, Country Head Switzerland bei Eurizon, verfügt über eine 20-jährige Erfahrung in der Finanzindustrie mit besonderer Expertise in der Betreuung institutioneller Anleger. Er ist für die Entwicklung des Geschäfts in der Schweiz verantwortlich und arbeitet eng mit Banken, Vermögensverwaltern, Asset Managern und institutionellen Kunden zusammen. Vor dem Wechsel zu Eurizon arbeitete Dalla Corte in den letzten 15 Jahren in der Betreuung institutioneller Asset-Management-Kunden in Südeuropa. Zuletzt war er bei Aviva Investors für den Aufbau des Vertriebs in Südeuropa verantwortlich und davor bei Jefferies und Lombard Odier tätig. Manuel Dalla Corte ist Certified International Investment Analyst und hält einen Bachelor of Business Administration von der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich.

Thomas J. Caduff ist CEO der Fundplat GmbH. Er ist seit rund 40 Jahren in der Finanzindustrie tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten das Börsenkommissariat des Kantons Zürich, die Bank Vontobel, die Credit Suisse und die UBS. Thomas J. Caduff diente ferner drei Jahrzehnte lang in einer Division und mehreren Brigaden der Schweizer Armee als Kommunikations-/Medienoffizier.