Crypto-, Value- und Family-Office-Fonds
• Caduff: Meine Herren, Donald Trump sorgt für Bewegung an den Märkten. Wie haben sich Ihre Häuser in diesem Umfeld bisher geschlagen?
Brzezek: Das ist eine gute Frage. Der Handels- und Währungsstreit zwischen den USA und China verunsichert die ganze Welt. Zudem haben die Zentralbanken in den letzten Jahren mit QE und Negativzinsen alles geldpolitische Pulver verschossen, in der Hoffnung, einen Abschwung oder eine Rezession verhindern zu können. Wir stehen nun vor einem Abgrund und wissen nicht, wo es hingehen wird. In dieser Zeit nimmt die Nachfrage nach alternativen, nicht korrelierenden Anlagen massiv zu.
Unser Asset Management bietet traditionellen Anlegern einen sicheren Zugang in die Welt der Digital Assets, ohne regulatorische oder operationelle Abstriche machen zu müssen. Der Wert pro Anteil unseres aktiven systematischen Fonds hat sich seit Lancierung Mitte Januar 2019 mehr als verdoppelt. Wir konnten damit beweisen, dass diese sehr spannende Anlageklasse definitiv zu einer klugen Diversifikationsstrategie gehört. Die Gespräche sind nun auch nicht mehr «ob», sondern eher «wieviel Prozent» man in dieses Thema allokieren sollte.
Prömm: Die Schere zwischen Value- und Wachstumswerten läuft seit einiger Zeit auseinander. Für uns als Value-Investoren kein leichtes Umfeld, allerdings finden wir derzeit auch vielversprechende Unternehmen zu attraktiven Einstiegspreisen und legen damit die Grundlage für die zukünftige Performance. Insgesamt sind wir seit einigen Wochen eher defensiv positioniert. Die Marktentwicklung hat uns Recht gegeben, und wir sind gut durch die Turbulenzen der vergangenen Wochen gekommen. Das hat sich auch in unseren Volumina niedergeschlagen.
von Veltheim: Wir sind mit dem bisherigen Jahr, wie wir uns bisher geschlagen haben, recht zufrieden. Unsicherheiten und Schwankungen bereiten immer wieder Marktverwerfungen, eröffnen aber auch Chancen. Nach der Panik zum Ende letzten Jahres bei dünnen Umsätzen, war es fast schon absehbar, dass es zu einem Rebound kommen würde. Als dann noch die Notenbanken eine 180-Grad-Drehung hinlegten, war vorgezeichnet, dass Börsen länger als nur eine kurze Aufwärtsbewegung steigen würden. Irgendwann standen dann alle unsere Ampeln (Makro, Mikro, Markt) auf «Grün» - nicht zuletzt die negative Stimmung an den Märkten und in der Presse passte und stimmt uns auch heute positiv. Aber im Spätzyklus (Kreditzyklus, Konjunkturzyklus) müssen wir natürlich immer mit einem Fuss auf der Bremse bleiben und sehr flexibel und schnell reagieren. Als die US-Regierung die Handelskriegs-Rhetorik verschärfte, neue Zölle ankündigte und der chinesische Yuan abgewertet wurden, konnten wir mit Derivaten genau das tun: schnell reagieren und Vermögen schützen. In unserem vermögensverwaltenden Aktienfonds lag die Netto-Aktien-Exposure zwischen 60 und 90 Prozent. In unserem vermögensverwaltenden Balanced-Mandat zwischen 35 und 60 Prozent.
• Caduff: Was waren für Ihr Unternehmen die Höhepunkte?
Prömm: Wir haben das Jahr genutzt, um unsere Prozesse weiter zu entwickeln und vor allem das Research weiter zu verbessern. Hier sehen wir bereits erste Ergebnisse im Portfolio. Auf der Vertriebsseite haben wir unsere Aktivitäten in der Schweiz ausgebaut. Wir haben in diesem Jahr erstmals an der «FINANZ» in Zürich teilgenommen und waren damit sehr zufrieden, so dass wir auch im kommenden Jahr teilnehmen werden. Parallel dazu wollen wir unsere eigene Veranstaltungsreihe «Fondsgipfel» im nächsten Jahr auf weitere Städte in der Schweiz ausdehnen.
von Veltheim: Wir leben die Märkte und daher sind unsere Höhepunkte des Jahres sicherlich im Portfoliomanagement zu suchen. Die meisten unserer Kunden sind Unternehmerfamilien, die langfristig ausgerichtet sind und den Vermögenschutz immer im Fokus haben. Um dem gerecht zu werden, kombinieren wir in unseren Portfolios eine Vielzahl von Rendite-Treibern und analysieren potenzielle Verlust-Risiken. So operieren wir zum Beispiel auf verschiedenen Zeitebenen und kombinieren langfristige Investmentthemen, Positionen mit der Wahrnehmung kurzfristigerer Chancen. Es war schön zu sehen, wie die CONREN-Denkweise (wie funktionieren Märkte), die CONREN-Portfolio-Systematik, unsere Prozesse und nicht zuletzt das CONREN-Team in den letzten Monaten so gut funktioniert haben. So haben wir die Branchenallokation im Dezember 2018 (deutliches Übergewicht an defensiven Sektoren) angepasst und nun geerntet, Gold vor ca. 24 Monaten wieder auf- und in 2019 ausgebaut und nun geerntet, die kurzfristige aktive Steuerung der Investmentquoten in diesem Sommer ergänzt das - um drei Beispiele zu nennen. Anspruchsvolle Marktentwicklungen - wenn es an den Märkten knirscht - liegen uns. Ein Eldorado für aktive Fondsmanager.
Brzezek: Sicher der Beweis, dass unsere Produkte so funktionieren wie wir es unseren Kunden gesagt haben. Dies führte zu einem substantiellen Neugeldzufluss von UHNWI, Family Offices und Fund-of-Funds. Also gerade die Anleger, die langfristig denken und das Risiko/Rendite-Potenzial nüchtern abschätzen können. Es gibt kein anderes Asset, welches solch ein grosses und gleichzeitig unkorreliertes Upside-Potenzial bietet. Das Downside-Risiko kann jeder individuell über seine Allokation steuern.
• Caduff: Haben Sie noch viel vor für den Rest des Jahres?
von Veltheim: Wir sind nicht so pessimistisch, was die weitere Marktentwicklung angeht. Auch wenn die Presse fast nur noch negativ berichtet, viele Grossbanken ihre Voraussagen für Indexstände wieder nach unten korrigieren, etc. Es spricht nach unserer Ansicht vieles dafür, dass wir am Ende des Jahres vor allem für den ohnehin schon teuren US-Markt höhere Kurse sehen. Natürlich ist es insgesamt eine schwierige, prekäre Lage: hohe Verschuldungen, Negativ-Zinsen, nachlassendes Wachstum, sinkende Gewinne, Spätzyklus, etc. Dazu kommen die vielen politischen Gefahren, die sich verschärfen können. Sie können sich aber auch recht schnell auflösen und vom Gegen- zum Rückenwind werden. Aus der Vogelperspektive betrachtet, sind antagonistische Kräfte am Werk: Konjunktureller Gegenwind (ex-USA) inklusive Befürchtung einer Rezession versus monetäre (weltweit) und fiskalpolitische Expansion (vor allem USA, China). Wir bleiben konstruktiv und freuen uns auf die Chancen der nächsten Monate. Ziel ist für uns damit, in diesem Jahr das Erreichte zu schützen und, wo möglich, die Renditen unserer Portfolios weiter auszubauen.
Brzezek: Das erste Ziel ist, unseren Kunden weiterhin eine hervorragende Rendite zu erwirtschaften. Parallel dazu planen wir auch, die Assets under Management (AuM) bis Ende Jahr zu verdoppeln. Immer mehr Leute begreifen, dass das aktuelle System so nicht weitergehen kann und beginnen sich abzusichern. Ausserdem steigt das Verständnis für die unterliegende Technologie.
Prömm: Das Zusammenspiel aus sich grundsätzlich eintrübenden wirtschaftlichen Rahmendaten und unberechenbaren politischen Faktoren sorgt für Unruhen an den Märkten. Ich glaube, es geht in diesem Jahr deshalb zunächst darum, mit den Schwankungen klarzukommen und grössere Verluste zu vermeiden. Dabei bleibt unser Anspruch, mittel- bis langfristig eine nachhaltige und überdurchschnittliche Performance zu erzielen, bei gleichzeitig reduziertem Risiko. Wir haben in den vergangenen Monaten eine ganze Anzahl spannende Unternehmen in unsere Fonds aufgenommen, die es uns ermöglichen sollten, das Jahr positiv abzuschliessen.
• Caduff: Wie wollen Sie das konkret erreichen?
Brzezek: Einerseits hilft uns natürlich die globale makroökonomische Situation. Investments in nicht korrelierte Assets werden immer mehr gesucht. Andererseits werden wir konstant unsere Vertriebstätigkeit international ausbauen und voraussichtlich auch mit einigen Kunden weitere innovative Produkte aufsetzen und ihnen helfen, ihr Portfolio weiter zu diversifizieren und gegen eine mögliche Rezession zu schützen.
Prömm: Da wir von einer weiteren Korrektur ausgehen, haben wir uns aktuell defensiver positioniert. Grundsätzlich können aber schon einzelne Impulse reichen, um das Gesamtbild wieder zu verbessern. Das könnte zum Beispiel eine Einigung im Handelskonflikt sein oder ein fiskalischer Stimulus in Europa. Mit einem nachhaltigen Drehen der Konjunktur werden auch Value-Aktien ein Comeback erleben. Insbesondere Deutschland hängt als Exportnation an der chinesischen Konjunktur und würde von einer Erholung profitieren.
von Veltheim: Wie schon in den letzten Monaten und eigentlich die letzten knapp 20 Jahre: mit Vertrauen in unser Marktverständnis, unsere Portfoliosystematik, mit viel Fleiss, Flexibilität sowie den entsprechenden Reflexen und einem Quäntchen Glück bei der Umsetzung.
• Caduff: … und schon Pläne für 2020?
Prömm: Wir werden uns über Jahre hinweg in einem Niedrigzinsumfeld bewegen. Dementsprechend bleibt es wichtig, in Qualitätsaktien mit einer günstigen Bewertung zu investieren und nicht einfach nur blind fundamentalen Bewertungen zu folgen. Firmen, die über eine Preissetzungsmacht verfügen und damit relativ robust gegenüber konjunkturellen Schwankungen sind. Wir lieben Wachstum, nur sind wir nicht bereit, dafür Mondpreise zu bezahlen. Wir nennen das «Growth @ a reasonable Value».
Brzezek: Es gibt viele Ideen, wie beispielsweise ein Schweizer Fonds oder ein Fixed-Income-Produkt. Es ist absolut faszinierend, wie rasch sicher dieser Markt weiter professionalisiert. Aber vorerst liegt der Fokus auf Neugeld.
von Veltheim: Unsere Wurzeln liegen in der Family-Investment-Office-Welt, in der Verwaltung langfristig ausgerichteter Familienvermögen. Auch heute sind die meisten unserer Kunden Familienunternehmer und Familienunternehmerinnen, Family Offices, Stiftungen, die in der Regel zweistellige Millionen-Summen investieren. Wir haben die CONREN-Fonds für Dritte geöffnet. Nach unserem Wahlspruch «eine Strategie, ein Ansatz, eine Methode für alle Kunden» können sie heute also schon mit einem Fondsanteil, also mit um die Euro 100, die gleiche Managementleistung erwarten, wie wir sie grossen Investoren seit nunmehr knapp 20 Jahren anbieten. Das ist allerdings noch nicht so bekannt. Auch wir sind bei diesen Investoren noch nicht so bekannt. Daran möchten wir arbeiten. Das möchten wir in 2020 ändern.
Teilnehmende

Jan Brzezek
CEO, Crypto Fund AG;
CEO & Gründer, Crypto Finance AG
Crypto Fund AG
Genferstrasse 35
8002 Zürich
Jan Brzezek ist CEO und Gründer der Crypto Finance AG sowie CEO der Crypto Fund AG, dem ersten von der FINMA bewilligten Vermögensverwalter für Crypto Assets. Zuvor war er in verschiedenen Positionen bei der UBS im Asset Management, Wealth Management, Investment Banking, Global Innovation und Derivatives Sales und Trading in Zürich, Singapur und Hongkong sowie bei SIX Swiss Exchange als Derivate-Experte tätig. Jan Brzezek und das Team von Crypto Finance sind überzeugt, dass die Digitalisierung von Werten, welche von der Blockchain-Technologie angetrieben wird, eines der transformativsten Themen des 21. Jahrhunderts sein wird. Ihr Ziel ist es, mit der Crypto Finance AG einen professionellen, sicheren und stabilen Zugang zu Crypto Assets zu erleichtern.

Philipp Prömm
Vorstand, Head of Sales
Shareholder Value Management AG
Neue Mainzer Strasse 1
60311 Frankfurt
Deutschland
Philipp Prömm ist als Vorstand und Head of Sales für Marketing und Vertrieb der Shareholder Value Management AG verantwortlich. Bis 2012 war er Vorstand und Gründer der Fundmatrix AG, einem der ersten Full-Service Fondsdistributeure. Hier war Prömm für die Auswahl der unterschiedlichsten Asset Manager und Vermögensverwalter aus aller Welt zuständig und baute für Häuser wie Thames River Capital, Union Bancaire Privée oder Clariden Leu den Vertrieb in Deutschland auf. Vor Gründung der Fundmatrix AG war er Produktmanager für Fonds bei der Credit Suisse Asset Management (Deutschland) GmbH. Philipp Prömm hat sein Studium an der Justus-Liebig-Universität Giessen als Diplomkaufmann abgeschlossen. Seine Diplomarbeit analysierte Price-Earnings-Ratios in einer Zusammenarbeit mit der B. Metzler seel. Sohn & Co. KgaA.

Christian von Veltheim
Assistant to the Board CONREN Fortune;
Geschäftsführer CONREN Research
CONREN Research GmbH
Tödistrasse 5
8002 Zürich
Christian von Veltheim begleitet CONREN seit 2007. Er hat die CONREN massgeblich mitgestaltet und geprägt. Er ist Assistant to the Board der CONREN Fortune SICAV und Geschäftsführer der CONREN Research GmbH. Er ist zudem für das Risikomanagement (Corporate) bei der Altrafin zuständig und bei der CONREN Research für die Bereiche Research, Fondsauswahl und Investmentcontrolling. Christian von Veltheim hat einen BA der University of Westminster, London und einen MSc in Financial Management der TIAS School for Business, Utrecht.
Moderator

Thomas J. Caduff ist CEO der Fundplat GmbH. Er ist seit über 30 Jahren in der Finanzindustrie tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten das Börsenkommissariat des Kantons Zürich, die Bank Vontobel, die Credit Suisse und die UBS. Thomas J. Caduff diente ferner drei Jahrzehnte lang in einer Division und mehreren Brigaden der Schweizer Armee als Kommunikations-/Medienoffizier.