Dänische Pfandbriefe, Künstliche Intelligenz und französische Expertise
• Caduff: Meine Dame, meine Herren, die Volatilität an den Märkten ist hoch. Ist das positiv oder negativ für Ihr Geschäft?
Moors: Das aktuelle Umfeld bietet für qualitativ gute aktive Manager durchaus auch Chancen. Danske Invest verfügt über verschiedene Fonds, die auch in Zeiten stärkerer Marktschwankungen Outperformance liefern können und dies durch ihren Track Record in der Vergangenheit auch oftmals so zeigen konnten. Sehr gut an unserer Produktpalette gefällt mir, dass wir nicht ein «One Product Shop» sind, sondern qualitativ gute Produkte in verschiedenen Asset-Klassen anbieten, welche Anlagebedürfnisse unterschiedlicher Segmente abdecken - sowohl für den Wholesale als auch für den institutionellen Bereich.
Gum: Technische Modelle bieten gerade in diesen Marktphasen Möglichkeiten, Alpha zu generieren. Private Alpha gehört zu den Innovationsleadern rund um das Thema «Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Asset Management» in der Schweiz. Unsere hoch moderne auf Künstlicher Intelligenz basierende Analyseplattform betrachten wir als nächste Entwicklungsstufe der technischen Analyse. Solche Systeme lernen anhand der täglich neu erfassten Daten ständig dazu und können sich so schneller an neue Marktverhältnisse anpassen.
Stiefel: Obwohl Volatilität immer Chancen eröffnet, ist es für die meisten Investoren unmöglich, so rasch und so häufig zu reagieren. Die Bewegungen sind so schnell, dass sie oft Chancen verpassen oder auch Angst haben, in den Märkten überaus aktiv zu sein. Der Jahresbeginn war sehr erfreulich von der Performance her, aber leider hatten viele Investoren nicht den Mut, anfangs Januar einzusteigen - nach der Schwächephase des vierten Quartals 2018. Eine zu hohe Volatilität hilft unserem Geschäft nicht, da viele Anleger - zu Recht oder zu Unrecht - länger brauchen, um ihre Investitionsentscheide zu treffen.
• Caduff: Die Zinsen sind bekanntlich nahe Null. Was empfehlen Sie Ihren Kunden?
Gum: Wir haben keine direkten Kunden: wir sind Fondsberater und Anlageoptimierer. Grundsätzlich sehen wir das aktuelle Nullzinsumfeld weiter positiv für Aktien. Weltweit liegen rund 200 Billionen US-Dollar in Immobilien, rund 110 Billionen US-Dollar in Anleihen und rund 75 Billionen US-Dollar in Aktien. Die grossen Anlageklassen sind alle teuer. Aktien - besonders in Europa - bieten aber weiter vernünftige Renditen und sind historisch fair gepreist. «Wachstum» hat in den USA aber definitiv schon einen hohen Preis, im Vergleich zu Anleihen gibt es aber auch dort immer noch interessante Perlen. Stock Picking ist jetzt gefragt. Und auch hier helfen uns unsere Tools, da sie schneller und effizienter nach unterbewerteten Titeln suchen können.
Stiefel: Um positive Renditen zu erzielen, müssen Investoren heute aggressiver am Markt sein als früher. Wir empfehlen unseren Kunden a) Diversifizierung, b) Keine Einzeltitel für kleinere Portfolios und c) Kaufen Sie nur, was Sie verstehen. Wir sehen sehr gute Chancen im High-Yield-Bereich, vor allem unsere Portfolios mit fixer Laufzeit erfreuen sich schöner Nachfrage.
Moors: Im aktuellen Zinsumfeld herrscht für sehr konservative Allokationen grosser Anlagenotstand, da sich mit klassischen AAA-Obligationen keine positiven Renditen erzielen lassen. Viele Entscheidungsträger weichen daher mittlerweile auf niedrigere Ratings für die Fixed-Income-Allokationen aus. Hier können wir mit unserem Fonds «Danske Invest Danish Mortgage Bond» eine interessante Alternative im AAA-Bereich sowohl für institutionelle Investoren als auch für sicherheitsbewusste Privatanleger anbieten. Dänemark verfügt über Europas grössten Pfandbriefmarkt und den ältesten der Welt. Seine Wurzeln gehen bis 1797 zurück. In diesen mehr als 220 Jahren sind dänische Pfandbriefe auch dank des «Ausgleichsprinzips» mit einer fristen- und zinskongruenten Refinanzierung noch nie ausgefallen. Somit steigen das Interesse und der Anteil internationaler Anleger am dänischen Markt seit Jahren.
• Caduff: … und was ist deren Antwort?
Stiefel: Es führt zu spannenden Gesprächen.
Moors: Der «Danske Invest Danish Mortgage Bond» ist sehr interessant für konservative Allokationen und muss als komplexe Anlageklasse verstanden werden. Dafür ist Experten-Know-how gefragt, wie wir es besitzen. Die grösste Herausforderung besteht aktuell darin, in welchen Teil ihrer Allokation potenzielle Investoren dies einordnen sollen und können, da «Danish Mortgages» eine ganz eigene Assetklasse darstellen und nicht - wie intuitiv auf den ersten Blick vermutet werden könnte - unter «klassische» oder gar regionale Immobilienquote fallen.
Gum: Wir hören aus den Diskussionen ein generelles Problem punkto Altersvorsorge und für die Versicherer. Sparer werden ja schleichend enteignet. Nur eine aktienbasierte Altersabsicherung kann vor Vermögensverlusten schützen. Und Versicherer benötigen ebenfalls neue Antworten im Nullzinsumfeld.
• Caduff: Wie lautet in wenigen Worten die USP Ihres Unternehmens?
Moors: Wir sind ein aktiver, international agierender Asset Manager mit «Nordic Touch». Das gesamte Thema «ESG» wurde im Anlageprozess seit letztem Jahr noch verstärkt eingebunden, eigens dafür verfügen wir in Kopenhagen über ein umfangreiches Experten-Team unter der Leitung von Ulrika Hasselgren.
Stiefel: Wir sind mit rund 600 Mitarbeitenden ein überschaubares Unternehmen. Die Portfolio Manager und die Vertriebsleute kennen sich und arbeiten eng miteinander. Unsere Investoren haben einen sehr guten Zugang zu unseren Portfolio Managern: das schafft Vertrauen und Transparenz. Wir sind nicht börsenkotiert und haben deswegen nicht ein Quartals-Denken. Und wir haben das Glück, mit dem «Crédit Mutuel du Nord» einen starken Aktionär zu haben. Last but not least: Das Schweizer Vertriebsteam sitzt in der Schweiz und hat über 45 Jahre Erfahrung.
Gum: Eine voll digitalisierte Aktienanalyse statt Bauchgefühl von Analysten. Eine rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche mittels Künstlicher Intelligenz gestützte Marktüberwachung. Welcher Anleger will nicht gerne einen Rundum-Schutz für sein Portfolio? Wir sehen unseren Artificial-Intelligence-Fonds als den schlaueren ETF. ETFs können bekanntlich nicht vor Bärenmärkten schützen. Unser auf Deep- und Machine-Learning-Technologien basiertes Marktrisiko-Management ist darauf trainiert, massive Drawdowns in den Märkten zu erkennen und so Vermögen zu schützen.
• Caduff: Wie wollen Sie weiterwachsen, was sind Ihre Ziele fürs laufende Jahr?
Stiefel: Wir sind seit drei Jahren in der Schweiz, sind aber - vor allem in der Deutschschweiz - noch nicht sehr bekannt. Wir sind unter anderem auf Ihrer Plattform präsent und nehmen an Konferenzen teil. Aber vor allem Gespräche mit Prospects sind wichtig, um die Story der «La Française» zu verbreiten und Vertrauen zu schaffen. Der langfristige Horizont ist nicht nur beim Anlegen sehr wichtig, sondern auch bei den Kundenbeziehungen.
Gum: Im Fokus steht unserer im Dezember 2018 gestarteter Artificial-Intelligence-Fonds, der zu den ersten mit Künstlicher Intelligenz unterstützten Fonds in der Schweiz zählt. Hier wollen wir stark wachsen, da es aktuell kein vergleichbares Produkt am Markt gibt. Weiter planen wir aktuell eine Forschungskooperation mit führenden Künstliche-Intelligenz-Unternehmen und einer Schweizer Universität. Sehr gerne würden wir auch noch bis zu zwei erfahrene Artificial-Intelligence-Entwickler in unser IT-Team aufnehmen. Wir denken, die Jahre 2019 und 2020 werden weiter vom Megatrend Artificial Intelligence geprägt. Wir wollen hier Private Alpha als führendes Fintech in der Schweiz positionieren und unseren Investoren überzeugende Renditen liefern.
Moors: Unsere Präsenz in der Schweiz soll mittelfristig weiter verstärkt werden. Wir können uns gut vorstellen, sogar mit einer eigenen Niederlassung präsent zu sein. Die deutschsprachige Region soll zu einer Kernregion des Unternehmens mit gleichem Serviceniveau wie die skandinavischen Heimatmärkte ausgebaut werden.
Teilnehmende

Christoph J. Gum
CEO & Co-Founder
Private Alpha Switzerland AG
Limmatquai 104
8001 Zürich
Christoph J. Gum ist Mitgründer und CEO der Private Alpha Switzerland AG und verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung bei internationalen Grossbanken sowie Tech-Startups. Zuletzt arbeitete er drei Jahre in Wien als Private Banking COO einer Schweizer Grossbank. Bereits während seines Studiums konnte er Erfahrungen im Startup-Bereich sammeln, als er im Jahr 2000 ein auf Internet-Shops spezialisiertes E-Commerce-Unternehmen an die Börse begleitete. Das Wichtigste an einer jungen Unternehmung ist für ihn das Gründerteam. Er ist davon überzeugt, das Private Alpha eine starke Mannschaft zusammengestellt hat, um im neuen Megatrend der Künstlichen Intelligenz (KI) bahnbrechende Entwicklungen voranzutreiben.

Maya Moors
Director Business Development
Danske Bank
Asset Management
Tower 185,
Friedrich-Ebert-Anlage 35-37
60327 Frankfurt
Deutschland
Maya Moors arbeitet bei Danske Invest Frankfurt als Director Business Development. Sie ist verantwortlich für den Vertrieb vorrangig an Schweizer Kunden aus den Segmenten Wholesale sowie selektiv auch institutionelle Investoren, um die Präsenz von Danske Invest in der Schweiz weiter zu festigen. Dabei liegt ihr regionaler Fokus einerseits auf den deutschsprachigen Landesteilen, andererseits auch auf Klienten mit Sitz in der Westschweiz. Maya Moors verfügt über rund 20 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche. Vor ihrer Tätigkeit für Danske Invest arbeitete sie für die Banque Cantonale Vaudoise als Head Wholesale and Fund Distribution. Davor war sie für zahlreiche weitere Banken und Finanzunternehmen in der Schweiz und international tätig, darunter MFS International, Julius Bär und Lombard Odier. Sie besitzt sowohl die deutsche als auch die Schweizer Staatsbürgerschaft und verfügt über einen Abschluss der Universität St. Gallen (HSG) in Finance.

Peter Stiefel
Sales Director (Switzerland)
Gonet La Française Advisors S.A.
6 Bd du Théâtre
1204 Genf
Peter Stiefel ist für den Fondsvertrieb in der Deutschschweiz zuständig. Er arbeitet seit September 2018 für Gonet La Française Advisors. Bevor war er 11 Jahre für AllianceBernstein tätig und war für den Fondsvertrieb in der Schweiz und Liechtenstein zuständig. Davor war er 22 Jahre lang für die UBS Investment Bank und ihre Vorgängerfirmen tätig. Er war für den Verkauf von US-Aktien an institutionelle Kunden in der Westschweiz verantwortlich. Peter Stiefel ist Mitglied des Swiss Finance Institute und ist Absolvent ihres Executive Programms und des CAS in Asset Management.
Moderator

Thomas J. Caduff ist CEO der Fundplat GmbH. Er ist seit über 30 Jahren in der Finanzindustrie tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten das Börsenkommissariat des Kantons Zürich, die Bank Vontobel, die Credit Suisse und die UBS. Thomas J. Caduff diente ferner drei Jahrzehnte lang in einer Division und mehreren Brigaden der Schweizer Armee als Kommunikations-/Medienoffizier.