2019 ist das Jahr von Rekordzuflüssen bei Obligationen‑ETFs

29.11.2019
Herr Wenger, es naht die Zeit der Jahresrückblicke. Wie sieht Ihrer aus?
Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht, obwohl das Jahr ja noch nicht ganz vorüber ist. Wir erwarten uns noch einiges, sowohl was die Performance an den Märkten betrifft als auch die Nachfrage nach unseren Lösungen bei State Street Global Advisors. Das Resümee fällt jedoch bereits jetzt positiv aus, wir können auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken, vor allem im UCITS-ETF-Bereich.
Erwähnenswert sind einige interessante Entwicklungen, was das Investorenverhalten betrifft. So sind in Europa in diesem Jahr mehr Gelder in Fixed-Income-ETFs als jemals zuvor geflossen. Fixed Income ist auch die Assetklasse mit den meisten Mittelzuflüssen seit Jahresbeginn bis heute.
Bei Aktien waren vor allem globale und US Exposures gefragt. Abflüsse gab es in Europa und bei Länder-ETFs. Interessanterweise hat das Momentum für britische Aktien vor allem in den letzten Monaten wieder zugenommen, was darauf hindeutet, dass Investoren die Gefahr eines harten Brexits geringer einschätzen.
Also durchs Band positiv…
Das kann man so sagen. Es war ein sehr bewegtes Jahr, das von Tweets, Zentralbankentscheidungen und gemischten Unternehmensdaten geprägt war.
Neben dem Fixed-Income-Bereich konnten wir als globales Sektor-Powerhouse (160 Mrd. US-Dollar investiertes Vermögen in Sektor-ETFs) auch in diesem Bereich Akzente setzen. So haben wir nach der erfolgreichen Lancierung des «Bond Compass» im letzten Jahr mit dem «Sector Compass» eine hochqualitative neue Publikation ins Leben gerufen. Der «Sector Compass» ermöglicht es Anlegern, in komprimierter Form einen exklusiven Einblick in Sektor-Trends zu bekommen - unter anderem mit einer Momentaufnahme der Transaktionen und Bestände, basierend auf Vermögenswerten von ungefähr 18,5 Billionen US-Dollar. Die Daten hierzu stammen von State Street Global Markets, einer Division, die in unserem Mutterhaus, dem weltgrössten Wertpapierverwahrer, angesiedelt ist. Der Compass beinhaltet auch unsere beliebten Sektor-Picks und weitere Analysen, die eine erfolgreiche Implementierung von Sektor-Strategien erleichtern sollen.
Auf den Punkt gebracht: Welche Ihrer ETFs zogen das meiste Neugeld an?
Wie schon erwähnt: auf den Gesamtmarkt bezogen haben Fixed-Income-ETFs das meiste Neugeld angezogen. Bei SPDR waren dies vor allem der «SPDR Bloomberg 0-3 Euro Corporate ETF» und der «SPDR Bloomberg Barclays Emerging Markets Local Currency UCITS ETF». Investoren haben sich also am kurzen Ende der Kurve positioniert und sehen auch Mehrwert, in Emerging-Markets-Anleihen in lokaler Währung zu gehen, was vor allem in einem Umfeld negativer Zinsen attraktiv erscheint.
Auf der Aktienseite waren neben diversen Sektorallokationen wie Basiskonsumgüter vor allem die «Dividend Aristocrats» gefragt. Diese kombinieren Dividenden mit einer Qualitätskomponente, was gerade im aktuellen Umfeld sehr gefragt ist.
Investoren wollen investiert bleiben, allerdings in abgesicherter Art und Weise. Dies ist auch der Grund für starke Mittelzuflüsse in diesem Jahr in Convertible Bonds. Das SPDR-Produkt ist die einzige UCITS-ETF-Lösung auf globale Wandelanleihen und hat erst vor kurzem die Schwelle von 1 Mrd. US-Dollar verwaltetem Vermögen überschritten.
Plant Ihr Haus in naher Zukunft weitere Kotierungen an der Schweizer Börse?
Die Schweiz ist einer unserer wichtigsten Märkte mit aktuell 95 SPDR ETF-Kotierungen. Wir planen in den nächsten Monaten auch Produktneuheiten, die dann selbstverständlich auch in der Schweiz kotiert und zum breiten Vertrieb zugelassen werden. Erst kürzlich haben wir einen UCITS-ETF auf US Treasury Bills und den ersten nachhaltigen ETF auf den STOXX 600 Index in der Schweiz kotiert.
Neben dem ESG-Bereich erwarten wir auch bei Smart Beta überdurchschnittliches Wachstum. Hier bekommen Investoren von SPDR neben den bereits erwähnten Dividendenstrategien vor allem im Value- und Low-Vol-Bereich erstklassige Lösungen. Selbstverständlich auch in der Schweiz kotiert.
Was wünschen Sie sich beruflich fürs 2020?
Unser oberstes Ziel ist die Zufriedenheit unserer Kunden, Investoren und weiterer Partner. Dementsprechend wünsche ich mir ein weiterhin konstruktives Marktumfeld und eine kontinuierlich hohe Nachfrage nach SPDR ETFs. Ich bin davon überzeugt, dass das kontinuierliche Wachstum im ETF-Bereich zu mehr Effizienz und Kundenzufriedenheit führen wird, sowohl im institutionellen Bereich als auch für Privatkunden bzw. Finanzintermediäre.
SPDR ist in der Vergangenheit vor allem durch Innovation und viele weltweite Erstemissionen bekannt geworden, sei es der erste US-ETF, der erste Gold-ETF oder der erste ETF in Hongkong. Ich wünsche mir, dass wir diese Innovationskraft weiterführen und so dementsprechenden Mehrwert für Investoren generieren können.
Link zum Disclaimer
Bernhard Wenger ist als Geschäftsführer bei State Street Global Advisors AG in Zürich primär für die Geschäftsentwicklung und den Vertrieb von «SPDR ETFs» in der Schweiz verantwortlich. Zuvor war er bei ETF Securities tätig, wo er unter anderem als Head of European Distribution den Vertrieb geleitet hat. Im Weiteren hatte Bernhard Wenger leitende Positionen bei Morgan Stanley, HSBC und BNP Paribas inne und verfügt über einen «European Master in Management» der ESCP Europe (Paris, Oxford, Berlin)