34. «Refinitiv Lipper Fund Awards» in der Schweiz: wo sich Qualität und Tradition treffen

Head of Lipper EMEA Research
Refinitiv, an LSEG Business, Frankfurt
lipperalpha.refinitiv.com
17.03.2023
Herr Glow, gestern Abend fanden im «AURA» am Paradeplatz die «Refinitiv Lipper Fund Awards 2023» statt. Zürich ist eine der ganz wenigen Städte weltweit, wo Sie diese aufwendige Zeremonie durchführen. Weshalb ist der Finanzplatz Schweiz so bedeutend für die London Stock Exchange Group?
Da haben Sie recht. Es wird in diesem Jahr weltweit nur sechs «Refinitiv Lipper Fund Award»-Verleihungen mit einem entsprechenden Event geben. Die gestrige Veranstaltung waren die 34. «Lipper Fund Awards» in der Schweiz. Somit ist die Awards-Verleihung in der Schweiz unsere Veranstaltung mit der längsten Historie und die wollten wir gerade in unserem Jubiläumsjahr nicht unterbrechen. Die Veranstaltung gestern war nicht nur die 34. jährliche Verleihung der «Lipper Fund Awards» in der Schweiz, sondern auch die Feier zum 50-jahrigen Jubiläum von Lipper.
Die Schweiz war für uns schon immer ein wichtiger Markt. So haben zum Beispiel die kontinentaleuropäischen Aktivitäten von Lipper ihren Ursprung in der Schweiz. Zudem glaube ich, dass es eine natürliche Symbiose zwischen dem Finanzplatz Schweiz und Refinitiv Lipper beziehungsweise der London Stock Exchange Group gibt, denn Asset Manager und Vermögensverwalter brauchen qualitativ hochwertige Daten, um ihre Portfolios erfolgreich managen zu können und die liefert Refinitiv ihnen schon seit vielen Jahrzehnten.
Wie erlebten Sie und Ihr Team den gestrigen Anlass und was waren für Sie persönlich die absoluten Höhepunkte?
Fund-Award-Verleihungen sind immer ganz besondere Anlässe. Das ganze Refinitiv Lipper Team hat sich gestern darüber gefreut, dass wir nach der Zwangspause endlich wieder eine Awards-Verleihung im festlichen Rahmen in Zürich durchführen konnten. Dementsprechend war für mich - und ich glaube auch für alle anderen Beteiligten - die feierliche Verleihung der Awards der Höhepunkt des Abends.
Nach der Corona-bedingten Zwangspause ging es aber auch darum, einen Abend zu gestalten, bei dem der Austausch der Teilnehmenden untereinander nicht zu kurz kommt, und ich glaube, dass uns dies sehr gut gelungen ist. In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen Teams, die durch ihr Mitwirken diesen Abend ermöglicht und zu so einem Erfolg gemacht haben.
Was zeichnet die Gewinner ganz besonders aus - was machen die besser als der Markt der aktiven Fondsgesellschaften insgesamt?
Die Gewinner eines «Refinitiv Lipper Fund Awards» werden nicht durch die Betrachtung der Fonds mit den höchsten Renditen im jeweiligen Award-Zeitraum ermittelt, sondern auf Basis des sogenannten konsistenten Ertrages. Hierbei wird gemessen, ob ein Fonds den Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe über verschiedene, sich nicht überlappende Zeitperioden hinweg schlagen konnte. Die Gewinner eines «Lipper Fund Awards» müssen also nicht die beste absolute Wertentwicklung über einen Vergleichszeitraum aufweisen, sondern müssen in der Lage gewesen sein, den Durchschnitt ihrer Vergleichsgruppe kontinuierlich zu übertreffen.
Wenn sie sich die makroökonomischen Trends und Marktbewegungen in den letzten fünf Jahren anschauen, mussten die Fondsmanager, die gestern mit einem «Refinitiv Lipper Fund Award» ausgezeichnet wurden, in der Lage sein, ihre Portfolios flexibel an die Herausforderungen eines sich ständig verändernden Marktumfeldes anzupassen.
Gab es auch «Dauer-Gewinner», die es Jahr für Jahr schaffen, eine Auszeichnung zu bekommen?
Mir persönlcih ist kein Fonds bekannt, der in allen 34 Jahren einen «Lipper Fund Award» in der Schweiz gewonnen hat. Aber es gibt durchaus Fonds und Asset Manager, die mehrmals hintereinander einen Award für den gleichen Anlagezeitraum gewinnen konnten.
Aufgrund des hohen Wettbewerbs, gemessen an der Zahl der Produkte in den jeweiligen Vergleichsgruppen beziehungsweise Anbietersegmenten, ist es für mich schon eine aussergewöhnliche Leistung, wenn ein Fonds oder Asset Manager zweimal nacheinander mit einem «Refinitiv Lipper Fund Award» ausgezeichnet wird.
Wer sich die Gewinner der einzelnen Kategorien im Zeitablauf anschaut, wird feststellen, dass einige Fonds beziehungsweise Asset Manager immer wieder auf den Gewinnerlisten auftauchen. Hier zeigt sich zum einen, dass die entsprechenden Fonds grundsätzlich eine hohe Managementqualität zu haben scheinen, aber andererseits nicht von jedem Markttrend profitieren können. Das muss auch so sein, denn schliesslich passt nicht jeder Managementstil zu jeder Marktphase.
Was empfehlen Sie Fondsmanagern, die auch mal den begehrten «Award» in der Hand halten möchten, es bis heute aber nicht geschafft haben?
Bei der hohen Dichte an Produkten in den einzelnen Vergleichsgruppen können schon Kleinigkeiten den Unterschied zwischen einem Awardsgewinner und einem Platzierten ausmachen. Um einen «Lipper Fund Award» zu gewinnen, sollten Manager darauf achten, dass sie in ihrem Portfolio keine unnötigen Risiken eingehen, da unsere Methodologie eine Underperformance im Vergleich zum Durchschnitt der Vergleichsgruppe bestraft.
Um überhaupt eine Chance auf den Gewinn eines «Lipper Fund Awards» zu haben, ist es in den meisten Kategorien notwendig, in jedem Monat zu den besten 20 Prozent der Vergleichsgruppe zu gehören. Somit müssen die Portfoliomanager, die einen «Refinitiv Lipper Fund Award» gewinnen wollen, neben ihrer Benchmark auch immer ihre Mitbewerber im Auge haben und in der Lage sein, schnell auf ein sich veränderndes Umfeld reagieren zu können.
Link zum Disclaimer
Detlef Glow, MBA (UoW), begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Refinitiv Lipper. Anfang 2007 übernahm er die Leitung für die Regionen Zentral-, Nord- und Osteuropa. Seit Oktober 2010 ist Glow Leiter der Fondsanalyse von Lipper in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA). Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanager für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Detlef Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.