«81 Prozent unserer Core-Fonds haben über die letzten drei Jahre betrachtet den Index geschlagen»

13.10.2015
Herr Issler, seit April leiten Sie die DACH-Region des Investment Managers Old Mutual Global Investors (OMGI). Wie wurden Sie bzw. OMGI vom Markt aufgenommen?
Danke, die ersten Erfahrungen sind sehr positiv. Obschon der Asset-Management- Markt eigentlich gesättigt ist, registrieren wir ein erfreuliches Interesse an unserer Tätigkeit. Der momentane Zeitgeist spielt uns allerdings auch in die Hände: Komplementär zu passiven Anlagen suchen Investoren nach wirklich aktiv verwalteten Fonds, welche nicht nur den Index schlagen, sondern auch Einkommen generieren und unkorreliert sind. Bereiche, in welchen wir stark sind. Und die zahlreichen Industrie-Awards, welche wir erhalten haben, freuen und helfen uns auch.
Zuvor waren Sie bei Martin Currie IM tätig. Was hat Sie zum Wechsel zu OMGI bewogen?
Martin Currie wurde im Herbst 2014 durch Legg Mason übernommen. Legg Mason ist eine sehr gute Firma mit tollen Leuten. Mich hat dann aber der unternehmerische Aspekt gereizt, wieder etwas aufzubauen. Und es macht auch Spass, wieder mit Allan MacLeod zusammen zu arbeiten, den ich von Martin Currie kenne und der nun bei OMGI die «Global Financial Institutions»-Initiative leitet.
Können Sie OMGIs Business-Modell und die Strategie-Schwerpunkte bzw. Produkte erläutern? Was macht OMGI einzigartig/speziell?
Es ist ein Multi-Boutique-Ansatz unter einem Dach: Wir haben sechs Portfolio Management Desks (Aktien relativ, Aktien absolut, Fixed Income relativ, Fixed Income absolut, Multiasset und Aktien UK) und jedes Desk arbeitet unabhängig. Das zeichnet sich auch dadurch aus, dass wir keinen CIO haben, der eine House View vorgibt. Anders gesagt, die einzelnen Desks sind für ihre Ergebnisse direkt verantwortlich. Sie haben die Freiheiten, ihre Ziele zu erreichen und sie sind motiviert. Aber alle gehören zur gleichen Familie und arbeiten dadurch sehr gut und effizient zusammen. Wenn man die Performance anschaut, scheint dieses Konzept gut zu funktionieren.
Wie viele Fonds haben Sie derzeit in der DACH-Region registriert? Sind weitere geplant?
In Deutschland sind 23, in der Schweiz 15 Fonds zum Vertrieb zugelassen und steuertransparent. Diese bieten wir u.a. in Euro und US-Dollar an und seit kurzem teils auch in Schweizer Franken. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren sehr viel Arbeit darin investiert, ein «modernes» und zukunftsweisendes Fondsangebot zusammenzustellen. Nun müssen wir ein gutes Gleichgewicht zwischen Konstanz und Innovation finden. Mit Stand Ende Juni 2015 schlagen über den Zeitraum von drei Jahren betrachtet 81 Prozent unserer Core-Fonds den Index und 50 Prozent sind im 1. Quartil - das wollen wir ja nicht einfach so verwässern.
Immer mehr ausländische Asset Manager bauen hierzulande ihr Geschäft auf. Warum ist gerade die DACH-Region so attraktiv?
Ich sehe zwei Gründe. Zum einen haben sich die grossen Banken in der Schweiz, Deutschland und Österreich sehr gut entwickelt. Viele von ihnen sind gestärkt aus der Finanzkrise herausgekommen. Dies vielleicht daher, da die Vermögensverwaltung schon immer einen grossen Stellenwert hatte, im Vergleich zu anderen Banken, die sich mehr auf das Investment Banking konzentriert hatten. Zum anderen vereinheitlicht die DACH-Region ein grosses Volumen an qualifizierten Vermögen, seien dies Pensionskassen-, staatliche oder private Gelder. Diese sind international ausgerichtet und suchen in diesem herausfordernden Umfeld die bestmöglichste Expertise.
Die Turbulenzen in China sind derzeit in aller Munde. Auch OMGI hat eine Repräsentanz in Hongkong. Bieten asiatische Aktien aktuell noch Chancen?
Wir denken, es ist ein guter Zeitpunkt, graduell in asiatische Aktien einzusteigen. Historisch hat dieser die Tendenz, über mehrere Jahre den westlichen Märkten hinterher zu hinken, um dann in kurzer Zeit stark zu performen und die Bewertungslücke zu schliessen. Heute sind wir wieder an so einem Zeitpunkt: Über die vergangenen fünf Jahre weisen die Aktien in Asien im Vergleich zu US-Aktien, welche ein Re-Rating hinter sich haben, eine deutliche Bewertungslücke auf. Die asiatischen Volkswirtschaften haben aber im Vergleich dazu kein QE-Problem und sind deutlich weniger verschuldet als die USA und die EU.
Was raten Sie Investoren bei den derzeit unsicheren Rahmenbedingungen?
Es wird viel über aktives versus passives Management gesprochen. Aber letztlich ist das zurzeit weniger ausschlaggebend, wenn der Index an sich volatil ist oder nach unten taucht. Wir sehen Nachfrage nach Income-Fonds sowie nach unkorrelierten Anlagestrategien, welche das bestehende Kern-Portfolio ergänzen und diversifizieren. Beispielsweise Absolute-Return-UCITS-Fonds - sei dies im Aktien- oder Anleihebereich - die das Abwärtsrisiko verkleinern und auch mit dem akuten Zinsrisiko zurecht kommen.
Dominik Issler wechselte zu Old Mutual Global Investors am 29. April 2015 als Head of DACH-Distribution für Deutschland, Österreich, Liechtenstein und die Schweiz. Issler bringt 15 Jahre Erfahrung in Verkauf und Kundenbetreuung rund um Asset-Management-Lösungen mit. Er kommt von Martin Currie Investment Management, einer Gesellschaft von Legg Mason, wo er seit 2010 als Direktor die Position des Schweizer Regional Head bekleidete. Davor war Issler CEO Switzerland von ABN AMRO Asset Management. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er überdies als Head of Institutional Business Switzerland für Schroder Investment Management sowie als Swiss Client Key Relationship Manager von State Street Global Advisers, seinem ersten Arbeitgeber.