Anlegen nach klaren Regeln mit ETFs

01.12.2014
Herr Dr. Held, wie lässt sich Ihr Unternehmen in wenigen Worten umschreiben?
Dufour Capital ist spezialisiert auf regelbasierte Vermögensverwaltung. Wir offerieren Anlagelösungen für private und institutionelle Anleger, welche vorwiegend mit ETFs oder Index Funds umgesetzt werden. Seit Anfang dieses Jahres sind wir ein Partnerunternehmen der VZ Gruppe.
… und die Anlagephilosophie?
Die regelbasierte Vermögensverwaltung folgt klaren Regeln statt unsicheren Gefühlen und verzichtet ganz auf Prognosen. Dadurch können emotionale Fehlentscheide (vor allem in schwierigen Situationen wie Krisen oder Korrekturen, wie im Oktober dieses Jahres) vermieden und der Anlagerfolg erhöht werden. Alle unsere Anlagelösungen sind gut verständlich, liquide und transparent.
Von A bis Z also ETFs. Kommen Sie nie in Versuchung, einen aktiv verwalteten Fonds zu kaufen?
Bis vor kurzem war es schwierig, global und nach Anlageklassen diversifizierte ETF-Portfolios für Schweizer Investoren zu erstellen. Dies ist mit der heutigen ETF-Auswahl an der Schweizer und anderen europäischen Börsen aber anders. Die Kombination aus der Vielfalt an ETFs und dem Potenzial regelbasierter Anlagestrategien eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Aktive Fonds sind als Beimischung dafür nicht mehr nötig und aus Kostensicht auch nicht vorteilhaft.
Regelbasierte Strategien eignen sich aber auch sehr gut für eine systematische Aktien-Selektion. Deshalb haben wir für Schweizer und internationale Aktien attraktive Anlagelösungen entwickelt. Diese sind eine sehr interessante Ergänzung zu rein ETF-basierten Lösungen. In diesem Bereich setzen wir die Strategien also direkt um und sind nicht auf aktive Fonds angewiesen.
Kommen wir zu Ihren Anlagelösungen. Können Sie diese kurz aufzeigen?
Wir bieten verschiedene Satelliten- und Gesamtanlagelösungen für private und institutionelle Anleger an. Während bei den dynamischen Satellitenlösungen attraktive Anlagerenditen im Vordergrund stehen, ist das oberste Ziel für umfassende Anlagelösungen Kapitalerhalt in Krisen und dem Risikoprofil entsprechende Renditen. Für Pensionskassen und Stiftungen bieten wir beispielsweise regelbasierte BVV2-konforme ETF-Lösungen mit einem verstärkten Krisenschutz an.
Worin bestehen die Unterschiede für Privatanleger und institutionelle Investoren?
Aufgrund der grösseren Allokationen sind die institutionellen Lösungen breiter aufgestellt und umfassen mehr ETF-Positionen. Zum Beispiel offerieren wir eine attraktive ETF-basierte Satellitenlösung für private Anleger, welche aus nur vier ETFs besteht («Top 4 ETF») und damit schon für kleine Anlagevolumen geeignet ist. Die entsprechende institutionelle Anlagelösung ist umfassender (bis zu zehn ETF-Positionen) und wird von Pensionskassen als transparenter und liquider Ersatz für Alternative Anlagen (Hedgefonds) verwendet.
Offerieren Sie dafür verschiedene Depotbanken?
Als Partnerunternehmen der VZ Gruppe arbeiten wir sehr eng mit der VZ Depotbank zusammen. Für institutionelle Anleger offerieren wir zusätzlich auch Beratungsmandate, d.h. die Anlagelösungen werden über bestehende Partnerbanken der Kunden umgesetzt. Dies ist möglich, da auch unsere dynamischen Anlagelösungen mit relativ wenig Trades umgesetzt werden können.
Wie lauten Ihre Ziele fürs kommende Jahr?
Unsere Firma Dufour Capital wurde 2011 gegründet. In diesen ersten Jahren haben wir stark in Forschung und Entwicklung, die IT-Infrastruktur und den Aufbau der neuen Anlagelösungen investiert. Im kommenden Jahr werden wir uns vor allem auf den Ausbau des institutionellen Geschäftes zusammen mit dem VZ konzentrieren.
Ryan Held studierte an der ETH Zürich Physik und schloss eine Doktorarbeit im Bereich Quanten- und Nanophysik ab. Die Grundlagenforschung setzte er darauf als Associated Postdoctoral an der Yale University fort. Später absolvierte er einen MBA an der ESADE in Barcelona. Vor der Gründung von Dufour Capital war Ryan Held bei der RMF/Man Gruppe tätig.