Asset Allocation: Bottom-up schlägt Top-down

06.09.2018
Herr Lusser, welche neuen Dienstleistungen bietet Ihr Unternehmen an?
Aufbauend auf unserem klassischen Research steht heute dessen Anwendung im Vordergrund. Konkret erleben wir eine grosse Nachfrage nach regelbasierten Anlagen. Managern von Anlagefonds mit Sektor-, geografischen oder sonstigen Finanzthemen bieten wir konkrete Unterstützung bei der Bewirtschaftung der Anlagen an.
Neu bieten wir die Dienstleistung nicht mehr nur für die Selektion von Direkt-, sondern auch für Kollektivanlagen aller Anlageklassen an. Davon können auch Dachfonds und Portfolio Manager von Mischmandaten profitieren.
Sie bewerten auch die Attraktivität der Anlageklassen selbst. Was ist darunter zu verstehen?
Viele Manager können die Gewichtung der Anlageklassen innerhalb einer gegebenen Bandbreite variieren. Traditionell werden hierfür meist Top-down-Methoden verwendet, bei welchen die politische und volkswirtschaftliche Grosswetterlage im Zentrum steht. Die Erklärungen klingen jeweils logisch, die Resultate enttäuschen jedoch.
Wir bieten hier eine Bottom-up-Lösung an, die mit ihrer Transparenz und ihrem Track Record überzeugt. Wir stehen am Anfang eines Paradigmenwechsels mit den üblichen Diskussionen, Freuden und Verwerfungen. Die Fakten sind jedoch klar zugunsten von Bottom-up.
Es ist kein Geheimnis, dass die Budgets in der Finanzindustrie bei vielen Adressen schrumpfen. Was bedeutet dieser Trend für Sie?
Gegen Kostenbewusstsein ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wir steigern die Effizienz der Manager bei Produktion und Unterhalt der Instrumente. Parallel wird die Qualität der aktiven Anlagen erhöht. So können im Idealfall die Budgets beim Vertrieb erhalten werden.
Es gibt auch laufend Firmenneugründungen, beispielsweise von unabhängigen Vermögensverwaltern. Was können Sie diesen Häusern bieten?
Von Banken vernachlässigte Kundensegmente bieten unabhängigen Vermögensverwaltern heute riesige Chancen. Gleichzeitig ächzen sie unter der regulativen Last. Wir bieten ihnen eine Entlastung in verschiedenen Bereichen, insbesondere auch bei Anlageentscheiden und deren sauberer Dokumentation.
Andreas Lusser ist langjähriger Geschäftsführer des unabhängigen Research-Unternehmens theScreener. Er war zuvor in verschiedenen Funktionen bei der UBS und in der Telekommunikationsindustrie tätig. Er ist Diplomingenieur der Eidgenössischen Technischen Hochschulen Zürich und Lausanne und Master in Betriebswirtschaft des IMD in Lausanne. Andreas Lusser ist verheiratet und hat drei Kinder.