Auf den Spuren unerschlossener Wachstumspotenziale

10.04.2014
Herr Bou-Diab, welche Investment-Story steht hinter Ihrem Afrika-Fonds?
Der BB African Opportunities Bellevue Funds (Lux) - (ISIN: LU0433847240) investiert hauptsächlich in börsennotierte Unternehmen in den aufstrebenden Ländern Afrikas. Es sind dies insbesondere Länder Nordafrikas und der Sub-Sahara, die von zunehmendem Strukturwandel, Wirtschaftsreformen, Infrastrukturinvestitionen als auch von hohen Rohstoffvorkommen profitieren und noch weitgehend unerschlossene Anlagepotenziale eröffnen. Auch vielversprechende ausgewählte Investitionsmöglichkeiten in Südafrika, die besonders vom Aufschwung in Subsahara-Afrika profitieren, sind im Fonds vertreten.
Wie lässt sich das Anlageuniversum beschreiben?
Erfahrene Schwellenländer-Spezialisten fokussieren auf profitable gross- und mittelkapitalisierte Unternehmen, die von der starken Wachstumsdynamik der Region in besonderem Masse profitieren. Mittels eines fundamentalen Bottom-up- und Top-down-Ansatzes wählen die Spezialisten die attraktivsten Unternehmen aus und konstruieren aus 50 bis 70 Titeln ein über Länder und Sektoren breit diversifiziertes Portfolio.
Bitte beschreiben Sie Ihre Investmentphilosophie, z.B. Aktiv/Passiv oder «Wir investieren nicht in Fonds, wir investieren in Fondsmanager».
Der Fonds fokussiert auf strukturelle Wachstumsopportunitäten in Afrika, vor allem Nord-/Subsahara-Afrika. Das Schwergewicht liegt dabei auf transparenten, liquiden, resistenten und auf Wachstum bezogenen Unternehmen. Dies führt seit jeher zu einem der attraktivsten Risiko-Renditeprofile im Peer-Gruppenvergleich.
Wodurch ist Ihr Investmentstil gekennzeichnet? Langfristig orientiert, Top-down-Ansatz, Asset-Allokation, Währungs-Allokation, Länder-Allokation, Large Caps…
Gemischter Top-down- und Bottom-up Stock-Picking- Ansatz, fundamentales Research, Fokus auf profitable gross- und mittelkapitalisierte Unternehmen.
Können Sie den Investmentprozess näher beschreiben punkto Abläufe im Portfoliomanagement. Werden Anlageentscheidungen von einem Einzelnen oder im Team getroffen?
Wir selektionieren unsere Anlageideen Benchmark-unabhängig und nach fundamentalen Gesichtspunkten. Unsere Anlageideen stammen von verschiedenen Quellen wie etwa unseren regelmässigen Besuchen in den verschiedenen Ländern der Region, Analysten-Reports unabhängiger Quellen, spezialisierten lokalen Brokern sowie aus unserem mittlerweile doch breiten Kontaktnetzwerk in den Regionen. Wenn einmal Kriterien wie Liquidität, Transparenz, Marktkapitalisierung erfüllt sind, achten wir vor allem auf die mittel- bis längerfristigen fundamentalen Aussichten der Unternehmen. Erwartete Erträge der Unternehmen stellen wir wiederum den möglichen Risiken gegenüber, um schliesslich ein ausgewogenes, risikobalanciertes Portfolio für langfristig orientierte Investoren zusammenzustellen. Analysten im Team helfen mit der Auswertung und Analyse der verschiedenen Anlageideen. Die Verantwortung der Anlage-Entscheidungen trägt der leitende Portfolio Manager.
Was unterscheidet Ihren Fonds von anderen Fonds aus der Vergleichsgruppe? Was ist das Besondere an Ihrem Fonds (USP)?
Investoren haben mit unserem Fonds die Möglichkeit, am strukturellen Wandel und den damit verbundenen Wachstumspotenzialen teilzunehmen, der in ausgewählten afrikanischen Volkswirtschaften stattfinden. Wir sind tendenziell in Südafrika sowie in Rohstoffen untergewichtet, da sie bereits stark mit der globalen Wirtschaft verbunden sind. Der wirtschaftliche Aufschwung in Afrika verläuft nicht geradlinig, sondern wird auch künftig von politischen und wirtschaftlichen Krisen begleitet sein. Wir gehen deshalb risikokontrolliert und differenziert mit den Anlagemöglichkeiten um.
Welche durchschnittliche Rendite bei welcher Schwankungsbreite streben Sie auf Sicht von einigen Jahren an?
Das Erzielen einer annualisierten Rendite von 15 Prozent oder sogar mehr (in US-Dollar) ist nicht unrealistisch gemessen am gigantischen Investitions- und Aufholpotenzial zahlreicher Länder in der Region. Die Schwankungsbreite der Kursentwicklung liegt mit 12 bis 15 Prozent (über drei Jahre gerechnet) teilweise sogar unter jener europäischer Aktien. Als aktiver Investor fahren wir unser Portfolio indes ziemlich unabhängig von der in der Benchmark DJ African Titans 50 Index gemessenen Struktur.
Für welche Zielgruppe eignet sich Ihr Fonds? Mit welchem Motiv und Ziel sollten Interessenten Ihren Fonds kaufen? Welche Lücke im Portfolio lässt sich mit Ihrem Fonds optimal ausfüllen?
Der Fonds hat zum Ziel, ein langfristig attraktives und wettbewerbsfähiges Kapitalwachstum zu erwirtschaften, welches sich primär aus den strukturellen Wachstumschancen einer aufstrebenden Region ergibt. Er eignet sich daher für private als auch institutionelle Investoren mit einem Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren, die ihr Portfolio durch Aktien-Anlagen in aufstrebenden Schwellenländern diversifizieren wollen.
Welchen besonderen Rendite-Risiko-Eigenschaften sollten sich Anleger bewusst sein?
Wir sind für die langfristigen Entwicklungen in vielen Regionen des Kontinents positiv gestimmt, nichtsdestotrotz kann es in den einzelnen Ländern naturgemäss zu wirtschaftlichen und politischen Krisen kommen. Diese können temporär zu Spannungen und erhöhter Volatilität an den Märkten führen. Dies ist aber für aufstrebende Frontier Markets nichts Ungewöhnliches und letztlich der Preis, den Anleger für langfristig überdurchschnittliche Renditepotenziale in Kauf nehmen müssen. Somit sollte ein Engagement in afrikanischen Aktien lediglich immer nur eine Beimischung zu einem diversifizierten Portfolio darstellen und Anleger sollten imstande sein, temporäre Schwächephasen auch ausstehen oder sogar durch Aufstockungen nutzen zu können. Ein gestaffelter Einstieg ist denn in dieser Hinsicht durchaus empfehlenswert.
Welche Einzelpositionen, Branchen oder Asset-Klassen haben sich in den vergangenen zwölf Monaten besonders ausgezahlt? Können Sie ein paar Beispiele nennen?
Im Jahr 2013 waren internationale Investoren gegenüber Ägypten sehr negativ eingestellt. Gründe waren die politische Krise und die allgemein negative Berichterstattung der Presse. Unsere Analysen vor Ort haben aber gezeigt, dass viele Firmen weiterhin solide aufgestellt sind und Gewinne erwirtschaften. Lokale und aus den Golfstaaten stammende Investoren waren diesen Unternehmen gegenüber ebenfalls sehr optimistisch eingestellt. Wir haben die niedrigen Bewertungen genutzt, um unsere Aktien-Allokation in Ägypten zu erhöhen. Der Markt hat seitdem über 70 Prozent an Wert gewonnen.
Und welche Einzelpositionen, Branchen oder Asset-Klassen haben sich in diesem Zeitraum nicht wie erwartet entwickelt? Haben Sie Beispiele dazu?
Nigeria und vor allem nigerianische Banken wie First Bank of Nigeria und Zenith Bank haben enttäuscht. Zum einem wurde der Zentralbank-Gouverneur Lamido Sanusi Lamido von seinem Posten entbunden, dies nach einer Intervention des Präsidenten, was die Unabhängigkeit der Zentralbank in Frage stellt. Sanusi war auch einer der bekanntesten Reformisten im Land und genoss viel Respekt für seine Visionen bei Investoren. First Bank of Nigeria enttäuschte, weil sich die neuen Regulationen der Zentralbank negativer ausgewirkt haben als erwartet und Zenith Bank, weil die Kosten viel stärker gestiegen sind als erwartet.
Wie schätzen Sie die kurz- und langfristige Entwicklung der Märkte ein, die Ihr Fonds abdeckt? Auf welchem erwarteten Szenario basiert Ihre Prognose? Wie wollen Sie von dieser Marktentwicklung profitieren und in welchen Bereichen sind Sie über- bzw. untergewichtet?
Der Fonds entwickelte sich im vergangenen Jahr deutlich besser als seine Benchmark, unsere Ägypten-Strategie hat sich in der zweiten Jahreshälfte denn auch ausgezahlt. Das Chance-Risiko-Verhältnis in Ägypten fällt allerdings nach der jüngsten Rally weniger attraktiv aus, womit wir auch selektiv Positionen abgebaut haben. Chancen orten wir nach wie vor im wachsenden Infrastruktursektor etwa in Kenia und Nigeria und investieren dabei etwa in Unternehmen im Zement- und Zuschlagsstoffbereich. Daneben verbreiten sich auch Informations- und Kommunikationstechnologien sehr rasch über den Kontinent, wovon Telekommunikations- als auch vermehrt Finanzdienstleister profitieren. Ausgewählte Konsumwerte in Ägypten und Kenia dürften weiterhin solides Wachstumspotenzial mitbringen, indes sind wir bei teilweise überteuerten Konsumwerten in Nigeria zurückhaltend. Wir werden auch künftig unser Augenmerk auf die makroökonomischen Faktoren in den Ländern wie etwa Leistungs- und Zahlungsbilanzen, Kapitalflüsse, Inflation, Verschuldung etc. richten und unsere Strategie gegebenenfalls anpassen. Die Richtung des US-Dollar-Kurses dürfte in unmittelbarer Zukunft eine wichtige Rolle für die Märkte spielen, in denen wir investiert sind.
Welche Argumente sprechen dafür, dass Ihr Fonds in Zukunft einen der vorderen Plätze in seiner Vergleichsgruppe belegen kann?
Afrika ist ein noch weitgehend unberührter Kontinent mit attraktivem Wachstumspotenzial. Die primären Wachstumstreiber wie der strukturelle Wandel, Reformen, Rohstoffvorkommen und Infrastrukturinvestitionen bieten vielversprechende Chancen. Zudem weisen afrikanische Titel eine geringe Korrelation auf - insbesondere zu den Aktienmärkten anderer Schwellenländer. Der Fonds punktet durch die Verwaltung von langjährig erfahrenen Schwellenländer-Spezialisten, die mit den lokalen Besonderheiten bestens vertraut sind und durch sein attraktives Risiko-Renditeprofil, welches sowohl bei Privatanlegern als auch bei institutionellen Investoren wie Family Offices, Vermögensverwaltern und Dachfonds auf hohes Interesse stösst.
Malek Bou-Diab ist seit 2009 Lead Portfolio Manager des BB African Opportunities Fonds. Davor managte er bei Julius Bär einen Afrika-Fonds und arbeitete er als quantitativer Risiko-Analyst bei der Deutschen Bank in London. Malek Bou-Diab promovierte in theoretischer Physik an der ETH Zürich. Er verbrachte einen Grossteil seiner Jugend im Mittleren Osten, wo er eine international ausgerichtete Ausbildung genoss und Arabisch und arabische Literatur studierte.