«Auf der Suche nach Risikodiversifikation entdecken immer mehr Anleger auch Edelmetalle»

Abteilungsdirektor, Capital Markets / Fondsvertrieb
DONNER & REUSCHEL / HANSAINVEST, Hamburg
donner-reuschel.de
04.07.2019
Herr Schierhorn, der Goldpreis hat jüngst merklich zugelegt. Was sind die hauptsächlichen Gründe dafür?
Gold gilt immer noch als der klassische sichere Hafen der Kapitalanlage. Wenn aufgrund erhöhter Unsicherheiten in anderen Anlageklassen Verluste drohen, ist Gold gefragt. Aktuell bewegen uns diverse politische Unsicherheiten, vor allem die Handelskonflikte. Aber auch die drohende Eskalation im Nahen Osten, der anstehende Brexit, der Schwenk wichtiger Notenbanken zu einer wieder expansiveren Geldpolitik und die globale wirtschaftliche Abkühlung beunruhigen Anleger. Entsprechend ist der Goldkurs in diesem Jahr um etwa 10 Prozent gestiegen - in Euro umgerechnet sogar noch ein wenig mehr.
Sehen Sie parallel dazu auch ein gestiegenes Interesse seitens der Kundschaft?
Das Interesse steigt seit Jahren stetig an - kein Wunder angesichts der ungewöhnlichen Fülle an potenziellen Risiken. Seit gut drei Jahren haben die Anfragen aber noch einmal zugenommen - zwischenzeitlich immer wieder auch zu Goldminenaktien. Dabei ist die Zielgruppe für ein Gold-Investment weniger der kurzfristig orientierte Anleger. Vielmehr sollte man Gold als strategische Beimischung in einem ausgewogenen und gut strukturierten Depot begreifen. Zwischenzeitliche taktische Anpassungen der Gewichtung sind nicht unbedingt sinnvoll, da es sich aus unserer Sicht um eine Art Versicherung für den Notfall im Depot handelt.
Was ist dann Ihre Antwort?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in Gold zu investieren, angefangen von der Goldmünze oder dem Barren bis hin zu Zertifikaten. Eine der besten Varianten ist meines Erachtens der aktiv gemanagte und bereits seit über zehn Jahren bewährte Investmentfonds «HANSAgold». Ein Vorteil ist, dass man selbst keine Lagerung organisieren muss, die Goldbestände im Fonds aber zum Teil physisch hinterlegt sind. Dadurch ist eine physische Auslieferung auf Anfrage möglich. Zudem wird das Kapital in einem Sondervermögen angelegt und ist somit insolvenzgesichert. In einen ganzen Korb von Edelmetallen kann man mit dem Fonds «HANSAwerte» investieren. Das Fondsmanagement kann über aktives Fonds- und Risikomanagement die ganze Breite an Investmentmöglichkeiten rund um Edelmetalle inklusive Edelmetallaktien nutzen.
Stellen Sie fest, dass in den von Ihnen beobachteten Depots generell zu wenig Edelmetalle vertreten sind?
Auf jedem Fall steigt die Sensitivität für die vorhandenen Unsicherheiten stetig. Auf der Suche nach Risikodiversifikation entdecken immer mehr Anleger auch Edelmetalle. Trotzdem gibt es Kunden, die Gold als «zinsfreies Investment» meiden. Dabei wird allerdings oft übersehen, dass es aktuell kaum noch Zinsen gibt bzw. sogar welche gezahlt werden müssen.
Welche Empfehlungen haben Sie sonst noch zur Hand?
Die wichtigste Empfehlung ist aus meiner Sicht, die eigene Allokation laufend auf eine breite und robuste Streuung hin zu überprüfen. Trotz sicherlich vorhandener Überbewertungen bei verzinslichen Anlagen und teilweise auch bei Aktien ist in einem ausgewogenen Portfolio derzeit keine Anlageklasse verzichtbar. Die absehbar wieder expansivere Ausrichtung der Geldpolitik in wichtigen Währungsräumen unterstützt die Kurse und bietet immer wieder Chancen. Allerdings manifestiert sich dadurch auch die Null- bzw. Negativsituation noch für Jahre - wenn nicht gar Jahrzehnte. Gerade in diesem Umfeld bietet sich die Ergänzung des Depots durch eine Goldposition an.
Link zum Disclaimer
Ulf Schierhorn verfügt über mehr als 20 Jahre Branchenerfahrung. Seit Anfang 2015 ist der Betriebswirt als Abteilungsdirektor im Bereich Capital Markets für den B2B-Vertrieb der DONNER & REUSCHEL- sowie HANSAINVEST-Publikumsfonds zuständig.