«Bei Real Assets möchten wir stärker wachsen als der Markt»

Head of Business Development Asset Servicing
Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG, Luxemburg
hauck-aufhaeuser.com
05.01.2021
Herr Kriegsmann, werfen wir zunächst einen Blick auf das zurückliegende Jahr. Wo liegen Ihre Highlights bezogen auf das Business Development von Asset Servicing?
Trotz der besonderen Situation sowie wenigen bis gar keinen Terminen mit potenziellen Neukunden vor Ort ist unser Geschäft im Asset Servicing bei Hauck & Aufhäuser sehr stark gewachsen. Denn: Geschäftspartner und Neukunden nutzten vor allem unsere digitalen Angebote zur Kommunikation. Und wir merken bis heute: Der Zuspruch der Kunden für diese Art der agilen Kommunikation nimmt von Tag zu Tag zu. Das beginnt schon am Anfang der Customer Journey. Mit unseren digitalen Onboarding-Prozessen und virtuellen Workshops können wir kontaktlos und komfortabel unsere Kunden betreuen und beraten. Dabei kommen gerade in einem digitalen Umfeld unsere Alleinstellungsmerkmale wie Qualität, Schnelligkeit, Flexibilität und Individualität in der Geschäftsanbahnung voll zum Tragen. All das wird von unseren Geschäftspartnern seit jeher geschätzt und macht sich auch in Pandemiezeiten mit positivem Kundenfeedback bemerkbar. Darüber hinaus beobachten wir, dass vor allem im Real-Asset-Bereich die Nachfrage weiterhin sehr stark ist. Gerade hier konnten wir bei institutionellen Investoren mit unserer One-Stop-Shop-Lösung für deren Projekte immer wieder punkten. Kurzum: Die Kombination aus AIFM-, Admin- und Verwahrstellen-Funktion im Einklang mit unseren digitalen Kontaktpunkten überzeugt Initiatoren und Investoren.
Abgesehen von den Auswirkungen von Covid-19: Beobachteten Sie in 2020 in der Asset-Management-Branche einen regionalen oder globalen Trend?
Ob regional oder global - bei Private Debt, Immobilien und Private Equity beobachten wir eine deutliche Konzentration liquider Mittel auf Seiten institutioneller Investoren. Institutionelle Investoren wie zum Beispiel Versicherungen oder Pensionskassen suchen Real-Asset-Plattformen, über die sie in die jeweils gewünschten Assetklassen mit unterschiedlichen Anlageberatern investieren können. Für institutionelle Investoren ist es in diesem Zusammenhang enorm wichtig, dass sie als Initiator der Plattform fungieren und zugleich «Herr im eigenen Hause» bleiben. Das funktioniert mit Hauck & Aufhäuser sehr gut, weil wir als spezialisierter Partner im Asset Servicing durch ein leistungsfähiges Risikomanagement und eine One-Stop-Shop-Lösung einen fortwährenden Mehrwert für unsere Kunden generieren. Ein weiteres Potenzial liegt sicherlich auch in den digitalen Vermögenswerten. Nicht erst seit dem jüngsten Bitcoin-Hoch wächst das Interesse der Investoren an digitalen Assets. Dem wollen wir mit unserer KVG für Krypto- und tokenisierte Assets begegnen und arbeiten hier mit dem FinTech Kapilendo zusammen.
Covid-19 hat den Vertrieb von Fondsprodukten - aber sicherlich auch Ihren eigenen Vertrieb - auf den Kopf gestellt. Wie sind Sie damit umgegangen?
Das institutionelle Geschäft im Asset Servicing läuft bei uns trotz der aktuellen Pandemie aufgrund der Akzeptanz von State-of-the-Art-Technologien sehr gut. Selbst persönliche Kennenlerntermine per Videotelefonie sind gut möglich und werden von den Kunden auch sehr gerne wahrgenommen. Das ist für uns insofern positiv, weil die Nachfrage nach der Auflage neuer illiquider Produkte unverändert hoch ist. Nicht selten fehlt es im Gegenzug jedoch an interessanten Objekten und Investments im Real-Asset-Bereich.
Welche Rolle spielen internationale Kunden (ausserhalb der DACH-Region) in Ihren Geschäftsaktivitäten? Wird sich diese Rolle in 2021 verändern?
Mit der zunehmenden Internationalisierung des Marktes werden auch internationale Kunden für uns immer wichtiger. Das hat natürlich auch Folgen für unser Business Development im Bereich Asset Servicing. Es gibt bereits eine Vielzahl an internationalen Investoren und Asset Managern, die sich für ein Setup in Luxemburg interessierten oder bereits eines haben. Dies ist auf die sehr hohe internationale Akzeptanz von Luxemburger Fondsstrukturen zurückzuführen - gerade auch in Bezug auf die weltweiten Vertriebsmöglichkeiten. Luxemburg verfügt insgesamt als zweitgrösster Fondsstandort weltweit über eine ausgezeichnete Expertise und bietet Fondsinitiatoren ein innovatives und sich schnell entwickelndes Finanzumfeld. Die Anzahl an Gesprächen mit internationalen Investoren nimmt bei uns daher stetig zu. Neben der DACH-Region und einigen europäischen Märkten schauen wir uns in diesem Jahr auch verstärkt Möglichkeiten mit chinesischen Asset Managern und Investoren für Luxemburger Fondslösungen an. Aber auch im umgekehrten Weg sind wir aktiv: Wir haben im vorigen Jahr die Vertriebszulassung für Fonds in Hongkong erhalten und wollen künftig Investoren in unseren Heimatmärkten dabei unterstützen, den asiatischen Markt zu erschliessen.
Welche strategischen Leitlinien setzen Sie sich im Business Development für den Bereich Asset Servicing bei Hauck & Aufhäuser in 2021?
Wir werden die Internationalisierung des Geschäfts noch zielgruppenorientierter als bislang ansteuern und mit einem starken Team im Bereich Business Development neue und spannende Themen angehen. Dabei fokussieren wir uns auch auf Pensionskassen, Versicherungen und Family Offices. Im Real-Asset-Bereich wollen wir ferner stärker wachsen als der Markt und auch bei Financial Assets werden wir in der aktuell etwas schwierigen Situation mit dem Markt schritthalten und alle notwendigen Extrameilen gehen.
Link zum Disclaimer
Marc Kriegsmann ist als Head of Business Development Asset Servicing für die Bereiche Real Assets und Financial Assets in Deutschland und Luxemburg zuständig. Daneben verantwortet er als Niederlassungsleiter den Standort Luxemburg. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Strukturierung und Auflage von komplexen Investmentprodukten sowie Zulassungsprozessen im europäischen und aussereuropäischen Raum.