Besser Dividenden als Zinsen im Depot?

15.06.2015
Herr Riedl, wir sprachen zuletzt im September 2014. Was ist bei Ihnen seitdem passiert?
Unser Portal ist ständig in Weiterentwicklung. Das macht uns viel Freude. Wir haben in den letzten Monaten unsere Informationsplattform rund um ETFs weiter ausgebaut. So haben wir Marktüberblicke und Top/Flop Listen geschaffen, die einen schnellen Überblick über die Entwicklung der Märkte ermöglichen und auch zeigen, wie sich einzelne Branchen entwickeln. Auch ergänzen wir unseren neuen Wissensbereich von Woche zu Woche mit wertvollen Artikeln rund um das Investieren mit ETFs für Profis und Einsteiger.
Dass wir damit auf dem richtigen Weg sind, zeigen unsere Seitenaufrufe. Wir sind mittlerweile eines der meistfrequentierten ETF-Portale in Europa.
Im Fokus Ihres Portals stehen Selbstentscheider. Warum denken Sie, können es Anleger am besten selbst?
Fakt ist, ein breit gestreutes ETF-Portfolio kann man mit wenigen Stunden Aufwand im Jahr selbst verwalten. Hierfür sind zwei bis sechs ETFs notwendig, die man beim Onlinebroker seines Vertrauens kostengünstig erwirbt. Das Handeln von ETFs geht heute unkompliziert und mit wenigen Klicks. Genauso einfach ist dank Tools, wie justETF, nun auch die Planung und Überwachung.
Trotzdem offerieren Sie seit kurzem in Deutschland auch Finanzcoaching. Was steckt dahinter?
Manche Anleger wünschen sich eine Starthilfe, gerade wenn sie zum ersten Mal ein ETF- Depot gestalten. Hier kann ein Coach als Sparring-Partner sehr hilfreich sein. Denn das Ziel beim Coaching ist, dem Kunden das nötige Wissen und Selbstvertrauen für die Selbstverwaltung seines Depots zu geben. Dazu zählt zum Beispiel die Begleitung beim Aufbau eines Depots oder die Hilfestellung bei der Kontrolle und der laufenden Überwachung der Geldanlage.
Das klingt spannend. Werden Sie dies auch bald in der Schweiz anbieten?
Wir bieten das Coaching vorerst in Deutschland in Kooperation mit einem erfahrenen Finanzcoach an. Das Coaching findet am Telefon oder per Skype mit Screensharing statt. Wir können uns ein vergleichbares Angebot mit einem Partner in der Schweiz vorstellen. Erstmal wollen wir jedoch in Deutschland mit dieser neuen Idee Erfahrungen sammeln.
Was interessiert ETF-Anleger derzeit ganz besonders? Erkennen Sie einen Trend auf Ihrer Plattform?
Anleger sind immer stärker auf der Suche nach laufenden Erträgen. Dies ist kein Wunder. Vergleicht man Dividendenrenditen mit dem aktuellen Zinsniveau, so sind viele Aktien heute deutlich ertragsstärker. Wer also Erträge sucht, fährt mit Aktien heute oft besser, muss dafür aber auch stärkere Schwankungen in Kauf nehmen.
Damit Anleger noch einfacher das Ertragspotenzial von ETFs miteinander vergleichen können, zeigen wir seit einiger Zeit die Ausschüttungsrenditen und Ausschüttungshistorien auf unseren ETF-Profilen. Diese sind extrem hilfreich, da sie Auskunft über die Stabilität und Höhe der Rendite geben. Auch haben wir eine Liste der Top 50 ETFs anhand ihrer Ausschüttungsrenditen erstellt.
Nichtdestotrotz haben Anleihen in einem Portfolio auch einen strategischen Mehrwert. So kann man dort Gewinne parken oder bei günstigen Kursen seine Einstiegspreise bei den Aktien verbilligen.
Was kann man von justETF in diesem Jahr noch erwarten?
Wir werden in den kommenden Monaten unsere Analysefunktionen erweitern. Zudem steht weiterhin unsere europäische Expansion im Fokus.
Dominique Riedl ist Gründer und Geschäftsführer von justETF.com. Zuvor war Riedl Kundenbetreuer im Family Office der Flossbach von Storch AG. Er studierte in Nürtingen (Deutschland), Solothurn, Suwon (Südkorea) und Rotterdam (Niederlande). Riedl ist studierter Betriebswirt und trägt den Titel Master of Science in International Business Administration.