Bisher grösste Werbekampagne von Source lässt den ETF-Anbieter auffallen

05.10.2015
Herr Mautone, vor kurzem hat Source seine Zürcher Niederlassung eröffnet. Was motivierte die Gesellschaft zu diesem Schritt und welche Ziele haben Sie in Bezug auf die Schweiz?
Der Grund für die Eröffnung dieser Niederlassung war, mehr Kundennähe zu unseren Anlegern sowie eine dauerhafte Präsenz in Zürich zu haben. Damit haben wir nun ein erfahrenes Team für die Kundenbetreuung sowie Mitarbeitende für die Verwaltung und den Support. Dies alles an einem Standort. Nach wie vor arbeiten wir sehr eng mit dem Team in London zusammen. Damit können wir Produkte entwickeln und anbieten, die den Bedürfnissen der Anleger in der Schweiz am besten gerecht werden.
Unsere Ziele basieren nicht auf konkreten Zahlen, um das verwaltete Vermögen auf Länderbasis zu erhöhen. Angesichts der starken Unterstützung, die uns bislang in der Schweiz ausgesprochen wurde sowie unsere Erwartung eines anhaltendes Wachstum des europäischen ETF-Marktes im generellen, gehen wir für Source über die nächsten Jahre von einem weiteren Wachstum aus. Wir kotieren weiterhin neue und interessante Produkte an der SIX Swiss Exchange, darunter ETFs mit Währungsabsicherung für Schweizer Anleger, damit der Einfluss der Volatilität des Schweizer Frankens reduziert wird.
Source rührt derzeit eine grosse Werbekampagne mit Botschaften, die sich unter anderem auf Innovation und Expertise beziehen. Können Sie etwas mehr darüber sagen?
Hierbei handelt es sich um die grösste zielgerichtete Werbekampagne, die jemals von uns initiiert wurde. Ich hoffe, die Anleger in der ganzen Stadt können viele bunte Süssigkeiten sehen. Wir wollen damit letztlich die Bekanntheit unserer Marke steigern. Obwohl Source bereits einer der grössten ETF-Anbieter in Europa ist, sind wir bei vielen Anlegern nach wie vor unbekannt. Das liegt vor allem daran, dass wir nicht so viel Werbung betrieben haben wie unsere Wettbewerber. Das wird sich von nun an ändern. Die aktuelle Kampagne konzentriert sich auf wesentliche Hauptmerkmale, darunter Innovation und Expertise. In unlängst durchgeführten Anlegerbefragungen wurde Source mit Innovation in Verbindung gebracht. Wir sind zum Beispiel oft die ersten, die neue Anlageideen vermarkten. Viele unsere ETFs bieten Zugang zu Indizes, die bei anderen Anbietern nicht verfügbar sind.
Wir wollen auch unsere Expertise in ETFs hervorheben. Denn im Gegensatz zu vielen unserer Mitbewerbern konzentrieren wir uns ausschliesslich auf ETPs. Wenn man nur eine Tätigkeit verfolgt, dann verwendet man auch seine gesamte Zeit darauf sicher zu stellen, dass man es richtig macht. Unsere Unabhängigkeit ist in dieser Hinsicht von Vorteil. Da wir an keine Bank und an keinen Asset Manager gebunden sind, werden wir von anderen Geschäftsbereichen nicht unter Druck gesetzt oder abgelenkt, denn die sind in unserem Falle schlicht nicht vorhanden. Stattdessen verfügen wir über Spielraum, die besten Anlageideen von den besten Managern oder Indexanbietern weltweit zu identifizieren.
Smart Beta beherrscht weiterhin die Schlagzeilen. Wie sieht Source das Phänomen Smart Beta? Handelt es sich dabei nur um einen weiteren Marketinggag, der mit der Zeit wieder von der Bildfläche verschwinden wird?
Der Begriff «Smart Beta» führt derzeit wohl zu den meisten Diskussionen in der Branche. Ob es uns gefällt oder nicht, aber dieser Begriff hat sich in der Presse und der übrigen Branche durchgesetzt. Warum also dagegen Widerstand leisten? Unseres Erachtens ist es vielmehr wichtiger zu verstehen, was Smart Beta ETFs zu erreichen versuchen und wie man sie am besten in Anlageportfolios einsetzen kann. Das Anlageuniversum von Smart Beta ETFs ist extrem breit gefasst und verschieden. Unserer Meinung nach lässt es sich jedoch in zwei Kategorien unterteilen: Strategien und Instrumente. Die erste Kategorie bezieht sich auf diversifizierte Strategien, mit denen sich Anlagen in Marktkapitalisierung gewichteten Kernindizes ersetzen lassen. Sie eignen sich unter Umständen als längerfristige Portfolio-Bestände.
Die zweite Kategorie bezieht sich auf Strategien, mit denen ein zielgerichtetes Engagement in Faktoren oder Segmenten des Marktes aufgebaut werden kann. Diese können in bestimmten Marktsituationen gut abschneiden, während in anderen von einer Underperformance auszugehen ist. Solche eignen sich eventuell eher für kurzfristige Anlagen wie zum Beispiel, wenn ein Anleger einer bestimmen taktischen Markteinschätzung Ausdruck verleihen möchte.
Nach unserer Meinung können beide Strategien in Portfolios eine wichtige Rolle einnehmen. Smart Beta wird unserer Ansicht nach von Dauer sein und diese ETFs dürften künftig eine noch stärkere Verbreitung erfahren. Die Anleger möchten mehr in Erfahrung bringen, wie sie diese in Portfolios am besten einsetzen lassen.
Nachdem einige Schweizer Banken damit begonnen haben, ihren Kunden für Einlagen Gebühren in Rechnung zu stellen, stellt sich die Frage, welche Optionen Anleger haben, um bessere Renditen ohne allzu hohe Risiken zu erzielen.
Ein Bereich, den wir für aussichtsreich erachten und der auf Interesse der Anleger stösst, sind US-Unternehmensanleihen mit niedriger Duration. Für Schweizer Anleger könnte der US Markt Diversifikationsvorteile und bessere Renditen im Vergleich zu europäischen Anleihen bieten. Ferner könnten US-Anleihen mit Durationen von weniger als vier Jahren mit Beginn des Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank am meisten profitieren. Schweizer Anleger könnten darüber hinaus ihr Währungsrisiko durch Anlagen in einer währungsgesicherten Version eines in US-Anleihen investierten ETF mindern.
Marco Mautone ist bei Source als Managing Director für die Schweiz und Liechtenstein verantwortlich. Vor seinem Eintritt bei Source war er acht Jahre lang bei der Bank of America Merrill Lynch in der Schweiz als Leiter des europäischen und US Equity Sales Trading tätig. Zuvor war er während fünf Jahren bei Lehman Brothers als Cash Equity Sales Trader auf Schweizer institutionelle Kunden fokussiert.