Center of Excellence für White Labelling Fonds-Lösungen

Executive Director, Head Business Development Central Europe, White Labelling Solutions, UBS Fund Management Services, UBS Asset Management
UBS AG, Zürich ubs.com
22.05.2019
Herr Zürcher, was versteht man unter «White Labelling» oder «Private Labelling»?
Unter White oder auch Private Labelling verstehen wir das Aufsetzen und die Verwaltung kollektiver Kapitalanlagen, den sogenannten White- oder Private-Label-Fonds (WLF/PLF), auf unserer UBS-Plattform im Namen der Auftrag gebenden Partei, dem White- oder Private-Labelling-Partner (WLF-/PLF-Partner). Die Auslagerung der Verwaltung an eine Verwaltungsgesellschaft (nachfolgend ManCo) mittels Auflage eines WLFs ermöglicht es dem WLF-Partner mittels einer hohen Flexibilität, grosser Individualisierung und vor allem starker Institutionalisierung mit schlanken Strukturen operieren zu können. Durch die Aufsetzung eines WLFs können sämtliche Back- und Middle-Office-Funktionen, die ansonsten selbst wahrgenommen werden müssten, zu variablen Kosten an eine externe, darauf spezialisierte Gegenpartei ausgelagert werden. Der WLF-Partner kann sich somit ausschliesslich auf seine Kernkompetenzen, nämlich das Portfolio Management und den Vertrieb des WLFs konzentrieren. Dabei profitieren die WLF-Partner von der Expertise der ManCo, die sich auf die professionelle Erbringung von Dienstleistungen in diesem Bereich spezialisiert hat. Das erstreckt sich auf das gesamte Dienstleistungsspektrum, also von der Beratung hinsichtlich der idealen Struktur bis hin zur Unterstützung im Tagesgeschäft. Unabhängig von der verfolgten Anlagestrategie, also sowohl im alternativen als auch traditionellen Bereich, kann die Expertise der ManCo einen signifikanten Mehrwert darstellen. Neben der eigentlichen geschäftspolitischen Entscheidung «make or buy» kann somit durch die Wahl eines WLFs auch den spezifischen Anforderungen des jeweiligen WLF-Partners, wie beispielsweise den unabhängigen Geschäftsprozessen, der Gewaltenteilung, dem Risiko-Management, der Due-Diligence-Expertise oder einer verlässlichen, flexiblen sowie beliebig erweiterbaren Infrastruktur, entsprechend Rechnung getragen werden.
An wen richtet sich das UBS White-Labelling-Servicing-Angebot?
UBS richtet grundsätzlich sein White-Labelling-Angebot an sämtliche professionellen/institutionellen Marktteilnehmer wie Asset Manager, Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Corporates oder Family Offices. Gerade auch bei Letzteren verzeichnen wir doch ein deutlich gesteigertes Interesse an WLF-Strukturen. Idealerweise unterliegen die WLF-Partner einer prudentiellen Beaufsichtigung, will heissen, dass sie entsprechend reguliert sind und über die notwendige Lizenz verfügen, die sie zur Erbringung von Portfolio-Management-Dienstleistungen berechtigt. Dies ist aber, insbesondere auch gerade bei Family Offices, nicht immer der Fall, weshalb sodann auch ein Advisory Setup - im Rahmen des rechtlich Zulässigen - eine mögliche Alternative darstellt, in welchem die ManCo als AIFM agiert, also als Portfolio Manager, welcher durch den WLF-Partner in der Rolle des Advisors unterstützt wird. Gerade im alternativen Bereich und insbesondere bei RAIF-Strukturen ist das doch sehr häufig im Markt zu beobachten.
Geografisch agiert UBS White Labelling Services global, wobei aufgrund der zur Verfügung stehenden Ressourcen primäre Zielmärkte wie Deutschland, Österreich, Italien, Benelux, die Nordics, Grossbritannien oder APAC mit Singapur und Hongkong definiert wurden, welche strategisch bearbeitet werden. Nichtsdestotrotz werden natürlich auch die anderen Märkte und Länder auf opportunistischer Basis von UBS White Labelling Services abgedeckt.
Gibt es viele White-Labelling-Anbieter im europäischen Markt?
Ja, in der Tat gibt es sehr viele grosse, jedoch auch vor allem mittlere und auch kleine Anbieter auf dem Markt, sprich, der Markt ist sehr hart umkämpft. Luxemburg verzeichnet mehr als 300 ManCos, von welchen doch viele auch White-Labelling-Dienstleistungen anbieten. Die grosse Anzahl überrascht, zumal die Anforderungen des Regulators in den letzten Jahren stetig gestiegen und mittels des Rundschreibens 18/698 von der CSSF im Herbst letzten Jahres erstmals schriftlich festgehalten worden sind. Vielleicht beginnt nun in Folge dieses Rundscheibens die schon längst erwartete Konsolidierung unter den ManCos, weil auch der White-Labelling-Markt von der Margenerosion nicht verschont geblieben ist und objektiv betrachtet, dieses Geschäftsmodell insbesondere für die kleineren, unabhängigen ManCos zunehmend unattraktiv wird.
Welches sind die Vorzüge von UBS?
UBS betreibt das White-Labelling-Geschäft schon seit mehr als 20 Jahren und ist mit knapp 300 Mrd. Euro Assets under Administration rein im White-Labelling-Geschäft (total 600 Mrd. Euro) ein grosser und etablierter Anbieter. Der erste WLF wurde 1997 in Luxemburg für einen italienischen Kunden aufgelegt, welchen wir auch heute immer noch zu unseren Kunden zählen dürfen. Weiter ist einer der Vorzüge vom UBS White Labelling Offering sicherlich der Umstand, dass das White-Labelling-Geschäft innerhalb von Asset Management als strategisch definiert worden ist. So wird zum Beispiel der Personalbestand unserer ManCo in Luxemburg in 2019 um zehn Vollzeitstellen insbesondere in den Bereichen Portfolio- und Risk Management aufgestockt, sodass wir substanz-, erfahrungs- sowie auch Know-how-mässig zu den führenden Instituten in Luxemburg zählen. Ein weiteres starkes Argument für unser White Labelling Offering ist, dass wir sowohl das eigene UBS Fonds-Geschäft sowie das Drittfonds-, sprich White-Label-Geschäft auf der gleichen Fondsplattform laufen haben. Sprich, die Produkte unserer WLF-Kunden unterliegen demselben Operating Model und folglich den gleichen Prozessen und Qualitätsanforderungen wie die UBS eigenen Fonds.
Ein weiterer Vorzug ist sicherlich auch der Umstand, dass aufgrund der Tatsache, dass das White-Labelling-Geschäft schon seit jeher im Asset Management angesiedelt war (dies im Unterschied zu vielen, insbesondere gerade den grossen Anbietern aus dem französischen und deutschen Raum), wir folglich also die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden genau kennen. Zudem kann durch den holistischen Ansatz innerhalb von UBS eine entsprechende Einbettung des jeweiligen Kunden cross-divisional innerhalb der ganzen UBS-Gruppe genau abgestimmt auf dessen Bedürfnisse vorgenommen werden.
Liegt in diesem Geschäft ein gutes Wachstum?
Wie oben schon erwähnt, ist der White-Labelling-Markt aufgrund der hohen Anzahl Anbieter sehr umkämpft. UBS konnte im Bereich Fund Management Services in den vergangenen Jahren immer ein stabiles organisches Wachstum in der Grössenordnung von 12 bis 15 Prozent erzielen. In den Jahren 2016 und 2017 in Luxembourg gar um 24 Prozent. Um konkret auf die Frage zurückzukommen: ja, wir sind ganz klar der Ansicht, dass im Bereich White Labelling Services weiterhin ein grosses Wachstumspotenzial besteht. Wir beobachten gemeinhin eine stärkere Verschiebung der Nachfrage in den alternativen Bereich und zunehmend zu komplexeren Anlagestrategien und Strukturen hin, wodurch natürlich die White-Labelling-Anbieter umso mehr gefordert sind, um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Eine Entwicklung, die sicherlich der Situation an den Finanzmärkten und der Negativzinssituation geschuldet sein dürfte. Zudem scheinen wir, insbesondere gerade im Segment der (Multi-) Family Offices, einen Trend der Abkehr vom bisherigen Segregated Account Setup hin zum regulierten Fonds zu erleben, sei es im UCITS- oder im AIF-Bereich.
Link zum Disclaimer
Innerhalb von UBS Asset Management, Fund Management Services zeichnet Patrice Zürcher für die Business-Development-Aktivitäten in Zentraleuropa inklusive den Nordics verantwortlich. In dieser Funktion ist er hauptsächlich für die Beratung von potenziellen Kunden hinsichtlich Strukturierung und Setup von Fondstrukturen in Luxemburg, in der Schweiz und in Irland zuständig. Er verfügt über 19 Jahre Erfahrung in der Finanzindustrie und bekleidete verschiedene Rollen bei diversen global tätigen Finanzinstituten. Vor dem Beginn der Tätigkeit bei UBS Asset Management im Januar 2018 arbeitete Patrice Zürcher als Senior Structurer und Senior Client Relationship Manager in der Private-Labelling-Einheit eines an der Swiss Stock Exchange gelisteten, international agierenden Vermögensverwalters. Darüber hinaus zeichnete dort Zürcher für die Leitung des bestehenden Immobilienfondsgeschäfts verantwortlich. Patrice Zürcher ist Inhaber des Masterabschlusses für Rechtswissenschaften an den Universitäten Basel und Freiburg. Zudem ist er Inhaber des «Diploma of Advanced Studies in Banking» der Universität Bern in Kooperation mit der Universität Rochester (NY), des «Executive Program Diploms» des Swiss Finance Instituts sowie des Diploms «CAS Swiss Certified Investment Product Expert» der Universität für angewandte Wissenschaften Zürich.