«Das hat dem Private Banking bisher gefehlt»

03.11.2017
Herr Hunn, Sie haben dieses Jahr die FinGuide AG aufgebaut. Was bieten Sie an?
FinGuide hilft vermögenden Privatpersonen, den besten Anbieter für die Anlage des Vermögens zu finden. Dies vor dem Hintergrund, dass es «den» besten Anbieter für alle nicht gibt, aber den am besten zu den individuellen Bedürfnissen passenden.
Also eine Art Vergleichsdienst für das Private Banking?
Viel mehr als das! Vergleichsdienste konzentrieren sich üblicherweise darauf, für ein Produkt oder eine Dienstleistung den günstigsten Preis zu finden. FinGuide hingegen erhebt die Kundenbedürfnisse viel breiter. Der Preis ist dabei nur eines von vielen Kriterien.
Was sind denn die anderen?
Welche Rolle will der Kunde selber spielen, will er bei der Auswahl der Investments mitreden? Welche Informationen werden gewünscht? Welche Beratungsthemen stehen an? Sollen alle Bankdienstleistungen aus einer Hand angeboten werden oder nicht? Soll das Vermögen aktiv oder passiv verwaltet werden? Plus diverse weitere Themen…
Wie verarbeiten Sie diese Vielfalt an Kundenbedürfnissen?
FinGuide unterhält eine Datenbank mit den entsprechenden Angaben der Anbieter, also Privatbanken und Vermögensverwalter. Die Angaben jedes FinGuide-Kunden werden mittels eines selbst entwickelten Algorithmus mit der Anbieterdatenbank abgeglichen. Der Algorithmus rechnet für jeden Anbieter einen Score. Diese Scores zeigen an, welcher Anbieter wie gut zu welchem Kunden passt.
Können die Kunden mit einem solchen abstrakten Score umgehen?
Das müssen sie zum Glück nicht. Die Resultate werden mit den Kunden in einem persönlichen Gespräch besprochen und vertieft. Erst nach diesem Gespräch erhält der Kunde die konkreten Empfehlungen.
Und was kostet so eine Beratung?
Für Privatpersonen mit einem Vermögen ab 500’000 Schweizer Franken ist die Beratung kostenlos. FinGuide finanziert sich über Provisionen der Anbieter.
Provisionen? Wie kann da die Beratung neutral sein?
Wenn die Provisionen bei jedem Anbieter exakt gleich hoch sind! Dies ist bei FinGuide der Fall, auf der Website von FinGuide ist dazu sogar eine externe Bestätigung eines Wirtschaftsprüfers einsehbar. Somit ist jede Beratung komplett neutral.
Wer sind die Zielkunden von FinGuide?
In erster Linie unzufriedene Private-Banking-Kunden, die nicht irgendeinen, sondern den richtigen Anbieter suchen. Daneben auch Personen, die sich noch nicht wirklich mit dem Thema Vermögensanlage beschäftigt haben und solche, die ihr Vermögen auf einen zweiten Anbieter verteilen wollen.
Und wer sind die Anbieter, die bei FinGuide mitmachen?
Aktuell sind acht Partner an Bord. Davon vier Privatbanken (Globalance Bank, Maerki Baumann, Rahn+Bodmer, Reichmuth & Co) und vier Vermögensverwalter (Lakefield Partners, Michel & Cortesi, Premium Strategy Partners, Zugerberg Finanz).
Wie suchen Sie die Partner aus?
Sie müssen gegenüber den Kunden überdurchschnittlich gute Leistungen erbringen. Es gibt zu viele Anbieter, die sich nicht aus der Masse abheben. Partner von FinGuide müssen einen klaren USP mitbringen und die Performance muss überdurchschnittlich sein.
Sind Sie auf der Suche nach weiteren Partnern?
Vermögensverwalter oder Privatbanken, die die vorhin genannten Kriterien erfüllen, können sich gerne melden. Meistens kristallisiert es sich recht schnell heraus, ob eine Zusammenarbeit in Frage kommt.
Was ist aus Ihrer Sicht das Beste an FinGuide?
Bisher wurden Private-Banking-Kunden einseitig von den Anbietern akquiriert. Der Kunde selber hatte keine Möglichkeit, das Steuer in die Hand zu nehmen und mit wenig Aufwand einen informierten Entscheid zu treffen. FinGuide bietet damit eine Dienstleistung, die dem Private Banking bisher gefehlt hat.
Matthias Hunn ist Gründer und Geschäftsführer der FinGuide AG. Er hat über 30 Jahre Erfahrung im Schweizer Finanzmarkt, davon über 20 Jahre in Führungsfunktionen. Vor der Gründung von FinGuide war er während zehn Jahren auf C-Level bei einer Universalbank tätig.