«Das Interesse an Faktor-ETFs wird 2016 steigen»

Vertrieb UBS ETF Deutschland & Österreich, Asset Management
UBS Deutschland AG, Frankfurt
ubs.com/etf
18.01.2016
Herr Rodewald, letzten September hat UBS eine Serie von Faktor-ETFs ans XETRA-Segment der Deutschen Börse gebracht. Zur Erinnerung: Um welche Produkte handelte es sich?
Ganz genau, am 22. September des vergangenen Jahres hat UBS eine ganze Reihe innovativer Faktor-ETFs lanciert, mit denen sich systematisch sogenannte Risikoprämien an den Aktienmärkten vereinnahmen lassen. Investoren haben die Wahl zwischen verschiedenen ETFs, die jeweils einen speziellen Faktor abbilden: MSCI Prime-Value, MSCI Quality, MSCI Low-Volatility und MSCI Total Shareholder-Yield. Diese Faktor-ETFs hat UBS jeweils für die Währungsräume US-Dollar und Eurozone aufgelegt. Es stehen also insgesamt acht UBS-Faktor-ETFs zur Verfügung. Damit bieten wir für jedes Anlagebedürfnis die passenden Faktor-ETFs an.
Können Sie in wenigen Worten die Vorteile von Faktor-ETFs aufzeigen?
Das Ziel von Faktor-ETFs ist es, durch die Über- oder Untergewichtung von Aktien anhand bestimmter Faktoren langfristig Risikoprämien zu vereinnahmen und so eine Outperformance gegenüber der Marktrendite zu erzielen. Denn die Renditeerwartung von Aktien wird nicht nur durch das allgemeine Marktrisiko, sondern auch durch andere Faktoren wie zum Beispiel Value beeinflusst. Das haben die Finanzmarktforscher Kenneth French und Eugene Fama bereits in den 1990er Jahren erforscht. Investoren können Faktor-ETFs und Standard-ETFs, die sich auf nach Marktkapitalisierung gewichtete Indizes beziehen, nun in ihren Portfolios effizient kombinieren. Dazu bietet sich eine Core-Satellite-Strategie an: Standard-ETFs werden dabei als Kerninvestment eingesetzt, die den Hauptteil des Portfolios darstellen und die Marktrendite abbilden. Faktor-ETFs werden hingegen als Satellite-Investment genutzt, das taktisch an die aktuelle Marktsituation angepasst werden kann. Investoren können Faktor-ETFs aber auch einsetzen, um Standard-Indizes im Portfolio teilweise zu substituieren. Auf diese Weise kann das Risiko-Ertrags-Profil eines Portfolios gezielt verbessert werden. Zudem gelten auch bei Faktor-ETFs die grundsätzlichen Vorteile börsengehandelter Fonds: Sie sind regelbasiert, äusserst transparent und kosteneffizient.
Wie unterscheiden Ihre Faktor-ETFs sich von anderen Produkten auf dem Markt?
Unsere Analysen haben gezeigt, dass einzelne Faktoren sich in verschiedenen Regionen oftmals sehr unterschiedlich entwickeln. Deshalb ist für uns der regionale Fokus der Produkte sehr wichtig. Anleger können somit die regionale Ausrichtung ihrer Portfolios ganz flexibel steuern. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. So hat beispielsweise der Faktor Total Shareholder Yield im Euroraum in den Jahren 2008 bis 2015 gegenüber dem Gesamtmarkt underperformed, während er im selben Zeitraum in den USA eine Outperformance erzielt hat. Für die UBS-Faktor-ETFs wurden in Zusammenarbeit mit MSCI bereits bestehende Indizes modifiziert, womit wir sicherstellen wollten, dass die Faktor-Exposures deutlich stärker zur Geltung kommen.
Am 12. Januar hat UBS einen weiteren Schritt gemacht und währungsgesicherte Faktor-ETFs in Frankfurt listen lassen. Was sind das für Produkte?
Wir haben die vier Faktor-ETFs MSCI USA Prime Value, MSCI USA Quality und MSCI USA Low Volatility jeweils währungsgesichert auf den Euro am XETRA-Segment der Deutschen Börse gelistet. Für unsere Kunden ist Währungssicherung ein zentrales Thema, weil sie mithilfe entsprechender Investmentlösungen die Volatilität ihrer Gesamterträge deutlich reduzieren können. Diesen Trend haben wir frühzeitig erkannt und unsere Produktpalette entsprechend den Anlagebedürfnissen unserer Kunden weiterentwickelt. Seit Ende 2013 bieten wir daher in sämtlichen Assetklassen währungsgesicherte ETFs an. Die signifikanten Zuflüsse in dieser Produktsparte in den zurückliegenden zwei Jahren ist ein Beleg dafür, dass sie den Geschmack der Anleger treffen.
Ist Ihre Faktor-ETF-Initiative in Deutschland damit abgeschlossen?
Generell gehen wir davon aus, dass das Thema «Alternative Beta» nicht eine kurzfristige Modeerscheinung sein wird. Voraussichtlich wird das Interesse an diesen ETFs auch in diesem Jahr unverändert stark bleiben oder sogar noch weiter steigen. Daher bin ich sicher, dass der Wettbewerb auf dem Markt noch intensiver wird. Wenn wir sehen, dass Bedarf für zusätzliche, regional ausgerichtete Faktor-Lösungen besteht, ist es durchaus denkbar, unser Angebot in diesem Bereich weiter zu ergänzen.
Letzte Frage, für welchen Typ von Investor ist diese Generation von ETFs ganz besonders geeignet?
Das Angebot von UBS richtet sich sowohl an institutionelle als auch an private Kunden. Beide Kundengruppen können von den Vorteilen profitieren, die diese Produkte bieten. ETFs sind kostengünstig, diversifiziert, regelbasiert und flexibel handelbar. Da wir zudem auf transparente Index-Methodologien setzen, weiss der Kunde immer genau, wie sich sein Investment entwickelt. Allerdings setzt der Einsatz von Faktor-ETFs eine gewisse Analyse voraus, in welcher Marktphase ein bestimmter Faktor eine Outperformance gegenüber einem Referenzindex wie dem MSCI USA oder dem MSCI EMU erzielen kann.
Dag Rodewald ist Leiter UBS ETF Deutschland & Österreich bei der UBS Deutschland AG, Asset Management, in Frankfurt. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung an den Finanzmärkten. Vor seinem Eintritt bei UBS ETFs im Jahr 2013 war er für verschiedene internationale Investmentbanken tätig, zuletzt als Leiter des Sales Trading bei der Commerzbank. Dag Rodewald ist Diplom-Volkswirt und hat an den Universitäten in Heidelberg und Regensburg sowie der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, studiert.