Die Banque Bonhôte erhält B Corp-Zertifizierung

Leiter Kommunikation und nachhaltige Entwicklung
Banque Bonhôte & Cie SA, Neuenburg
bonhote.ch
17.12.2021
Herr Lanfranchi, die Banque Bonhôte ist seit kurzem B Corp-zertifiziert. Was war Ihre Motivation, sich bei B Corp zu bewerben?
Die Banque Bonhôte ist seit jeher umweltbewusst und engagiert sich für gesellschaftliche Themen. Es erschien uns daher sinnvoll, eine Bilanz unseres Engagements zu ziehen und ehrgeizige Ziele für die nächsten Jahre zu setzen, indem wir uns um die B Corp-Zertifizierung bewarben. Nach einem strengen Evaluierungsprozess und einer umfassenden Überprüfung unserer Aktivitäten haben wir nun die Zertifizierung erhalten.
Welche Schritte hat Bonhôte unternommen, um die Zertifizierung zu erhalten?
Der Zertifizierungsprozess, der im Mai 2020 begann, wurde von einem Team aus acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bank durchgeführt. Der Prozess umfasst unter anderem die Beantwortung eines Fragebogens mit über 250 Fragen, um mindestens 80 Punkte zu erreichen. Die Antworten werden von mehreren unabhängigen externen Experten analysiert, und es werden Interviews geführt, um zu überprüfen, was wir angeben. Am Ende dieses Prozesses erhielt die Bank die Zertifizierung mit einer Punktzahl von 91.7 Punkten. Die Bank musste auch Anpassungen an ihren Statuten vornehmen und eine Liste mit Zielen aufstellen, die sie in den nächsten Jahren erfüllen muss, um in drei Jahren erneut zertifiziert zu werden.
Inwiefern profitieren die Kunden von diesem Siegel?
Die nachhaltige Anlagestrategie der Bank, das heisst die Art und Weise, wie wir das Geld unserer Kunden investieren, war voll und ganz Gegenstand der B Corp-Analyse. Die Banque Bonhôte ist bereits seit 2013 im Bereich ESG-Investitionen aktiv, und das Angebot für unsere Kunden wurde durch die Einführung des Fonds und der Impact-Strategie im Jahr 2019 vervollständigt. Unsere Kunden freuen sich zudem über das Bewusstsein ihres Bankinstituts für soziale und ökologische Belange, wie deren zahlreiche Glückwunschschreiben belegen.
Wie sieht die konkrete Ausrichtung des Fonds «Bonhôte Impact» aus?
Unsere Anlagestrategie «Impact» ermöglicht es, eine positive soziale und ökologische Wirkung zu erzielen, indem wir in Sektoren und Themen investieren, die sich mit den grossen globalen Herausforderungen wie Klimawandel, wirtschaftliche Entwicklung der am stärksten benachteiligten Regionen, effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen und Zugang zu Gesundheit und Bildung befassen. Die nachhaltige Qualität der Investitionen wird überprüft und die erzeugten Auswirkungen werden durch quantifizierte Messungen ermittelt, daher der Name «Impact». So weiss jeder Kunde, welche Auswirkungen die Investitionen in seinem Portfolio tatsächlich haben. Dazu gehören zum Beispiel die Anzahl der Kinder, die zur Schule gehen, oder die Menge an Litern Wasser und Tonnen CO2, die durch seine Investitionen eingespart werden.
Welche Rolle spielt ESG in Ihrem Unternehmen? Was wird bereits gelebt und wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?
ESG wird in unserem Unternehmen sehr ernst genommen. Bereits 2013 wurde ein Projekt mit dem Namen «Green challenge» gestartet. Bei dieser Gelegenheit haben wir eine Reihe von Initiativen ergriffen, um den CO2-Fussabdruck unseres Unternehmens zu verringern. Dazu gehörten der Abschluss eines Vertrags über die Lieferung von Strom aus Wasserkraft für unsere Gebäude, die Installation von Wassersparern und Wärmesonden, die Einführung einer Strategie für Abfallmanagement und Recycling oder die Sensibilisierung für die Ökologie durch die Erstellung einer Nachhaltigkeitscharta. Anlässlich des Projekts «Bonhôte Développement durable», das 2020 gestartet wurde, hat die Projektgruppe auf diesem Weg weitergemacht und neue wichtige Massnahmen ergriffen, die unter anderem zur B Corp-Zertifizierung führten.
Bonhôte ist auch Gründungsmitglied von «Swiss Sustainable Finance». Wo steht der Finanzplatz Schweiz Ihrer Meinung nach im internationalen Vergleich?
Die Bank ist Gründungsmitglied von «Swiss Sustainable Finance» und Mitglied von «Swiss Finance Geneva». Ausserdem arbeiten wir seit 2013 mit Conser, einer auf nachhaltige Investitionen spezialisierten Beratungsfirma, zusammen, um die ausgewählten Fonds zu bewerten und sicherzustellen, dass die gesetzten Ziele erreicht werden.
Die Schweiz und insbesondere Genf, die vor einigen Jahren im Vergleich zu einigen anderen Finanzplätzen noch etwas im Rückstand waren, haben nun hohe Ansprüche an die nachhaltige Finanzwirtschaft, wie insbesondere die Initiative «Building Bridges» vor einigen Tagen in Genf beweist. Die nachhaltige Entwicklung steht nun im Mittelpunkt der Strategie vieler Finanzinstitute und die nächsten Monate werden meiner Meinung nach reich an konkreten Entwicklungen auf dieser Ebene sein.
Link zum Disclaimer
Cyril Lanfranchi ist Leiter Kommunikation und nachhaltige Entwicklung bei der Bank Bonhôte. Er ist ausgebildeter Ökonom FH, hat einen MBA in Finanzen von der HEC Lausanne und einen MAS als Kommunikationsdirektor.