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«Dies zeigt sehr deutlich einen Vertrauens­verlust in die Leistungs­fähigkeit aktiver Fonds­manager»

Detlef Glow
Detlef Glow
Head of Lipper EMEA Research
Refinitiv, Frankfurt refinitiv.com

13.12.2019

Herr Glow, welcher Trend in der Fonds­industrie hat Sie in diesem Jahr am stärksten beeindruckt?

Den einen Trend gab es in 2019 nicht, vielmehr gab es einige spannende Themen, welche die Märkte geprägt und bewegt haben. Zunächst das Themas Nach­hal­tig­keit bezie­hungs­weise ESG, das meiner Ansicht nach im Jahr 2019 end­gültig die Nische verlassen hat und zu einem Main­stream-Thema geworden ist, dann gab es verschie­dene Produkt­neuheiten und Invest­ment­themen, wie zum Beispiel im Bereich der künst­lichen Intel­ligenz (KI bzw. AI), bis hin zu dem Fakt, dass die euro­päischen Anleger in steigenden Aktien­märkten insgesamt betrachtet (per Ende Oktober) Geld aus Aktien­fonds abge­zogen haben.

Besonders beeindruckend war für mich aber die Tatsache, dass Anleger in Europa im Jahres­verlauf per Ende Oktober mehr Geld in passive Anlage­instru­mente (ETFs und Index­fonds) inves­tiert haben als in aktiv gema­nagte Fonds. Dies zeigt meiner Ansicht nach sehr deutlich einen Vertrauens­verlust in die Leistungs­fähig­keit aktiver Fonds­manager, in der Folge sind Anleger nicht mehr bereit, für mittel­mässige Ergeb­nisse die hohen Gebühren von aktiv gema­nagten Fonds zu bezahlen.

Dieses Anleger­verhalten könnte sowohl bei den Gebühren, wie auch bei den Mana­gement­ansätzen der Fonds­anbieter in Europa, einen neuen Trend auslösen. Denn wenn auf der einen Seite immer mehr Geld in preis­werte passive Produkte fliesst, müssen die Anbieter von aktiv gema­nagten Fonds ihre Strategie über­denken und für ihre index­nahen Produkte die Preise senken, um die Mittel­abflüsse in Richtung der Index­produkte zu stoppen. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch, dass Fonds mit einer hohen Abweichung von den gängigen Markt­indizes und einem entspre­chenden Rendite/Risiko-Ver­hältnis, trotz verhält­nis­mässig hoher Gebühren, immer noch in der Lage sind, Mittel­zuflüsse zu gene­rieren. Das heisst aus Sicht der Anbieter: es müssen den Fonds­managern wieder mehr Frei­heiten einge­räumt werden, die diese dann natür­lich auch noch entspre­chend nutzen müssen, um weiterhin erfolg­reich hoch­margige Produkte anbieten zu können.

Ist «ESG» wirklich ein Game Changer?

Aus meiner Sicht ist ESG weder neu, noch ist es, zumindest derzeit, ein Game Changer. Das Thema ist zwar im Moment in aller Munde, aber entspre­chende Produkte gibt es schon sehr lange. Ein Game Changer wäre ESG dann, wenn es in der Wirk­lich­keit gelebt werden würde und nicht nur auf dem Papier. Dies ist leider nicht der Fall, denn die meisten Fonds­anbieter sehen die Einfüh­rung von Nach­hal­tig­keits­kriterien eher als Last und fühlen sich durch entspre­chende Vorgaben in ihren Frei­heiten beschränkt. Dies spiegelt sich aus meiner Sicht insbe­son­dere in dem Abstim­mungs­ver­halten der Fonds­manager auf den Jahres­haupt­ver­samm­lungen, wie aber auch in den soge­nannten Enga­gement-Stra­tegien wider. So gibt es in diesen Bereichen noch reichlich Nach­hol­potenzial. Von daher muss gerade auf Anbieter­seite ein Umdenken erfolgen, weg von dem Erfüllen von Mini­mal­kri­terien, hin zu der Umsetzung von einer gelebten Nach­hal­tigkeit und das dann bitte auch mit der nötigen Transparenz, damit Inves­toren die einzelnen Strategien, deren Umsetzung und deren Wirkung auf Unter­nehmens­ebene auch wirklich mitein­ander vergleichen können. Gerade bei dem Thema Transparenz müssen viele Fonds­anbieter noch ihre Haus­auf­gaben machen, da sie sonst im Abseits stehen werden. Schon heute ist abzu­sehen, dass Inves­toren wissen wollen, was genau mit ihrem Geld passiert. Zusätzlich wird auch von Seiten der Regu­latoren der Druck in Bezug auf die Produkt­transparenz höher. Allerdings muss man mit Blick auf die Regu­latorik anmerken, dass neue Regulie­rungen die Transparenz oftmals nicht wirklich verbessern, sondern eher das Gegenteil erreichen, wie zum Beispiel die viel kriti­sierten negativen Trans­aktions­kosten zeigen.

Im Moment ruht im Bereich der nach­hal­tigen Investments viel Hoffnung auf der kommenden Regu­lierung durch die EU-Initia­tive zur «Finan­zierung des nachhal­tigen Wachstums». Diese wird zwar dazu führen, das ESG zukünftig von allen Fonds­anbietern berück­sichtigt werden muss und diese auch darüber berichten müssen, allerdings bezieht sich die Initia­tive im ersten Schritt nur auf das «E» (Envi­ron­mental) und nicht auf das «S» (Social) und das «G» (Gover­nance), zudem wird zum Beispiel die Transparenz hinsichtlich des Abstim­mungs­verhaltens, also der Nutzung der Stimm­rechte, mit der neuen Regu­lierung nicht erhöht.

Es ist zwar davon auszugehen, dass die EU-Kommission in dieser Legis­latur­periode auch in den beiden bisher fehlenden Bereichen noch entspre­chende Regu­lierungs­vor­haben auf den Weg bringen wird und auch weitere Verbesse­rungen an den beste­henden Regu­lie­rungen vornehmen wird, ich persönlich gehe aber davon aus, das deren Umsetzung wahr­scheinlich erst in der nächsten Legis­latur­periode erfolgt.

Was erwarten Sie von unserer Branche im neuen Jahr?

Ich würde mir zwar wünschen, dass die Fonds­industrie von sich aus Initia­tiven in Richtung Produkt­klar­heit und -wahrheit oder einfach nur Trans­parenz angeht, da dies aber mit Aufwand und somit Kosten verbunden ist, wird das wohl nicht passieren. Es ist eigentlich schade, dass die Anbieter von Invest­ment­fonds immer erst von der Markt­aufsicht dazu gezwungen werden müssen, Dinge zu verändern oder im Sinne des Anlegers anzu­passen. Dies ist insbe­sondere ärgerlich, da die Fonds­manager als Treuhänder das Geld der Anleger verwalten und somit eine Auskunfts­pflicht gegen­über dem Anleger haben. Dennoch beschränken sich viele Fonds­anbieter darauf, in der Kommu­ni­kation mit den Anlegern nur die Pflicht­angaben zu machen. Wenn wir wie gerade beschrieben das Beispiel der Abstim­mungen auf den Haupt­versamm­lungen nehmen, so berichten zum Beispiel nur die wenigsten Fonds­anbieter darüber, wie oft und wie sie auf Haupt­ver­samm­lungen abge­stimmt haben. Das klingt jetzt wenig spektakulär, aber als Treu­händer ist der Fonds­manager verpflichtet, die Aktionärs­rechte der Anleger wahrzu­nehmen und meiner Ansicht nach dement­sprechend auch darüber zu berichten. Erst wenn wir auch in diesen Bereichen eine weitrei­chende Trans­parenz erreicht haben, nehmen die Anbieter aus meiner Sicht ihre treu­hände­rischen Pflichten ernst. Inte­ressant ist dabei, dass die Fonds­manager von den Unter­nehmen immer mehr Trans­parenz verlangen, während sie selbst versuchen, nur die Mindest­standards einzu­halten.

Insgesamt betrachtet, verändert sich die Fonds­industrie leider nur sehr langsam und oftmals auch nur mit Zwang, somit glaube ich glaube nicht, dass wir im nächsten Jahr - abge­sehen von der einen oder anderen Produkt­inno­vation - viel Neues sehen werden.

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Zur Person
Detlef Glow, MBA (UoW), begann im Jahr 2005 als Leiter der Fonds­ana­lyse für Deutsch­land und Öster­reich bei Lipper at Refi­nitiv. Anfang 2007 über­nahm er die Leitung für die Regionen Zentral-, Nord- und Ost­europa. Seit Oktober 2010 ist Glow Leiter der Fonds­ana­lyse von Lipper in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA). Zuvor war er als Direktor Port­folio­mana­gement bei der Feri Wealth Mana­gement GmbH in Bad Homburg als Port­folio­manager für vermö­gende Privat­kunden tätig. Seine Karriere begann Detlef Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fonds­ana­lyse sowohl für das quanti­tative als auch das quali­tative Fonds­research der tecis Asset Mana­gement AG verant­wort­lich war.
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