«Durch Innovationskraft nachhaltig weiterentwickeln»

Head Passive & ETF Specialist Sales Deutschland & Österreich
UBS Asset Management (Deutschland) GmbH, Frankfurt ubs.com/etf
23.09.2019
Herr Rodewald, ist die Nachfrage nach ESG-Produkten (Environmental, Social, Governance) mittlerweile gesättigt?
Nein, eher im Gegenteil. Anlageprodukte, die Nachhaltigkeitskriterien beachten, sind ein absoluter Trend, der in Einklang mit dem aktuellen Zeitgeist steht. Insbesondere in Europa beobachten wir ein überdurchschnittlich starkes Wachstum in Nachhaltigkeits-ETFs - es handelt sich dabei um die am stärksten wachsende Anlageklasse im passiven Investmentuniversum. In allen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens ist Nachhaltigkeit ein entscheidender Faktor - die Finanzbranche bildet da keine Ausnahme.
Das sehen wir auch an unseren eigenen Zahlen: Im Jahr 2015 haben wir zum Beispiel rund 500 Mio. Euro in Nachhaltigkeitsstrategien verwaltet. Mittlerweile sind es rund 6,5 Mrd. Euro - das ist ein Anstieg um 1.300 Prozent in vier Jahren.
Aber warum sollten Anleger in die Nachhaltigkeitsvariante eines grossen Index investieren und nicht in den Mutterindex selbst?
Ein Investment in die klassischen Indizes kann je nach der eigenen Anlagestrategie natürlich Sinn ergeben. Allerdings sollten Nachhaltigkeits-Investments nicht eindimensional betrachtet werden. In Produkte zu investieren, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, ist keine rein ideologische Entscheidung, deren oberstes Ziel die Erleichterung des eigenen Gewissens ist. Mit der Auswahl von nachhaltigen Unternehmen setzt man nicht nur auf ökologische Nachhaltigkeit, sondern insbesondere auch auf ökonomische. Gesellschaftliche Einstellungen tragen sich in der Politik fort und Konsumentscheidungen sind ebenfalls von Normen und Werten geprägt. Ein Unternehmen, das in seinen wirtschaftlichen Entscheidungen diesen gesellschaftlichen Tendenzen zuwiderhandelt, kann unter Umständen auch ökonomisch auf kurz oder lang in Schieflagen geraten.
Darüber hinaus bieten unsere Nachhaltigkeits-ETFs ähnliche Ergebnisse, wie jene, die die entsprechenden Mutterindizes abbilden. Unser neuer «UBS ETF (LU) EURO STOXX 50 ESG UCITS ETF» beispielweise weist durch ein mildes ESG-Screening ähnliche Eigenschaften wie der EURO STOXX 50 auf und eignet sich somit als Kerninvestment. In einem mehrstufigen Prozess werden hier zuerst die zehn Prozent der Unternehmen mit dem schlechtesten ESG-Rating aussortiert. Auch Unternehmen, die keine Konformität zu den «UN Global Compact Principles» aufweisen, werden aussortiert. Gleiches gilt für Unternehmen, die in Produktion oder Handel von kontroversen Waffentechniken involviert sind, Tabakerzeugnisse produzieren oder mit Kraftwerkskohle wirtschaften. Abschliessend wird für jedes ausgeschlossene Unternehmen, eines aus dem gleichen ICB Supersector, aber mit besserem ESG-Rating, hinzugefügt. Die grundlegende Struktur und die durchschnittliche Performance bleiben dadurch weitestgehend erhalten. So zeigt die nachhaltige Variante auf den EURO STOXX 50 im Backtest seit 2012 einen Tracking Error von 0.87 Prozent, eine Daily Return Correlation von 0.999 sowie eine Tracking Difference von jährlich -4.92 Basispunkten.
Kann es denn bei der grossen Anzahl an ESG-ETFs, die seit geraumer Zeit entstehen, noch Neuerungen geben?
Es ist richtig, dass das Angebot an Nachhaltigkeitslösungen mittlerweile sehr breit ist. Dennoch bietet auch dieser Markt noch immer Raum für Innovationen - in jüngster Zeit zum Beispiel zwei nachhaltige Core-ETFs, die UBS ETF im August lanciert hat. Der «UBS ETF (LU) MSCI China ESG Universal UCITS ETF» ermöglicht Anlegern erstmals passiv in chinesische Aktien zu investieren, deren Unternehmen ESG-Kriterien erfüllen. So können Investoren Exposure im Reich der Mitte suchen und dennoch Nachhaltigkeitsaspekte beachten. Der «UBS ETF (LU) J.P. Morgan USD EM IG ESG Diversified Bond UCITS ETF» ist ein weiteres Exempel für innovative Entwicklungen in diesem Markt, auch auf Anleiheseite. Der ETF kann dabei helfen, das eigene Portfolio zu diversifizieren und die Potenziale von Schwellenländern zu nutzen, ohne dabei die Nachhaltigkeit aus dem Blick zu verlieren. Der Anlageansatz dieses Indexes ist vollkommen regelbasiert, transparent und effizient in der Umsetzung.
Welche Ziele verfolgt UBS Asset Management zukünftig?
UBS Asset Management ist einer der führenden europäischen Anbieter für nachhaltiges passives Investieren. Diese Stellung wollen wir in Europa durch unsere Innovationskraft und neue Angebote behaupten. Dabei suchen wir jedoch keine Ausdehnung unseres Portfolios um jeden Preis, sondern nur, wenn unsere Neuentwicklungen potenziellen Investoren einen wahren Mehrwert bieten. Denn auch für uns gilt: Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sind ein Trend, dem sich keine Unternehmung entziehen sollte.
Link zum Disclaimer
Dag Rodewald ist Head Passive & ETF Specialist Sales Deutschland & Österreich bei der UBS Deutschland AG, Asset Management, in Frankfurt. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung an den Finanzmärkten. Vor seinem Eintritt bei UBS ETFs im Jahr 2013 war er für verschiedene internationale Investmentbanken tätig, zuletzt als Leiter des Sales Trading bei der Commerzbank. Dag Rodewald ist Diplom-Volkswirt und hat an den Universitäten in Heidelberg und Regensburg sowie der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, studiert.