Edelmetalle - nur zur Absicherung oder auch als Performance-Baustein nutzbar?

Abteilungsdirektor, Institutionelle Kunden / Fondsvertrieb
DONNER & REUSCHEL / HANSAINVEST, Hamburg
donner-reuschel.de
23.08.2018
Herr Schierhorn, welche Funktionen soll der Fonds «HANSAgold» in einem Portfolio erfüllen?
Klassischerweise gilt Gold als sogenannter sicherer Hafen für unruhige Zeiten an den Börsen. In der Vergangenheit sind die Notierungen des Edelmetalls oftmals deutlich gestiegen, wenn beispielsweise Aktienkurse nachgaben - zum Beispiel im Sommer 2011 auf dem bis dato Höhepunkt der Euroland-Staatsschuldenkrise oder Anfang 2016 im Zuge allgemeiner Sorgen um das Weltwirtschaftswachstum. In beiden Phasen stieg der Goldkurs um über 20 Prozent, während der DAX mehr als 15 Prozent verlor. Aufgrund der geringen Korrelation von Gold und anderen Anlageklassen bringt die Beimischung zudem einen risikodiversifizierenden Effekt. Der Portfolioverlauf wird also geglättet.
Ziel des «HANSAgold» ist es, nach Kosten den Goldpreis darzustellen. Weshalb der Fonds eine sehr gute Alternative gegenüber einem direkten Investment in physisches Gold darstellt.
Wenn der Goldpreis nachgibt, fragen sich regelmässig dennoch viele Anleger, ob ein Investment in Gold überhaupt sinnvoll ist. Was ist Ihre Antwort darauf?
Bei einem Goldinvestment sollten grundsätzlich die Risikostreuung und die Absicherung für Krisenfälle im Vordergrund stehen. Aufgrund der geringen Korrelation ist es zwangsläufig auch so, dass Gold nachgibt, wenn Aktien und/oder Anleihen Kursgewinne verbuchen. Das Edelmetall ist eben kein mit anderen Anlageklassen vergleichbares Investment - was eine seiner grossen Stärken ist.
Möglicherweise ist jedoch gerade jetzt ein günstiger Zeitpunkt, um eine häufig nicht vorhandene Versicherungsposition aufzubauen bzw. das Portfolio robust aufzustellen. Potenzielle Risikofaktoren gibt es derzeit genug - angefangen beim Handelskrieg und der türkischen Währungskrise, bis hin zum anstehenden Brexit oder der teilweise instabilen politischen Lage in Europa. In dieser Gemengelage zieht auch noch die US-Notenbank Fed die Leitzinsen an. Die niedrigen Zinsen haben aber auf viele köchelnde Problemfelder den Deckel gehalten. Steigen diese weiter, könnte es eventuell überkochen.
Aber was können Anleger tun, welche in Edelmetalle investieren wollen, um auch an deren positiven Marktentwicklungen zu partizipieren und diese Chancen aktiv zu nutzen?
Natürlich lassen sich Edelmetalle auch unter Renditegesichtspunkten nutzen. Der Kursverlauf von Gold, Silber & Co. zeigt, dass sich immer wieder auch Möglichkeiten ergeben, Gewinne zu erzielen - selbst, wenn der langfristige Trend nach möglicherweise unten geht. Aufgrund der Besonderheiten des Edelmetallsektors und um schnell reagieren zu können, ist hierbei ein allerdings aktives Management mit viel spezialisiertem Know-how nötig. Dieses bieten wir Anlegern im «HANSAwerte» an.
Sie haben den Fonds neu ausgerichtet. Was waren hierfür die Gründe?
Bisher konnte bereits direkt in Gold, Silber, Platin und Palladium investiert werden. Es hat sich allerdings gezeigt, dass insbesondere auch die direkt mit dem Abbau, der Verarbeitung und dem Handel von Edelmetallen beschäftigten Unternehmen immer wieder gute Chancen bieten - sofern es sich um börsengehandelte Aktiengesellschaften handelt. Um diese zu nutzen, hat der Fondsmanager seit August 2018 zusätzlich die Möglichkeit, auch auf das erweiterte Spektrum von Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette rund um die Edelmetalle zurückzugreifen. Oftmals entwickeln sich die Kurse der Metalle und der Unternehmen nicht gleichläufig. Daher kann das Fondsmanagement die Gewichtung beider Segmente flexibel zwischen 25 und 75 Prozent anpassen. So können die jeweiligen Chancen genutzt und Risiken dabei verringert werden.
Kurzum, für welche Investoren ist der Fonds interessant?
Grundsätzlich für Anleger, welche den Edelmetallsektor zur Streuung von Risiken und/oder bewusst zur Ausnutzung der sich ergebenden Chancen nutzen wollen. Dabei liegt der Mehrwert in der Erweiterung des Portfolios über die klassischen Aktien- und Rentenengagements hinaus. Wer zudem auf die Vorteile eines professionellen und erfahrenen Managements setzt, ist richtig aufgehoben. Wir halten den aktuellen Zeitpunkt für sehr günstig und sind überzeugt, dass der «neue» «HANSAwerte» eine Lücke am Markt schliesst.
Ulf Schierhorn verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Branche. Seit Anfang 2015 ist der Betriebswirt als Abteilungsdirektor im Bereich Institutionelle Kunden für den Vertrieb der DONNER & REUSCHEL- sowie HANSAINVEST-Publikumsfonds zuständig.