«Ein Jahreswechsel bietet keine Zäsur - wir stehen vor grossen Veränderungen»

29.10.2014
Herr Bohn, was gibt es Neues aus Ihrem Hause zu berichten?
Mein Kollege Klaus Hinkel im Büro Düsseldorf erarbeitet gerade ein neues Fondskonzept - einen Spezialfonds für institutionelle Anleger wie beispielsweise Versicherer, Stiftungen und Versorgungseinrichtungen. Dieser Fonds wird dann der erste bankenunabhängige Schuldscheindarlehens- Fonds sein. Finanziert werden deutsche inhabergeführte Unternehmen im Premiumsegment. Die Zielausschüttung liegt bei 4 Prozent pro Jahr, dies bei einer Laufzeit von 7 bis 10 Jahren. Es erfolgt ein Rating von Euler Hermes .Geplant ist die Auflage bei einer bekannten KVG in 2015.
Können Sie Ihre Fonds näher vorstellen?
Wir verwalten zwei Dachfonds und zwar den ARTUS Europa Core Satelliten Strategie HI Fonds (WKN: A0M2H1) und den ARTUS Welt Core Satelliten Strategie HI Fonds (WKN: 532143). Kürzlich haben wir eine Optimierung des Auswahlprozesses der Fonds und ETFs durchgeführt, unter Nutzung der Erkenntnisse von Lipper Leaders, d.h. Selektion der Top Performer. Ergänzt wird der Prozess durch unser Risikomanagement nach Trendfolge. Darüber hinaus verwalten wir noch den ARTUS Mittelstands-Renten HI Fonds (WKN: A0RHHB). Der Fonds ist breit diversifiziert, hat ein Durations-Management mit über 75 Titeln und eine Ausschüttung von über 4 Prozent jährlich.
Sind Sie auf ein Produkt besonders stolz?
Nun, im Rahmen der individuellen Vermögensverwaltung hat unsere globale Aktienstrategie seit Beginn in 2009 inzwischen über 60 Prozent Wertzuwachs erzielt, auch hier arbeiten wir mit Risikomanagement nach Trendfolge. Die Mindestanlage beträgt 250.000 Euro.
Wer sind die Kunden Ihrer Fonds und wo kann man sie kaufen?
Unsere Kunden sind überwiegend Privatpersonen. Erwerbbar sind die Fonds über Banken, Portale und über die Börse Hamburg.
Sie offerieren Vermögensverwaltung und haben eigene Fonds. Gibt es da keine Interessenskonflikte?
Interessenkonflikte gibt es nicht, da wir ja nicht nur unsere Fonds offerieren, sondern auch Drittfonds usw. in allen verschieden individuellen Strategien.
Wie lautet Ihr Rückblick fürs 2014? Sind Sie froh, dass es bald zu Ende geht?
2014 ist kein leichtes Jahr. Niedrigzins-Rekord, geopolitische Belastungen, schwacher Euro - starker Dollar, der jüngste DAX-Einbruch usw.
Was wünschen Sie sich fürs neue Jahr?
Diese und andere Probleme werden uns auch im nächsten Jahr begleiten, ein Jahreswechsel bietet keine Zäsur. Die aktuelle Aufwärtsphase begann Anfang 2009 und läuft unter Schwankungen schon über fünf Jahre. Es gab schon «Bullen-Märkte», die über zehn Jahre liefen. Zuletzt 1987 bis 2000. Alles ist möglich: «Big Data»-Digitalisierung, hohe Lebenserwartung, Rekord-Niedrigzinsen (Enteignung), Religionskriege usw. Wir stehen vor grossen Veränderungen.
Jörg Bohn ist Chefstratege und Vorstand der ARTUS Asset Management AG. Er hat langjährige internationale Erfahrung im Asset Management und auch als Mitglied in Anlageausschüssen von Investmentfonds, seit über zehn Jahren mit technisch-quantitativen Ansätzen.