Ein Rekord jagt den andern

ETFs & ETPs Senior Sales Manager
SIX Swiss Exchange AG, Zürich
six-swiss-exchange.com
01.12.2017
Frau Reischuk, hat das ablaufende Jahr Ihre Erwartungen erfüllt?
Nicht nur erfüllt, sondern sogar deutlich übertroffen. Zum zweiten Mal in Folge verzeichnen wir einen Umsatzrekord in ETFs. Bereits im November knackten wir die 100-Milliarden-Franken-Grenze und verzeichnen aktuell ein Umsatzwachstum von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine starke Leistung, besonders verglichen mit unseren Wettbewerbern.
Gab es eine wirkliche Überraschung?
Das Jahr brachte einige spannende Innovationen mit sich. Mit der Kappung der Titelgewichte auf 18 Prozent steht der SMI in Einklang mit den ESMA UCITS-Richtlinien und kann seither als Referenzindex für den Schweizer Aktienmarkt auch in der Europäischen Union genutzt werden. Verschiedene ETF-Emittenten nehmen den Index unter die Lupe für zukünftige Produktlancierungen.
Hiesige Emittenten von passiven Produkten traten erneut als Pioniere auf. Drei Schweizer Emittenten haben Strukturierte Produkte auf die Kryptowährung Bitcoin ausgegeben, die an der Schweizer Börse handelbar sind und 2017 bereits 250 Mio. Franken Umsatz erzielt haben. Damit steht die Tür für Produktemissionen auf Kryptowährungen offen und wir hoffen, schon bald einen ETF auf Kryptowährungen zum Handel anbieten zu können.
Wie viele ETFs sind aktuell von wie vielen Emittenten kotiert?
Aktuell sind es 1‘271 ETFs von 23 Emittenten. Es kamen auch dieses Jahr über 130 neue ETFs dazu, trotz der von vielen Medien und Analysten erwarteten Produktkonsolidierung. Neu an der Schweizer Börse vertreten ist der amerikanische Emittent First Trust mit zwei Smart Beta ETFs auf die Schweiz und Europa. Dies veranschaulicht, dass auch auf die längst etablierte Anlageregion Schweiz kontinuierlich innovative Produkte entwickelt werden.
Für die knapp 1‘300 ETFs stellen 18 Market Maker laufend Preise, so dass die Produkte kontinuierlich gehandelt werden können. Zuletzt kam im Herbst die holländische Vertretung der Handelsfirma IMC Trading hinzu, die in rund 15 Prozent aller ETFs als Market Maker agiert und den Schwerpunkt hierbei auf Aktien-basierte Fonds legt.
Und wie sieht die Bilanz im «Sponsored Funds Segment» aus?
Hier ziehen wir eine positive Bilanz. Das Segment steckt noch in den Kinderschuhen und blickt gegenüber dem Vorjahr zumindest prozentual schon auf ein hohes Umsatzwachstum von 300 Prozent im Jahr 2017 zurück. Im laufenden Jahr wurden bereits 700 Mio. Franken über die Schweizer Börse gehandelt. Mehr als 50 Handelsteilnehmer handeln aktive Fonds über die Plattform.
Aktiv verwaltete Anlagefonds lassen sich dank des «Sponsored Funds Segments» basierend auf modernster Börsentechnologie so einfach wie Aktien oder ETFs handeln. Das schafft Mehrwert für Investoren und ermöglicht es ihnen, rasch auf Marktveränderungen zu reagieren - und dies zu transparenten, jederzeit bekannten Preisen mit verpflichtender Kursstellung.
Wo will die Schweizer Börse im neuen Jahr noch speziell zulegen?
Im operativen Tagesgeschäft liegt unser Fokus auf Innovation. Für das neue Jahr sind bereits ideenreiche Fondsprodukte angekündigt, von Produkten auf die Anlageregion Schweiz über Europa und Amerika bis zu globalen Fonds. Diese neuen Fonds bieten Investoren noch mehr Auswahl zur Erreichung ihrer Renditeziele. Zudem feiert SIX 2018 ihr zehnjähriges Bestehen. Dieses Jubiläum werden wir mit einem neuen CEO begehen, denn der Verwaltungsrat von SIX hat im November 2017 Jos Dijsselhof zum Nachfolger von Urs Rüegsegger ernannt sowie strategische und organisatorische Anpassungen beschlossen. Dazu gehört die Zusammenführung der Börse und des nachgelagerten Handels, welche Effizienz, Qualität und Innovation über die ganze Wertschöpfungskette sicherstellt.
Danielle Reischuk ist seit Anfang 2011 bei SIX Swiss Exchange tätig. Dort ist sie als Senior Sales Manager zuständig für die Weiterentwicklung und Vermarktung des ETF- sowie ETP-Segments und pflegt die Beziehungen zu Produktanbietern und Market Makern. Danielle Reischuk verfügt über ein lic. phil. I der Universität Zürich.