«Eine Geschäftsidee erfolgreich zu testen ist das eine. Eine andere Sache ist jedoch, mit der Idee am Markt zu bestehen»

12.01.2021
Herr Loepfe, wie geht es Ihnen und Ihrer Familie in diesen Covid-19-Zeiten?
Mir geht es gut, vielen Dank! Zum Glück hat uns Covid bislang verschont. Dennoch ist das allgemeine Leben auch für mich natürlich nicht so einfach. Private Alltagsaktivitäten habe ich wie die meisten von uns auf ein Minimum reduziert. Doch es gilt, positiv zu bleiben. Ich habe gelernt, mich in der Corona-Situation zurecht zu finden, und bin zuversichtlich, dass bald wieder bessere Zeiten anbrechen.
Erzählen Sie uns etwas über sich, Ihren Werdegang, wie Sie GENTWO gegründet haben und die Idee dazu hatten.
Ich bin der Co-Founder, Chairman sowie Erfinder von GENTWOs Verbriefungslösung und halte einen Mastertitel in Mathematik der ETH Zürich. Vor der Gründung von GENTWO war ich als Spezialist für Strukturierte Produkte und Bankgeschäfte lange im Investment Banking bei verschiedenen Banken tätig. 2015 habe ich mich als unabhängiger Berater selbständig gemacht und mir während dieser Zeit auch die Freiheit genommen, das klassische Angebot von Strukturierten Produkten von Grund auf zu überdenken. So entstand die Idee der ausserbilanziellen Verbriefungsplattformen, die ja Grundlage von GENTWOs Geschäftsmodell ist. GENTWO habe ich zusammen mit meinem Geschäftspartner Philippe A. Naegeli im Jahr 2018 gegründet. Ich kenne Philippe noch aus meiner Zeit im Investment Banking. Er ist eine erfahrene Führungspersönlichkeit mit ausgeprägtem Unternehmergeist und ebenfalls umfangreicher Erfahrung in verschiedensten Bereichen der internationalen Finanzwelt.
Auf welche Weise ermöglicht Ihr Unternehmen Innovationen?
GENTWO ermöglicht seiner institutionellen Klientel weltweit, nicht nur bankfähige, sondern auch nicht bankfähige Vermögenswerte mit Schweizer ISIN zu verbriefen. Asset Manager, Family Offices oder auch Banken können das GENTWO-Emissions-Setup nutzen, um ihre jeweiligen Innovationen (in Form von Finanzprodukten oder ganzen Geschäftsmodellen) zu verwirklichen. Bei GENTWO ermöglichen wir diese Innovation durch zwei Komponenten. Einmal die Produktinnovationen: Hier fokussieren wir stark auf die Bedürfnisse unserer Kunden im aktuellen Umfeld. Daran angelehnt bauen wir unser Offering aus und betreuen unsere Kunden auf umfassende Weise. Prozessinnovationen sind ein weiterer wesentlicher Aspekt: Als Disruptor sind wir bei GENTWO darauf angewiesen, unsere Prozesse schlank zu gestalten und schlank zu halten. Dies erreichen wir durch Investitionen in Automatisierung und Standardisierung.
Wie wirkt sich die Coronavirus-Pandemie auf Ihr Unternehmen aus, und wie gehen Sie damit um?
Wir haben tatsächlich bemerkt, dass Kunden seit Beginn der Covid-19-Phase etwas vorsichtiger geworden sind. Zum Glück lässt sich aber sagen, dass unser Unternehmenserfolg bislang nicht nachhaltig negativ durch das Coronavirus beeinträchtigt wurde. Auch die Arbeit im Homeoffice bereitet uns keinerlei Schwierigkeiten. Natürlich ist es im Geschäftsalltag - sei es bei Interaktionen mit Angestellten oder mit Kunden - immer einfacher und auch angenehmer, Sachverhalte persönlich zu erarbeiten und in persönlichen Meetings zu besprechen. Doch mit den heutigen Technologien und Kommunikationsmöglichkeiten funktioniert dies meistens heute ebenfalls schon sehr gut.
Welche schwierigen Entscheidungen mussten Sie treffen, und was sind Ihre Lehren daraus?
Als Unternehmer trifft man ständig schwierige oder wichtige Entscheidungen - auf fast täglicher Basis. Für uns bei GENTWO ist es daher unerlässlich, dass solche Entscheidungen immer im Kontext der jeweiligen Kundenbedürfnisse stehen. Bei uns gilt das Motto: Clients first! Unsere schwierigste Entscheidung war tatsächlich, GENTWO im Februar 2018 überhaupt zu gründen. Schliesslich investiert man viel privates Geld und wertvolle Zeit in ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell man zwar im Vorfeld auf Herz und Nieren geprüft hat, bei dem man aber nicht im Voraus sicher sein kann, ob es sich auch in der Realität bewährt. Es ist eine Sache, eine Geschäftsidee erfolgreich zu testen. Eine andere Sache ist jedoch, mit ihr am Markt zu bestehen. Heute können wir sagen, dass unsere Entscheidung, GENTWO zu gründen, die richtige Entscheidung war.
Wie gehen Sie mit Stress und Ängsten um?
Der Ausgleich im privaten Leben ist sehr wichtig. Ich zum Beispiel gehe im Winter gerne Skifahren und im Sommer aufs Wasser. Für den privaten Ausgleich haben wir in der Schweiz natürlich auch die idealen Rahmenbedingungen. Wir profitieren davon, an einem wunderschönen Ort zu leben, an dem man viel im Freien unternehmen und die Energie der herrlichen Natur in sich aufnehmen kann. Wichtig sind aber nicht nur physische Aktivitäten an der frischen Luft. Auch die innere Einstellung zählt. Man sollte sich als Unternehmer immer darüber klar werden, was das Schlimmste sein würde, das einem passieren kann. Meistens wird deutlich, dass der möglicherweise eintreffende «Worst Case» dann aber gar nicht so dramatisch schlimm wäre.
Wer sind Ihre Wettbewerber? Und wie planen Sie, im Rennen zu bleiben?
Unsere Wettbewerber sind zum Beispiel grössere Investmentbanken. Obwohl - so ganz kann man dies auch nicht sagen. Trotz eines ähnlichen Offerings sprechen sie eine andere Kundengruppe an als wir. Ich bin davon überzeugt, dass wir unabhängig von bestehenden oder künftigen Wettbewerbern unser Angebotspaket so gut geschnürt haben, dass wir langfristig auf dem Markt bestehen werden. Ohnehin lautet unsere Devise: Je mehr Wettbewerber in den Markt drängen, desto mehr Bestätigung erhält unser interessantes Geschäftsmodell und desto mehr wird klar, dass wir das Richtige tun. Allgemein lässt sich sagen: Indem neue Akteure in ein Segment eintreten, entsteht überhaupt erst ein neuer Markt. Mehr Akteure werden für mehr Innovation sorgen und letztlich ihr ordentliches Stück eines immer grösser werdenden Kuchens bekommen.
Ihre abschliessenden Gedanken…
In einer Zeit, in der sich vieles um das Coronavirus dreht, erleben wir in unserem Geschäftsalltag weiterhin viel positive Dynamik. Und obwohl wir physisch voneinander entfernt arbeiten müssen, ergibt sich dennoch persönliche Nähe und Verbundenheit zwischen Kunden, Mitarbeitenden und Lieferanten. Auch wenn unser privates Leben derzeit Kopf zu stehen scheint, unser Geschäftsmodell hat sich nicht verändert. Die Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen, sind dieselben wie zuvor. Insofern blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Wir werden weiter an der Demokratisierung von Verbriefungslösungen arbeiten und unseren Kunden ermöglichen, viele neue (Privatmarkt-) Assets investierbar zu machen.
Link zum Disclaimer
Patrick Loepfe ist GENTWOs Chairman und Entwickler des innovativen Verbriefungs-Setups. Der Spezialist für Strukturierte Produkte und Bankgeschäfte mit langjähriger Erfahrung im Investment Banking avancierte dank herausragender mathematischer und technologischer Fähigkeiten nun auch zu einer Schlüsselfigur der Schweizer Fintech-Industrie. Patrick Loepfe gilt als sogenannter Mastermind und treibende Kraft von Vontobels Deritrade - einem disruptiven Geschäftsmodell für den Vertrieb von Strukturierten Produkten.