Erfolgreich durch die Krise

Head of Switzerland & Liechtenstein, ETF Business Development
Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Zürich
etf.invesco.com
07.12.2020
Herr Pouyan, 2020 wird als ganz besonderes Jahr in die Geschichte eingehen. Kurzum: Wie lief es geschäftlich bei Ihnen?
Dieses Jahr war sicherlich aufschlussreich, wir alle mussten Herausforderungen meistern und neue Wege finden. Es war noch wichtiger als sonst, mit den Anlegern in Verbindung zu bleiben, auch wenn der persönliche Kontakt nicht möglich war. Die Technologie spielte dabei eine wichtige Rolle, da die Anleger somit wussten, dass wir stets nur einen kurzen Anruf von ihnen entfernt sind. Dies hat uns ermöglicht, rasch auf ihre Bedürfnisse zu reagieren und bei dringendem Handlungsbedarf helfend zur Seite zu stehen.
Was den Mittelfluss angeht, verlief das Jahr für das ETF-Geschäft mit 6,5 Mrd.US-Dollar Nettoneugeldern von Jahresbeginn bis Ende Oktober bisher sehr positiv. Wir haben damit europaweit die dritthöchsten Vermögenszugänge. Die stärksten Mittelzuflüsse verzeichneten der Physical Gold ETC sowie unsere Palette an ETFs in US-Aktien. Es ist für uns auch ermutigend zu sehen, dass sich die Nachfrage der Anleger nach unseren Produkten auf neue Länder und sogar neue Regionen ausweitet.
Das Zulassungsverfahren der Aufsichtsbehörde hat - vielleicht nicht ganz überraschend - etwas länger als üblich gedauert. Dennoch konnten wir einige Schlüsselprodukte auf den Markt bringen, insbesondere im Bereich ESG, wo die Nachfrage weiter gestiegen ist. Für das kommende Jahr sind wir zudem bereits mit neuen Produkten in verschiedenen Zulassungsphasen gut aufgestellt.
Invesco hat auch eine starke Stellung bei aktiv verwalteten Fonds. Arbeiten Sie eng mit den dafür zuständigen Kollegen im Zürcher Büro zusammen?
Ja, wir arbeiten sowohl eng mit den Kollegen im Zürcher Büro zusammen als auch überall in Europa, Asien und Nordamerika. Persönlich spreche ich täglich mit Kollegen aus verschiedenen Ländern, auch aus völlig anderen Geschäftsbereichen. Die Möglichkeit, Ideen sowie ein breites Spektrum an Fachwissen in unserem weltweit vertretenen Unternehmen zu teilen, verschafft uns einen Vorteil, den wir zugunsten unserer Anleger weitergeben können. Wir waren schon immer der Ansicht, dass der passive und aktive Bereich zusammenarbeiten sollten, um die Bedürfnisse abzudecken. Manchmal passt ein passiver ETF am besten, manchmal eine aktive Strategie. Dieses Verständnis und der Glaube an diese Philosophie helfen uns, einen ganzheitlichen und produktagnostischen Ansatz zu verfolgen, wenn wir mit Investoren über ihre Bedürfnisse sprechen.
Sie verstehen sich im Beratungsgeschäft somit als Lösungsanbieter?
Damit lässt sich unser Geschäftsmodell wahrscheinlich am besten beschreiben. Früher kreuzte ein Vermögensverwalter typischerweise mit der Absicht bei jemandem im Büro auf, ihm einfach ein Produkt zu verkaufen. Darum geht es bei uns definitiv nicht. Indem wir den Kunden an erste Stelle und damit in den Fokus setzen, können wir ihm besser zuhören und seine Bedürfnisse verstehen. Erst dann können wir uns darüber Gedanken machen, welches die geeignetste Lösung zur Deckung seiner Bedürfnisse ist. Das klingt einfach. Aber wenn etwas funktioniert, warum muss es dann komplizierter sein?
Die Grösse einer Gesellschaft ist also von entscheidender Bedeutung…
Die Grösse kann ein Vorteil sein, ja. Wenn einem die Grösse des Unternehmens aber im Weg steht und diesen Prozess der Kundenbeziehung verlangsamt, kann sie auch zu einem Hindernis werden. Man muss zum Telefon greifen und direkt mit jemandem sprechen können, der einem bei der Lösungsfindung hilft, ohne sich zuerst durch Formulare, Komitees und Unterkomitees kämpfen zu müssen. Dies kann jemand aus der Produktentwicklung sein, mit dem man über eine Idee spricht, oder aus dem Bereich Kapitalmärkte, der einem bei einem Kundenauftrag hilft, oder jemand aus der IT, der ein Problem mit der Website behebt. Etwas, was ich bei meiner Arbeit bei Invesco immer geschätzt habe, ist, dass es sich eher wie in einem Kleinunternehmen anfühlt. Einem 7.7 Mrd. US-Dollar schweren Unternehmen nach aktuellem Börsenwert.
Link zum Disclaimer
Nima Pouyan, Head Invesco ETF Switzerland & Liechtenstein, ist für die Weiterentwicklung des Geschäfts in der Schweiz und in Liechtenstein verantwortlich und arbeitet eng mit Banken, Vermögensverwaltern, Asset Managern und institutionellen Kunden aus dem Versicherungs- und Unternehmenssektor zusammen. Pouyan kommt von der Deutschen Bank, wo er zuletzt als Vice President für den Vertrieb passiver Anlageprodukte in der Schweiz und dem Mittleren Osten verantwortlich war und zuvor führende Positionen bei DWS und Deutsche Bank Wealth Management innehatte.