«Erstmalig in der Schweiz ein explizites ETP-Anbieter-Ranking erstellt»

21.09.2015
Herr Raab, vor wenigen Tagen wurde der «ETP & Indexing Guide 2015/16» veröffentlicht. Was sind die diesjährigen Highlights?
Schönerweise hat sich die Publikation nun im dritten Jahrgang zum bevorzugten Nachschlagewerk vieler Anleger entwickelt - heute sticht insbesondere der erstmalig durchgeführte «ETP Investor Satisfaction Survey» hervor. Parallel wurden von unserem eingespielten Team wieder über 1‘900 Open-End-ETPs, also Tracker-Zertifikate und ETFs, in unseren Produktrankings analysiert und je Assetklasse nach bester Wertentwicklung sortiert.
Anleger-Surveys gibt es ja viele. Was wurde in dieser Umfrage konkret abgefragt?
Wir haben Anleger zur Nutzung und Zufriedenheit mit börsengehandelten Indexprodukten, spezifisch ETFs und Indizes, befragt. De facto haben wir so von 272 Meinungsgebern wertvolle Einschätzungen zu rund einem Duzend Fragen erhalten. Basierend auf diesen Daten wurde so erstmalig in der Schweiz ein explizites Anbieter-Ranking erstellt. Berücksichtigt und abgefragt wurden alle an der SIX Swiss Exchange tätigen ETF-Anbieter und alle relevanten Indexprovider.
Gab es Überraschungen?
Absolut. Zum Beispiel, dass 57 Prozent der Anleger von der Dauerwerbesendung namens Smart Beta überhaupt noch fast nichts mitbekommen haben bzw. sich noch nicht aktiv mit dem Thema auseinandersetzten. Das ist Wahnsinn. Auch ein interessantes Detail: 100 Prozent aller Teilnehmenden würden ETFs ihren Bekannten und Freunden als Anlageinstrument empfehlen.
Sie nannten die Anbieter-Rankings. Wie fiel die Kunden-Zufriedenheit mit den ETF-Emittenten aus?
Bei den Umfrageresultaten sticht ein Quintett hervor: Am zufriedensten sind Schweizer ETF-Anleger mit BlackRock, UBS, ETF Securities, Amundi und ComStage. Dort wurden jeweils die Einteilungen Innovationskraft, Service-Zufriedenheit, Know-how-Mitarbeitende, Produktqualität, Gebührenstruktur und Investor Education abgefragt. Bei der genannten Fünfer-Truppe wurde dort jeweils für «starke» Qualitäten votiert.
Die Qualitäten der Index-Provider wurden von Ihnen auch abgefragt?
So ist es. Klarer Gewinner ist dort STOXX. Wahrscheinlich schwingt auch ein Stück Home Bias bei den befragten Anlegern mit - die Produktqualität der STOXX Indizes wurde als besonders stark votiert.
Wo findet man die Details zum «ETP Investor Satisfaction Survey»?
Dieser ist auf unserem Webportal www.payoff.ch ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Den gesamten «ETP & Indexing Guide» gibt es dort ebenfalls als digitale Version.
Wie gut finden Sie den Schweizer ETF-Markt bisher erschlossen?
Wir stellen ganz klar ein temporäres Plateau bei den Absätzen der grossen ETF-Emittenten fest. Viele Anlageverwalter haben auch ihre Limite auf Produktebene gegenüber gewissen Häusern nahezu ausgeschöpft. Das bietet im Gegenzug frische Chancen für innovative Nischenplayer oder engagierte Tier-II-Emittenten. Unter dem Strich kann und wird der ETF-Markt in der Schweiz aber sicher noch weiter wachsen - gerade im Retailbereich und bei den unabhängigen Vermögensverwaltern liegt noch erheblich viel Absatzpotenzial. Es kommt einfach auf das richtige «wie» an.
Der Investmentspezialist und Autor startete mit einer Banklehre im Jahr 1996 in die Branche. Nach der ersten Station im institutionellen Asset Management einer Grossbank, arbeitete Martin Raab für ein Joint-Venture der US-Investmenthäuser State Street und PIMCO in München und London. Dort betreute er Total-Return-Mandate, insbesondere für das Kuwait Investment Office. Anschliessend wechselte Raab 2005 als Produktentwickler (Equity Derivatives/Commodities) zur BayernLB. Wiederum war er dort für die Standorte München und London zuständig und konnte zahlreiche Produktneueinführungen realisieren und nahm als Projektleiter die Emissionsplattform der BayernLabo (Structured Covered Notes) erfolgreich in Betrieb. Im Jahr 2010 trat er in die Welt der Finanzmedien ein: bei Derivative Partners in Zürich. Als Executive Director und Chefredaktor des bekannten Investmentmagazins «payoff» verantwortet Martin Raab die Inhalte, Produktanalysen und vielfältigen Investor Solutions von Derivative Partners. Weiterhin ist der gebürtige Allgäuer im Alternative Indexing beratend tätig (u.a. beim NYUSDA Index) sowie im Bereich Private Equity. Sein Profil wird von einem Fakultätsabschluss in Betriebswirtschaft (TU München) und dem Chartered Alternative Investment Analyst (CAIA) abgerundet.