«Es geht um Gesundheit und Wohlbefinden»

27.08.2020
Herr Blättler, Sie sind Initiator von «well be» und zusammen mit Partnern lancieren Sie einen innovativen Fonds für die vierte Generation. Was verstehen Sie darunter?
Die Idee war, einen Entwicklungsfonds für Gesundheitsimmobilien auf die Beine zu stellen. Er soll institutionellen Investoren ermöglichen, ihr Geld gezielt, professionell und von der Finanzmarktaufsicht in Luxemburg beaufsichtigt in Grundstücke für Projektentwicklungen von Immobilien für Menschen mit besonderen Anforderungen anzulegen. Dazu gehören Gesundheitsprojekte, Medical well be Resorts und Medical well be Center Medical sowie Seniorenresidenzen. Der Name «well be» ist für uns mehr als ein Programm: Der Luxemburger Entwicklungsfonds Well Be Fund für Gesundheitsimmobilien soll durch die demografische Entwicklung neue Bedürfnisse decken. Dazu gehören unter anderem die neu entstandene vierte Generation der 65- bis 100-jährigen. Das ist ein neuer Markt mit einer neuen Nachfrage. Daher investiert der Fonds den Bedürfnissen dieser neuen Generation entsprechend in solche Projekte.
Was entsteht unter dem Dach von «well be» sonst noch?
Mit «well be» erarbeiten wir innovative Lösungen, die auf die individuellen Raumbedürfnisse des Menschen abgestimmt sind. Modernste Erkenntnisse in der Wechselbeziehung von Mensch und Architektur fliessen in die Arbeit von «well be» ein, um alle Sinne des Menschen anzusprechen. Die grosse Bandbreite an Leistungen umfasst Projektentwicklung, Finanzierung, Architektur, Interieur, Ausführung und medizinische Aspekte. Mit dieser Herangehensweise schlägt «well be» einen neuen, zukunftsorientierten Weg bei der Erstellung von Immobilien ein.
Wie wird das im Fonds dargestellt?
Der nach luxemburgischem Recht aufgesetzte Well Be-Fonds wurde von der luxemburgischen Aufsichtsbehörde CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier) bewilligt. Er entwickelt Immobilienprojekte für Menschen mit besonderen Anforderungen. Zum Portfolio werden Gesundheitsprojekte im ganzen deutschsprachigen Raum gehören. Dank überdurchschnittlicher Renditen in der Projektentwicklung soll für institutionelle Investoren eine neuartige Plattform geschaffen werden.
Welche Rendite kann erwartet werden?
Mit der Hurdle Rate von 8 Prozent p.a. strebt «well be» eine überdurchschnittliche Rendite an, was mit dem grösseren Potenzial in der Projektentwicklung realisierbar ist. Die Business-Pläne sind sorgfältig erstellt und durchgerechnet. Wir kalkulieren konservativ auf eine dreijährige Entwicklungsperiode mit einer überdurchschnittlichen Rendite pro Jahr. Das Geld ist gesichert mit einem erstrangigen Schuldbrief auf dem jeweiligen Projektgrundstück. Ich bin mit meinem Unternehmen Blättler Architekten AG schon über 30 Jahre unterwegs und kann einen entsprechenden Track Record vorweisen. Meine Erfahrung zeigt: Wenn es den Bedürfnissen und dem Markt entspricht, kamen die Projekte mit einem derartigen Potenzial immer zustande.
Was sind die nächsten Schritte?
Nach der Bewilligung durch die CSSF und nach Gründung des Fonds am 1. April 2020 geht es nun in die konkrete Umsetzung. Wir haben schon länger die Fühler nach einigen Projekten in der Schweiz, in Deutschland und Österreich ausgestreckt, die wir nun bei unserem Fondsmanager und AIFM (Alternativ Investment Fund Manager) Hauck & Aufhäuser, Luxemburg, zur Prüfung einreichen. Die Bank prüft als Fund Service Provider die Projekte nach den regulatorischen sowie prospektierten Kriterien, führt das Risk Management durch und erteilt die Freigabe, so dass wir in die Projekte investieren können.
Wie gehen Sie bei der Projektentwicklung vor?
Bevor auf der grünen Wiese ein Projekt entwickelt wird, steht eine fundamentale Analyse mit Due Diligence bei Behörden, Eigentümer und Nachbarn an. Dazu kommt eine Marktabklärung, mit welcher das Bedürfnis detailliert abgeklärt wird. Nach drei Jahren wird das Projekt fertig entwickelt an institutionelle Investoren verkauft. Dadurch hält der Fonds ständig nach neuen Einkaufsmöglichkeiten Ausschau. Rund alle 18 Monate soll ein neuer Subfonds lanciert und zur Zulassung bei der CSSF gebracht werden. Mit dem ersten Subfonds werden vier Projekte umgesetzt. Sobald vier neue Projekte bereitstehen, wird ein neuer Subfonds umgesetzt. Ziel ist, durchschnittlich pro Jahr ein bis zwei Projekte anzupacken und zu entwickeln. Die Pipeline ist entsprechend aufgestellt. Wir sind überzeugt, dass es für diese Nische für Jahre genügend Investitionsmöglichkeiten geben wird.
Ist auch eine Entwicklung über Europa hinaus denkbar?
Wir haben die Banken und Fund Service Provider Hauck & Aufhäuser sowie Pictet für den Fonds gewinnen können. Beide Banken sind in Asien bekannt - Hauck & Aufhäuser mit ihrem chinesischen Besitzer, Pictet durch ihre starke Basis und Entwicklung vor Ort. Es sind in Asien grosse Bewegungen im Gange und wir sind davon überzeugt, dass wir auch dort internationale Investoren werden gewinnen können. Zudem müssen Pensionskassen das laufend eingezahlte Geld der Destinatäre anlegen. Da in der Schweiz die Renditen auf Immobilien am Sinken sind oder Investitionen in reine Wohnungsbauten nicht mehr möglich sind, sind sie auf solche Projekte im Ausland angewiesen. Es braucht alternative Investitionsmöglichkeiten.
Nochmals zu «well be»: Was verstehen Sie unter diesem Namen?
Die Idee der Marke «well be» spiegelt sich direkt in ihrem Zweck: Es geht um Gesundheit und Wohlbefinden, um ein ganzheitliches Life-Style-Programm für gesundheitsbewusste jüngere und aufgrund der Demographie länger lebende ältere Menschen. Die Marke «well be» ist seit 2004 in der Schweiz und Europa geschützt und hat Ausstrahlungskraft: Moderne Immobilien kombiniert mit den gesundheits-medizinischen Konzepten passen ausgezeichnet zusammen. Der Brand soll sich durch die Betreiberkonzepte weiterentwickeln. Die Immobilien werden zusammen mit Service-Leistungen aufgebaut, die einen holistischen Ansatz verfolgen. Die Marke «well be» hat auch einen philosophischen Hintergrund und basiert auf der 5’000-jährigen chinesischen Geschichte: Laotse und Konfuzius waren auch Mediziner. Sie haben Menschen angeleitet, zurück in die Natur zur Kraft zu gehen und Selbstverantwortung zu übernehmen. Mit «well be» wollen wir auch Freude und Spass ermöglichen.
In der Geschäftsleitung haben Sie auch einen Gesundheitsberater. Was kann er bewirken?
Das Gesundheitskonzept von «well be» wird naturheil-medizinisch integral mit Schul- und Alternativmedizin kombiniert werden: Erde, Wasser, Feuer und Luft beeinflussen das Wohlbefinden des Menschen ebenso wie Licht, Farbe, hochwertige Materialien oder Klang. Wir glauben, dass sich die Medizin in einem grossen Prozess befindet. Statt nur Pillen zu schlucken, werden neue Therapiekonzepte angeboten, für welche die entsprechenden Immobilien und Services passgenau dienen können. Unser Gesundheitsberater ist in diesem erweiterten medizinischen Bereich seit vielen Jahren ein Spezialist, der zusammen mit erfahrenen Ärzten die Marke «well be» stark unterstützen, ergänzen und ausbauen wird.
Das alles tönt nach Luxus für die gehobene Klasse. Korrekt?
Nein, «well be» will nicht abgehoben daherkommen und einfach High-end und puren Luxus produzieren, sondern Vierstern-Superior - also gehobene Mittelklasse - anbieten. Es soll eine breite Palette angeboten werden, die weiter entwickelt und verfeinert werden kann.
Link zum Disclaimer
Martin Blättler (51) ist Präsident und Gründer bei General Partner Luxemburg WELL BE FUND SICAV-SIF sowie Inhaber und CEO der well be gmbh. Als ausgebildeter diplomierter Architekt HTL der Hochschule Architektur in Zürich war er auch Teilnehmer der Meisterklasse der Akademie für Bildende Künste in Wien. Er führt zusammen mit seinem Vater das vor 55 Jahren gegründete Unternehmen Blättler Architekten AG. Seit 2015 ist er auch Präsident des Schweizer China Desk Association.