«ETFs und Strukturierten Produkten ein neues Zuhause gegeben»

05.02.2016
Herr Raab, seit 1. Februar präsentiert sich das Anlegerportal payoff.ch in neuem Gewand. Auch mit einer vollwertigen ETF-Suchmaschine?
Absolut. Wir haben beiden, nach unserer Überzeugung komplementären Produktgattungen, ETFs und Strukturierte Produkte, ein Zuhause auf dem neuen payoff.ch gegeben. Anleger und Berater finden somit jetzt neben allen in der Schweiz börslich kotierten sowie auf SwissDOTS gehandelten Strukis auch alle SIX gelisteten ETFs. Das gesamte Angebot funktioniert jetzt auch auf dem Tablet oder Smartphone reibungslos.
Der Zugriff und die Suchfunktion auf payoff ist kostenlos oder hinter einer Paywall?
Die Suchfunktionen werden selbstverständlich ohne Kostenschranke offeriert. Jeder Benutzer kann sich jedoch ein kostenloses Login anlegen oder auch via seinem Social-Media-Profil auf payoff.ch einloggen und somit weitere Mehrwertdienste wie den Zeichnungskalender nutzen.
Was ist sonst noch neu?
Ein neues redaktionelles Element ist unter anderem «The Week». Dort publiziert der bekannte Fondsmanager François Bloch exklusiv für payoff.ch jeden Montag seine nicht dem Mainstream zugehörigen Anlage-Empfehlungen. Erfreulicherweise haben wir bereits seit dem ersten Tag ein ziemliches Rauschen durch «The Week» im Markt festgestellt.
… und was kommt in nächster Zeit an weiteren Features?
In Sachen Ausbau haben wir einige Skizzen und Ideen auf der Weiterentwicklungsliste - und sind für laufende Nutzerfeedbacks offen. Schönerweise sind wir jetzt in der Lage, sehr schnell und umkompliziert ein Release umzusetzen.
Sie haben vor wenigen Tagen eine Analyse zu Customized Indizes publiziert. Anscheinend ist das Thema zurzeit en vogue?
Ja, im Bereich der massgeschneiderten Indizes gibt es seit einiger Zeit einen richtigen Hype - im Windschatten des ETF-Booms und der Flut an rule-based Tracker-Zertifikaten. Als Folge der Situation im Indexgeschäft sind die klassischen Benchmark-Indizes heute nur noch Teil des Ganzen, aber nicht mehr das Ganze. Parallel gibt es einen massgeschneiderten Index schon ab 7‘000 Franken im Jahr, das spricht natürlich auch viele mittelständische Asset Manager an, die vor zehn Jahren rund das Sechsfache an Kosten gehabt hätten.
Welche Trends sehen Sie darüber hinaus im Bereich Indexing und ETFs?
Der Drang nach massgeschneiderten Indizes wird weitergehen, insbesondere getrieben von ETF-fokussierten Boutique-Emittenten und auch den klassischen Emittenten wie UBS, Vontobel oder BNP Paribas aus dem Bereich strukturierte Anlagelösungen. Abstinent für Customized Indizes zeigt sich bis dato noch BlackRock und die Deutsche Bank. Mehr und mehr zu einem grossen Thema, auch für unsere Kontakte in der Vermögensverwalter-Szene, wird Nachhaltigkeit und Socially Responsible Investment (SRI). Anlagekunden denken um und insbesondere Family Offices und Pensionskassen werden bei diesen Filterkriterien hellhörig - im positiven Sinne. Doch muss auch klar gesagt werden, dass es innerhalb der Indexing-Welt inzwischen eine Menge an Non-Sense-Angeboten gibt. Last but not least ist im Bereich Smart Beta und Next Generation Indexing einiges los. Gerade durch die jüngsten Börsenturbulenzen wird der Mehrwert von dynamischen Asset-Allocation-Strategien deutlich.
Sie haben mit nahezu allen Spielern im ETF-Markt und der Buy-Side regelmässig zu tun. Wie sieht das aktuelle Stimmungsbild aus?
Gerade vor dem Jahreswechsel gab es noch sehr viele Aktivitäten bei den ETF-Emittenten. Die Buy-Side war trotz volatilem Ende mit 2015 zufrieden, wie auch die Sell-Side. Die Flows kann man ja in den einschlägigen Statistiken ablesen. Derzeit werden die Businesspläne für 2016 verabschiedet und die Kollegen diverser ETF-Provider sind bereits wieder hochtourig unterwegs. Unabhängige Vermögensverwalter sind derzeit die erklärte Zielgruppe vieler ETF-Player, gerade die grossen Emittenten möchten vom inzwischen erreichten Plateau ausbrechen und sprechen gezielt dieses Segment an. Für Newcomer ohne klares Konzept oder nur halbherzig in der Schweiz aktive ETF-Anbieter wird 2016 sehr anspruchsvoll.
Der Investmentspezialist und Autor startete mit einer Banklehre im Jahr 1996 in die Branche. Nach der ersten Station im institutionellen Asset Management einer Grossbank, arbeitete Martin Raab für ein Joint-Venture der US-Investmenthäuser State Street und PIMCO in München und London. Dort betreute er Total-Return-Mandate, insbesondere für das Kuwait Investment Office. Anschliessend wechselte Raab 2005 als Produktentwickler (Equity Derivatives/Commodities) zur BayernLB. Wiederum war er dort für die Standorte München und London zuständig und konnte zahlreiche Produktneueinführungen realisieren und nahm als Projektleiter die Emissionsplattform der BayernLabo (Structured Covered Notes) erfolgreich in Betrieb. Im Jahr 2010 trat er in die Welt der Finanzmedien ein: bei Derivative Partners in Zürich. Als Executive Director und Chefredaktor des bekannten Investmentmagazins «payoff» verantwortet Martin Raab die Inhalte, Produktanalysen und vielfältigen Investor Solutions von Derivative Partners. Weiterhin ist der gebürtige Allgäuer im Alternative Indexing beratend sowie im Bereich Private Equity. Sein Profil wird von einem Fakultätsabschluss in Betriebswirtschaft (TU München) und dem Chartered Alternative Investment Analyst (CAIA) abgerundet.