«Finanzesisch lernen…» - es könnte sich lohnen

12.02.2018
Herr Prof. Heri, erstmal herzliche Gratulation zu über 10‘000 Abonnenten Ihrer Video-News. Was macht diese so attraktiv?
Wir versuchen auf attraktive Weise Mrs. & Mr. Everybody das Grundlagenwissen im Bereich Anlage und Finanz beizubringen. Attraktiv heisst: über Kurzvideos, nicht zu ernst, vernünftige Sprache aber trotzdem wissenschaftlich basiert, völlig neutral und… umsonst. Wir schicken zweimal pro Woche eine Mail mit einem Kurzvideo zu einem, wie wir glauben, relevanten Thema.
Können Sie in wenigen Worten erklären, wie das Geschäftsmodell von «Fintool» aussieht?
Unserem Antrieb lag kein Geschäftsmodell zugrunde, sondern der Spass an der Sache und die Erkenntnis, dass ein besseres Verständnis der Bevölkerung im Bereich Finanz und Anlagen einen relevanten Teil der Probleme löst, welche die demografische Entwicklung bei der Finanzierung der Altersvorsorge mit sich bringt. Die einzelnen Gratis-Videos - inzwischen sind es über 300 - sind ein Beginn. Wenn jemand nun die Einzelvideos in ein systematisches Learning Tool eingebunden haben will, um auch die grösseren Zusammenhänge zu verstehen, dann kann er sich in der Fintool-Academy anmelden. Diese besteht im Augenblick aus drei Video-Serien («Aktien-Wissen», «Obligationen und Renten» und «Anlagestrategien») die in jeweils vier bis acht Staffeln durch die verschiedenen Episoden (Kurzvideos) hindurchführen und regelmässig ergänzt wird. Das kostet monatlich 8 Schweizer Franken, mit anderen Worten soviel wie ein Cappuccino und ein Gipfeli in Zürich.
Sind Sie damit im deutschsprachigen Raum alleine im Markt?
Lernvideos zu unterschiedlichen Themen des Finanzbereichs gibt es viele. Systematische Learning Tools, die eine solche Fülle von Content liefern wie wir das tun und die Sachen systematisch verbinden, gibt es im Videobereich kaum.
Jetzt schalten Sie mit dem Service «Academy Plus» noch einen Gang höher? Was haben Sie damit genau vor und planen Sie ein Rollout nebst der Schweiz auch in Deutschland und Österreich?
Wir merken einfach, dass viele unserer Besucher selbst aus dem Anlage- und Finanzberatungsbereich kommen und bei sich selber einen Bedarf an eher fundierter und weniger verkaufsorientierter Ausbildung feststellen. Der eine oder andere hat sogar schon gemerkt, dass Kunden, die Mitglieder der Fintool-Academy sind, in gewissen Bereichen mindestens auf gleicher Augenhöhe wie sie selber argumentieren.
Dementsprechend haben wir für die Ausbildung von Vertriebs- oder Beratungsleuten von Finanzdienstleistern spezifische Ausbildungs-Tools entwickelt, die wiederum auf Serien und Staffeln von Kurzvideos basieren, mit welchen wir dem Vertrieb wiederum einen Vorsprung gegenüber dem sich verbessernden Wissen der Kundschaft liefern. Das ist Fintool-Academy(+).
Wie ist die Resonanz - gibt es schon einen Referenzkunden?
Wir haben ein Pilotprojekt gemacht, das sich kurz vor dem Abschluss befindet und sehr gut ankommt. Videobasiertes Lernen begeistert die Leute. Sie können die Staffeln und die Kurzvideos jederzeit, wo auch immer, bearbeiten. Im Tram auf dem Handy, abends auf der Couch auf dem iPad, wo, wann und wie auch immer. Das ist die Zukunft des Lernens. Ob bei Privatpersonen mit unseren Gratisvideos oder der Fintool-Academy oder im Ausbildungsbereich von Unternehmen mit der Academy(+).
Erwin W. Heri ist Professor für Finanztheorie an der Universität Basel, am Swiss Finance Institute in Zürich und gelegentlicher Gastdozent an den Universitäten St. Gallen und Genf (HEI) sowie an der ETH in Zürich.
Neben seinen universitären Mandaten war er während vielen Jahren in führenden Positionen bei grossen Schweizer Finanzdienstleistern tätig. So unter anderem als Chief Investment Officer (CIO) beim früheren Schweizerischen Bankverein (heute UBS), als Generaldirektor und Group CFO bei der Winterthur Versicherungsgruppe (heute AXA) und als CIO bei Credit Suisse Financial Services (heute Credit Suisse).
Während rund zehn Jahren leitete er danach eine an der Börse kotierte Privatbankengruppe in Zürich (Valartis Group). Daneben bediente und bedient er verschiedene Mandate im Finanz- und Anlagebereich, unter anderem als langjähriger Vorsitzender der Anlagekommission der Bundespensionskasse oder als Chairman des Family Offices einer britischen Adelsfamilie. Er ist Autor einer ganzen Reihe von Büchern aus dem Finanz- und Anlagebereich und Verfasser zahlreicher Artikel und Kolumnen.
Im Augenblick beschäftigt er sich hauptsächlich mit dem Aufbau einer videobasierten Internetplattform für Finanzausbildung (fintool.ch). Dies mit dem Ziel, bei der Bevölkerung über ein kostenfreies Internet-Offering ein breiteres Verständnis für Geld-, Finanz- und generelle Wirtschaftsfragen zu schaffen.