Frauen & Finanzen: Stärkung des Know-hows beim Geldanlegen

27.01.2014
Frau Dr. Platow, unter dem Titel «Frauen & Finanzen» engagieren Sie sich seit bald zwei Jahrzehnten für die Sache der Frau im Umgang mit Geld. Was ist der Kern Ihrer Arbeit?
Es geht mir einerseits um Schaffung von Transparenz über die Zusammenhänge zwischen der Wirtschaft und den Finanzmärkten, andererseits um Erklärung der Anlageinstrumente. Das Ziel ist die Stärkung der Urteilskraft und des Selbstvertrauens bei Fragen der Asset Allocation und Anlageentscheidung, die übrigens von weniger geübten Frauen nie allein sondern mit Profis beantwortet werden sollten.
Und welche Tools benutzen Sie, um Ihre Botschaft an die Frau zu bringen?
In früheren Jahren war ich mit meinen Seminaren ein Pionier auf dem Gebiet. Heute sind kürzere Workshops oder Präsentationen gefragt. Ausserdem schreibe ich Kolumnen sowie Bücher aus femininer Sicht und habe im Jahr 2011 in Kooperation mit dem «Smart Ladies’ Investment Club SLIC» das «Frauen-Fonds-Forum FFF» gegründet, das am 6. Februar 2014 wieder an der Zürcher Fondsmesse stattfinden wird.
Ihre Initiative FFF - macht sie im ohnehin breiten Angebot der Fonds’14 überhaupt Sinn?
Ja, natürlich, weil betuchte Investorinnen auf sie zugeschnittene Inhalte suchen. Das haben die Organisatoren von der Bevag Better Value AG schnell verstanden, als ich sie von der Notwendigkeit eines von Frauen für Frauen gestalteten Panels überzeugte.
Was war Ihre Motivation?
Vor einigen Jahren war die Fondsmesse sowohl seitens der Referenten als auch des Publikums total männlich dominiert. Das nervte mich vor dem Hintergrund des wachsenden Anteils gut verdienender emanzipierter Frauen. Und es ändert sich allmählich.
Woran erkennen Sie dies?
Letztes Jahr waren meiner Schätzung nach immerhin etwa 10 Prozent der Messebesucher weiblich. Was die Experten betrifft, so sind jetzt auf der Fonds’14 von 88 Teilnehmenden insgesamt nur neun Frauen dabei. Ohne die Frauen auf dem «FFF» wären lediglich vier Referentinnen im Zürcher Kongresshaus - sie wären damit in Relation zum Anteil der Zuhörerinnen drastisch unterproportioniert.
Warum glauben Sie, dass ein weiblicher Beitrag an den Roundtables der Fondsmesse wichtig ist?
Trotz der beruflichen Emanzipation gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, die vom Gros der Banken zu wenig berücksichtigt werden: Etwa doppelt so viele Frauen wie Männer haben keine oder wenig Erfahrung an der Börse, der konservative Anteil bei den Anlegerinnen ist ebenfalls rund doppelt so hoch, und sie sind vielfach unzufrieden mit Bankberatern.
Was sollten die Banken den Kundinnen aus Ihrer Sicht bieten?
Hier setzt mein «FFF» an. Das Prinzip lautet: Leicht verständliche Kurzreferate, keine Anglizismen, keine Grafiken, weil diese meistens Verwirrung stiften, stattdessen lockere Podiumsdiskussionen über Wirtschaftstrends und Anlageideen sowie viel Zeit für Fragen.
Welches sind die aktuellen Themen?
Zentrale Fragen, die auf dem «FFF» analysiert werden, drehen sich um das Ausmass der US-Wirtschaftsbeschleunigung, die Entwicklung der Eurozone und die Nachhaltigkeit des chinesischen Wachstums. Der präsentierte Börsenausblick hat angesichts nicht mehr billig bewerteter Aktienindizes und steigender Zinsen Bedeutung. Für die Selektion der Investoren hält beispielsweise UBS ETFs eine breite Palette von passenden Produkten bereit. Zudem steht Nachhaltigkeit bei Frauen auch beim Geldanlegen in der Gunst - Philosophie, Performance und Perlen des LGT-Fondsangebots werden erklärt. Und last but not least - weil Luxus zu den besten Freunden der Ladies gehört, erfahren sie, warum die Blue Chips des Julius Baer Luxury Brands Fund trotz schwächerer Nachfrage in Mainland China weiteres Kurspotenzial haben.
Sind Männer auf Ihrem Podium zugelassen?
Durchaus. Aber sie müssen sensibel dafür sein, wie Frauen ticken. Am 6. Februar 2014 um 15 Uhr im Vortragssaal des Kongresshauses wird Georges Gutmans von E.I. Sturdza Strategic Management Limited mit mir über den langfristigen Erfolg der Value- und Momentum-Strategien bei US-Aktien diskutieren.
Die Finanzexpertin Fleur Platow hat ihre journalistischen Erfahrungen der Geld- und Kapitalmärkte bei International Reports on Finance and Currencies, seit 1982 eine US-Tochter der Financial Times, in das Seminar «Frauen & Finanzen» eingebracht und veröffentlicht regelmässige Marktkommentare für Anlegerinnen auf ihrer Homepage. Sie war von 1997 bis 2013 eng liiert mit der Leitung des Schweizer «Smart Ladies’ Investment Clubs SLIC», mit dem sie die Finanz-Investment-Planung-Schule «FIPS» etabliert hat. Sie ist Finanzkolumnistin, Referentin und Moderatorin, Gründerin des Schweizer «Frauen-Forums FFF» sowie Autorin mehrerer Bücher. Platow studierte in Hamburg und Zürich und promovierte im Fach der Publizistik an der Wiener Universität.