«Für 2022 haben wir uns an den Standorten Zürich und Genf einiges vorgenommen»

09.09.2021
Herr Collesano, fast drei Viertel des Jahres liegen hinter uns. Lassen Sie uns kurz Bilanz ziehen: Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäft?
Dieses Jahr ging bisher besonders schnell. Das ist sicherlich auch der noch anhaltenden Situation geschuldet, die uns weiterhin in Atem hält und eine Rückkehr zur Normalität bisher nur bedingt zulässt. Dennoch weist die Asset-Management-Landschaft dieses Jahr auch weiterhin ein sehr gutes Momentum seitens Kundeninteresse an Anlageprodukten aus. Positiv gestimmte Märkte und weiterhin hohe Liquidität sorgen für nachhaltiges Interesse insbesondere an Aktienanlagen in aktiven Fonds und zur taktischen Steuerung vor allem auch in ETFs - die bereits jetzt Rekordmittelzuflüsse im Vergleich zu den letzten Jahren verzeichnen. Daher sind wir bei der DWS besonders zufrieden mit den Entwicklungen dieses Jahr, so konnten wir im ersten Halbjahr einen Zuwachs an knapp 22 Mrd. Schweizer Franken in Fonds, Mandaten und ETFs ausweisen - für Q2 sogar ein historischer Rekord. Besonders positiv stimmt mich, dass mehr als 50 Prozent in neue Anlageinnovationen und auch in nachhaltige Produktlösungen geflossen sind.
Hat Sie dabei etwas besonders überrascht?
Beeindruckend finde ich, wie die Industrie und insbesondere die Mitarbeitenden sich an die aktuelle Situation gewöhnt haben. Digitale Kommunikation und Arbeiten von zu Hause aus sind zum Alltag geworden. Dennoch konnten im gleichen Masse Kundenbeziehungen auf- und ausgebaut werden. Überrascht hat mich, wie schnell sich dieser Paradigmenwechsel zum «new normal» vollzogen hat.
Eine weitere positive Überraschung ist für mich die weiterhin hohe Nachfrage über alle Finanzinstrumente hinweg. Neben den gewohnten taktischen Mittelflüssen in ETFs, investieren Anlegerinnen und Anleger weiterhin vermehrt auch in aktive Fonds und in Real Assets - sprich Private Equity, Real Estate und Infrastruktur. Dort vernehmen wir, wie auch die gesamte Branche, ein sehr starkes Interesse.
Kann man DWS als einen One-Stop-Shop ansehen?
Ein differenziertes Produktangebot spielt sicher eine Rolle, um als erfolgreicher Asset Manager global agieren zu können. Daher zahlt es sich aus, ein balanciertes Produktangebot auf den drei Säulen Active-, Passive- und Alternatives-Geschäft zu bauen. Auch spielt neben einem holistischen Produktangebot mehr und mehr eine massgeschneiderte Lösungskompetenz eine Rolle - insbesondere was die Implementierung von nachhaltigen Kriterien in Portfolios angeht.
Haben Sie persönlich eine Vorliebe für die eine oder andere Produktgattung?
Spannend finde ich aktuell alternative Real-Estate-Anlagen, die zunehmend dem breiten Publikum und nicht nur institutionellen Investoren zugänglich gemacht werden. Aber auch ETFs haben ihren Charme insbesondere zur aktuellen Liquiditätssteuerung. Aktive Fonds begeistern mich, wenn sie einen thematischen oder Impact-orientierten Ansatz verfolgen - Themen wie Blue Economy zum Beispiel, die sich mit der der nachhaltigen Verbesserung der Meere beschäftigen.
Verfolgen Sie noch grosse Ziele bis Dezember oder sind Sie schon an der Planung 2022?
Bis zum Jahreswechsel ist ja noch etwas Zeit und der Markt sowie die generelle Lage haben sicher noch einige Überraschungen für uns parat. Daher dürfen wir gespannt sein. Sollten die Märkte weiterhin stabil bleiben, halten wir an einer ausgewogenen Platzierung unseres Angebotes fest, haben aber auch eine eventuelle steigende Volatilität im Blick. Sicherlich wird der Fokus auf nachhaltige Anlagen nochmals weiter zunehmen, hier werden wir unser Angebot suggestiv ausbauen bzw. auch umstellen.
Und für 2022 haben wir uns an den Standorten Zürich und Genf einiges vorgenommen, um der zunehmenden Nachfrage gerecht zu werden - so viel sei schon einmal verraten…
Link zum Disclaimer
Fabrizio Collesano ist seit Mai 2015 für den Wholesale-Bereich der DWS CH AG verantwortlich. Im Jahre 2007 trat er ins Asset Management der DWS ein und war für den Aufbau der Zertifikate-Plattform in Zürich zuständig. Zuvor hatte er bei der Credit Suisse Gruppe im Investment Consulting, Portfolio Management und Relationship Management Erfahrungen gesammelt. Zudem wurde er im Juni 2016 als Mitglied des Stiftungsrates der Pensionskasse der Deutschen Bank (Schweiz) AG gewählt und konnte somit sein breites Fachwissen weiter aufbauen und weitergeben.