Geschichte reimt sich - auch am Aktienmarkt: Der Corona-Crash und seine Lehren - ein «SmartBook»

22.07.2020
Herr Prof. Heri, Sie haben eben zusammen mit Mark Dittli ein «SmartBook» mit dem Titel «Der Corona-Crash und seine Lehren» auf den Markt gebracht. Fangen wir von vorne an: Was ist ein «SmartBook»?
In Anlehnung an das «SmartPhone» ist ein «SmartBook» nicht einfach ein Textbuch, welches Sie linear durchforsten, sondern es ist eine Kombination von Text, Video und/oder Podcast, welche Sie in den Text integriert einfach über QR-Codes abrufen können.
Diese Kombination ermöglicht es, eine Fülle von Information zu liefern, ohne dass Sie dabei einen x-hundert seitigen «Trümmer» herumschleppen müssen. Es ermöglicht es dem Leser auch, gewisse Sequenzen oder Abschnitte wegzulassen oder auf später zu verschieben, ohne den roten Faden zu verlieren. Wir sind überzeugt, dass solche «SmartBooks» die Zukunft der Sachbuch-Literatur darstellen. Vermittlung interessanter Sach-Informationen, ohne dass man sich jedes Mal in unzähligen Details verliert, die für den einen oder anderen vielleicht gar nicht von Interesse sind.
Verdient man damit Geld?
Mit welchen Büchern verdient man in unseren Breitengraden schon Geld? Wir sagen oft spasseshalber, dass wir mit dem Konzept des «SmartBooks» wohl kein Geld verdienen, aber Geschichte schreiben werden. Aber wir verkaufen es natürlich auch gerne. Hier können Sie es bestellen.
Kommen wir zum Inhalt. Was haben Sie Neues rausgefunden? Ist zu diesem Thema nicht schon alles irgendwo geschrieben worden?
Es ging uns nicht darum, etwas Neues herauszufinden, sondern darum, gewisse Entwicklungen in ein richtiges Licht zu rücken und in Erinnerung zu behalten. Und schliesslich, um sie in einer nächsten Krise mit einer Brise mehr Coolness zu ertragen.
Aber wir haben ja so etwas, wie im Februar/März, an den weltweitern Aktienmärkten tatsächlich noch nie gesehen.
Es kommt darauf an, woher und wohin Sie schauen. Das ist genau das Thema unseres Buches und unserer Videos und Podcasts. Das Problem ist, dass Finanzmärkte ausgesprochen kurze Beine haben und die Leute sehr schnell vergessen. Das ist schade, denn Geschichte ist ein ausgesprochen kompetenter Lehrmeister. Man muss sie aber analysieren, verstehen und dann auf sie hören. «Geschichte reimt sich eben!» Das versuchen wir anhand der Corona-Situation zu zeigen.
Sie sind auf dem Finanzplatz Schweiz sehr bekannt. Können Sie uns verraten, was Ihre nächsten Pläne sind?
Ferien.
Dann möchte ich das Fintool-Projekt weitertreiben, mit welchem wir die «financial literacy» im deutschsprachigen Raum verbessern wollen: Die Fähigkeit von Herrn und Frau Jedermann sich vernünftig mit finanziellen Fragen auseinanderzusetzen, die richtigen Fragen zu stellen und nicht auf jeden Unsinn hereinzufallen.
Link zum Disclaimer
Erwin W. Heri ist Professor für Finanztheorie an der Universität Basel, am Swiss Finance Institute in Zürich und gelegentlicher Gastdozent an den Universitäten St. Gallen und Genf (HEI) sowie an der ETH in Zürich.
Neben seinen universitären Mandaten war er während vielen Jahren in führenden Positionen bei grossen Schweizer Finanzdienstleistern tätig. So unter anderem als Chief Investment Officer (CIO) beim früheren Schweizerischen Bankverein (heute UBS), als Generaldirektor und Group CFO bei der Winterthur Versicherungsgruppe (heute AXA) und als CIO bei Credit Suisse Financial Services (heute Credit Suisse).
Während rund zehn Jahren leitete er danach eine an der Börse kotierte Privatbankengruppe in Zürich (Valartis Group). Daneben bediente und bedient er verschiedene Mandate im Finanz- und Anlagebereich, unter anderem als langjähriger Vorsitzender der Anlagekommission der Bundespensionskasse oder als Chairman des Family Offices einer britischen Adelsfamilie. Er ist Autor einer ganzen Reihe von Büchern aus dem Finanz- und Anlagebereich und Verfasser zahlreicher Artikel und Kolumnen.
Im Augenblick beschäftigt er sich hauptsächlich mit dem Aufbau einer Videobasierten Internetplattform für Finanzausbildung (fintool.ch oder fintool.de). Dies mit dem Ziel, bei der Bevölkerung über ein kostenfreies Internet-Angebot ein breiteres Verständnis für Geld-, Finanz- und generelle Wirtschaftsfragen zu schaffen.