HANetf stellt sich vor: legales «High» mit Europas erstem Cannabis-ETF

29.06.2020
Herr Butt, wenn Sie mit europäischen Investoren über Cannabis sprechen, entgegnet man Ihnen wohl mit einem Stirnrunzeln. In Kanada und den USA ist Cannabis bereits ein Riesengeschäft. Seit wann investieren Sie in den Sektor?
Unser Team ist schon seit über sechs Jahren dabei. Im April 2014 ging Tweed Inc. als erstes Cannabisunternehmen in Kanada an die Börse, das war dann auch das erste Investment, welches unser CIO tätigte. Es folgte eine Welle kanadischer Listings, bei denen wir selektiv zugriffen im Rahmen unserer Portfolio-Management-Tätigkeit hier bei Purpose Investments. Basierend auf dieser langjährigen Erfahrung und dem gesammelten Fachwissen legten wir dann im Januar 2018 Kanadas ersten aktiv verwalteten Cannabis-ETF auf. Dieser Fonds wir von unserem CIO gemeinsam mit mir und der Unterstützung eines weiteren Kollegen verwaltet.
Warum haben Sie sich für den Markteintritt in Europa gemeinsam mit HANetf entschieden?
Europäische Investoren sind aus mehreren Gründen weiterhin unterversorgt, wenn es um den Zugang zu Cannabis-Unternehmen geht, insbesondere aufgrund der strengen regulatorischen Vorschriften. Nach der landesweiten Legalisierung von Cannabis in Kanada glauben wir, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Staaten in Europa nachziehen werden. In den letzten Monaten haben wir bereits einen rapiden Anstieg der Nutzung von CBD-Wellness-Produkten in Grossbritannien festgestellt und in Deutschland, dem bevölkerungsreichsten europäischen Land, steigt die Zahl der Patienten, die medizinisches Cannabis nutzen, konstant weiter. Daher sind wir der Ansicht, dass Europa zu einem der grössten Märkte heranwachsen wird für Cannabis-Produkte, und dass das Investoreninteresse dementsprechend anziehen wird. Aus diesem Grund haben wir Anfang des Jahres Europas ersten Cannabis-ETF aufgelegt, welcher Anlegern die Möglichkeit gibt, sich frühzeitig an das Thema heranzutasten.
Welchen Mehrwert können Anleger von Ihrem ETF erwarten?
Zunächst einmal bietet der Fonds Anlegern Zugang zu einem Sektor mit hohem Ertragswachstum und somit potenziell hohen Aktienmarktrenditen. Zusätzlich ist dieses Wachstum unkorreliert zu anderen wachstumsstarken Branchen wie beispielsweise Technologie. Es bietet Anlegern also die Chance, den wachstumsorientierten Teil ihres Portfolios zu diversifizieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die regulatorische Sicherheit. Weil Cannabis noch immer als illegale Substanz eingestuft wird in vielen Ländern, müssen Anleger bei einem Investment in Cannabis-Unternehmen auch darauf achten, dass sie nicht gegen Gesetze oder regulatorische Auflagen verstossen. Unser ETF kümmert sich um all dies und Anleger können sorgenlos investieren, denn bevor wir den Fonds in Europa listen konnten, mussten wir eine Vielzahl von Behörden und Unternehmen von der Robustheit unseres ETF überzeugen, beispielsweise: Central Bank of Ireland, Financial Conduct Authority, Bank of New York Mellon, Deutsche Börse, Clearstream, London Stock Exchange. All diese Regulatoren und Unternehmen waren im Erstellungsprozess des Fonds involviert und haben ihr Einverständnis erteilt.
Die Cannabis-Industrie ist sehr kreativ, wenn es um neue Produktideen geht. Was ist die neueste Innovation?
Die Vielzahl der erhältlichen Produkte ist in der Tat erstaunlich. Gerade neulich habe ich von einem Beef-Jerky gelesen, welches mit Cannabis-Extrakten versehen ist. Oder für Menschen mit spröden Lippen gibt es Lippenbalsam mit CBD. Manch ein Leser oder eine Leserin mag sich jetzt denken, dass das eher nach Humbug klingt. Aber diese Produktinnovationen zeigen, dass es eine wachsende Nachfrage von Konsumenten gibt nach CBD-Produkten. Ausserdem hilft diese Produktvielfalt dabei, alte Stereotypen zu beseitigen. Cannabis ist nicht nur eine Droge, sondern hat viele weitere nützliche Anwendungen, welche dadurch ans Licht gebracht werden. Für Anleger möchten wir den Fokus aber verstärkt auf medizinische und pharmazeutische Innovationen richten, denn hier sehen wir langfristiges Wachstumspotenzial. Einer der Bestandteile der Cannabispflanze hat zum Beispiel Wirkung gezeigt bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen. Wir haben alle schon einmal gelesen, dass manche Antibiotika bereits keine Wirkung mehr entfalten. Stellen Sie sich einmal den Nutzen vor, wenn man tatsächlich einmal ein Cannabis-Medikament entwickelt, welches unwirksame Antibiotika ersetzen kann oder zumindest bei der Bekämpfung der Bakterien unterstützt.
Was können unsere Leserinnen und Leser in der Schweiz dieses Jahr von Ihnen erwarten?
Wir möchten ein Vorreiter sein bei der Bereitstellung von fachlich hochwertigen Informationen zur Cannabis-Industrie. Die Schweiz ist uns hier in Kanada sehr wohl bekannt als anspruchsvoller Finanzstandort und Wealth Management Hub. Wir sind sicher, dass sich viele Anleger finden werden, die mehr erfahren möchten über die Branche, ihre Wachstumstreiber, die neuesten medizinischen Studien und die tiefgreifenden Einblicke erhalten möchten zu einzelnen Unternehmen. All dies können wir liefern und dafür werden wir auch regelmässig vor Ort sein, um uns direkt mit Anlegern auszutauschen.
Link zum Disclaimer
Nawan Butt ist Portfolio Manager des Purpose Marijuana Opportunities Fund und verantwortlich für die analytische Aufarbeitung dieses Sektors. Des Weiteren ist er zuständig für die Erarbeitung quantitativer Anlagestrategien für die Wertpapierauswahl und die Asset Allocation des Unternehmens. Er hat einen Master in Finance von der Simon Fraser University in Toronto und ist CFA Charterholder.