«Ich bin sehr erfreut über die gute Entwicklung bei Sparplänen»

30.06.2014
Herr Meyer zu Drewer, mit dem heutigen Tag endet das erste Halbjahr. Wie lief es?
Wir sind zufrieden mit dem Jahresauftakt, Herr Caduff. Vielen Dank für die Nachfrage!
Welches waren die wichtigsten Ereignisse?
Natürlich war aus Sicht eines deutschen Anlegers am Wichtigsten, dass der DAX endlich die 10.000er Marke «geknackt» hat, nachdem er sich bis zum 9. Juni immer wieder gesträubt hatte, dies auch auf Schlusskursbasis zu tun. Insgesamt hat sich die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken fortgesetzt. Ein Comeback gab es für die in den letzten zwei Jahren stark verschmähten Schwellenländer. Die schnelle Bewegung von Finanzströmen rund um den Erdball scheint einem tieferen Einblick in die Entwicklung mancher Schwellenländer gewichen zu sein. Denn nach wie vor entwickeln sich dort stabile Mittelschichten, die für eine nachhaltige Konsumnachfrage sorgen.
Ein paar Worte zu Ihrer aktuellen Palette. Welches sind die ETFs mit dem meisten Neugeldzufluss?
Im ersten Halbjahr 2014 haben wir starke Zuflüsse in unseren ETF auf den Bund-Future Short (ETF562) gesehen, was mit der Erwartung vieler Marktteilnehmer zusammenhängt, dass die Zinsen am unteren Ende angekommen sind und nur noch in eine Richtung kennen können. Dann haben viele Investoren zu unserem ComStage Rohstoff ETF ohne Agrar (ETF090) gegriffen. Das Thema ethisches und nachhaltiges Investieren dürfte hierbei eine Rolle gespielt haben. Zudem fallen wir mit unserem Ansatz der Gleichgewichtung in die Kategorie «Smart Beta». Sehr grosses Interesse gab es auch für ETFs auf die USA (ETF120) und Nordamerika (ETF113). Dies hatte und hat zum einen mit der Erholung in den USA zu tun – das «Handelsblatt» hat den USA unter dem Titel «Hello Again» gerade erst eine grössere Strecke gewidmet – und dann auch mit der Erwartung, dass sich der Dollar weiter befestigen wird. Es kann sich damit für Anleger ein doppelter Effekt ergeben.
Haben Sie auch Dauerläufer im Angebot?
Klassiker wie ComStage ETFs auf den DAX (ETF001), EURO STOXX 50 (ETF050) oder MSCI World (ETF110) waren ebenfalls gut gefragt, was natürlich bei steigenden Märkten kein Wunder ist. Auf der Fixed- Income-Seite haben sich Anleger eher an das kurze Laufzeitende begeben (ETF501; ETF502). Wie eingangs bereits kommentiert, ist dies bei dem gegenwärtigen Zinsumfeld kein Wunder. Zu guter Letzt bin ich immer wieder sehr erfreut über die gute Entwicklung bei Sparplänen. Immer mehr Privatinvestoren erkennen die Notwendigkeit der Eigenvorsorge und die vielen Vorteile von ETFs. Im Vergleich zu aktiven Produkten fahren ETF Investoren alleine aufgrund der wesentlich niedrigeren Kosten bekanntlich ein gutes Stück voran.
Was für Ziele haben Sie für die zweite Jahreshälfte?
Logischerweise als Kurzfristziel den Weltmeistertitel für die deutsche Fussballnationalmannschaft! «Daneben» glauben wir, dass der ETF-Markt insgesamt auch in der zweiten Jahreshälfte weiter wachsen wird. Seit der Erstauflage von ETFs in Europa im April 2000 ist das in ETFs verwaltete Vermögen auf über 320 Mrd. Euro gestiegen. Das sind nach letzt verfügbaren Zahlen rund 3 Prozent aller in Europa in Fonds verwalteter Gelder. Es gibt also noch Luft und das weit über das zweite Halbjahr hinaus.
Kurz zusammengefasst, warum soll sich ein Anleger für ComStage ETFs entscheiden?
ComStage ETFs sind preisgünstig, sehr liquide, decken die wichtigsten Märkte weltweit breit ab, bieten die ein oder andere Möglichkeit, auch speziellere Themen wie Rohstoffe in Fondsform oder Short und Leveraged abzubilden und öffnen dem deutschen Privatanleger einen Steuervorteil. Dieser resultiert aus der Konstruktion von ComStage ETFs: Ein Portfolio physischer Aktien wird mit einem Total Return Swap kombiniert, der mit deutschen Staatsanleihen überbesichert wird. Der Anleger unterliegt der Versteuerung erst mit Veräusserung des ComStage ETF Anteils, da nach geltendem Steuerrecht ordentliche oder ausschüttungsgleiche Erträge nicht anfallen und ComStage ETFs thesaurierend sind.
Thomas Meyer zu Drewer verantwortet als Geschäftsführer das ETF-Geschäft der Commerzbank unter der Marke «ComStage». Vor dem Wechsel zu ComStage und nach der Tätigkeit im Vorstand des ETF-Anbieters INDEXCHANGE, heute iShares Deutschland, war er bei Société Générale beschäftigt, wo er das Geschäft mit Lyxor Exchange Traded Funds in Deutschland und Österreich aufbaute und leitete. Erfahrungen auf der aktiven Verwalterseite sammelte er als Fondsmanager bei ADIG Investment und als Leiter des Fondsmanagement der Activest in München.