«Indexfonds sind die Alternative zu Exchange Traded Funds»

CFA, Leiter Produktspezialisten Index Solutions
Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank, Zürich
swisscanto.ch
02.12.2016
Herr Nicoli, was sind die hauptsächlichen Unterschiede von Indexfonds zu ETFs?
Bei beiden Anlagevehikeln partizipieren Anleger an der Entwicklung des gewählten Referenzindex wie beispielsweise des Swiss Performance Index (SPI). Dabei punkten Indexfonds vor allem bei der Transparenz und den Kosten. Anteile von Indexfonds werden einmal täglich zum Nettoinventarwert (NAV) und nicht wie ETFs laufend an der Börse zu einem variablen Geld-/Briefkurs gehandelt. Die Abrechnung erfolgt transparent zum Nettoinventarwert (NAV) mit fixen Zeichnungs- und Rücknahmespreads. Zudem bilden Indexfonds die Referenzindizes stets mit physischer Replikation ab, es besteht daher kein Gegenparteirisiko. Auf der Kostenseite fallen im Gegensatz zu ETFs keine Gebühren für Market Maker und keine Schweizer Stempelsteuern an. Das macht Indexfonds generell günstiger als ETFs und zeigt, dass die Möglichkeit des Börsenhandels Mehrkosten verursacht. Indexfonds eignen sich entsprechend besonders für mittel- bis langfristig orientierte Anleger. Oft bilden die indexierten Anlagen dabei den Kern des Portfolios. Wollen Anleger im Rahmen eines Core-Satellite-Ansatzes zusätzlich Satelliten beimischen, so kann ein aktiv gemanagter Fonds oder auch ein spezialisierter ETF sinnvoll sein.
Wie und wo kann man Ihre Indexfonds handeln?
Die Swisscanto Indexfonds sind für alle Anleger zugelassen und können täglich gehandelt, d.h. gezeichnet und zurückgenommen werden. Interessierte Privatanleger können sich direkt bei uns oder über unsere Homepage informieren. Einzige Voraussetzung zum Erwerb der Indexfonds ist ein Wertschriftendepot. Es spielt dabei keine Rolle, bei welcher Bank dieses Depot liegt. Selbstentscheider finden die Fonds zudem ganz einfach über die bekannten Online-Broker.
In welche Produkte ist bis heute am meisten Geld geflossen?
Die grössten Volumen unserer Indexfonds weisen der «Swisscanto (CH) Index Bond Fund Total Market AAA-BBB Domestic CHF» mit 2,24 Mrd. Schweizer Franken, der «Swisscanto (CH) Index Bond Fund Total Market AAA-BBB CHF» mit 2,05 Mrd. Schweizer Franken sowie der «Swisscanto (CH) Index Equity Fund Switzerland Total (I)» mit 1,76 Mrd. Schweizer Franken auf. Zur Diversifikation des Wertschriftenportfolios sind jedoch auch Anlagen in differenzierte Märkte wie im «Swisscanto (CH) Index Equity Fund Emerging Markets» mit einem aktuellen Anlagevolumen von 1,13 Mrd. Schweizer Franken und unser währungsorientiertes Angebot im Bereich der Unternehmensanleihen sehr gefragt. Wachsendes Interesse macht sich auch bei den kleinkapitalisierten Aktien, den sogenannten Small Caps, bemerkbar. Die gesamte indexierte Anlagefondspalette umfasst ein Volumen von rund 26 Mrd. Schweizer Franken.
Planen Sie einen Ausbau des Angebots? Und wie stehen Sie zu «Smart Beta»?
Wir prüfen laufend Möglichkeiten zum Ausbau unserer Indexfonds. Mit rund 60 Fonds ist unser Angebot bereits heute sehr breit. Die Umsetzung neuer Ideen ist natürlich stets von der Nachfrage abhängig. Auf der Suche nach Rendite diversifiziert unsere Kundschaft ihre Anlageklassen, auch neue Wege werden beschritten. Als Beispiel lassen sich hierzu Anleihen von Schwellenländern anführen. Unser Ziel ist es jeweils, die Kundennachfrage mittels der Bereitstellung eines passenden Anlagegefässes zu befriedigen. Die aktuellen Diskussionen zu «Smart Beta» verfolgen wir selbstverständlich. Wir sind der Überzeugung, dass für eine gute Umsetzung dieser Konzepte die geeignete Kombination der drei Komponenten Faktorauswahl, Faktorkombination und Portfoliokonstruktion entscheidend ist. Die gängigen Smart Beta ETFs zielen jedoch nicht darauf ab, die Faktorprämien möglichst gut, sondern möglichst einfach umzusetzen. Die meisten regelbasierten Konzepte sind zu statisch in der Faktorauswahl, es fehlt jegliche Flexibilität. Aus unserer Sicht bieten sich derweil die besten Renditechancen für die Investoren über aktiv gemanagte Smart-Beta-Produkte. Denn die optimale Faktorkombination setzt ein vertieftes Research und detaillierte Analysen voraus, die ein Portfolio Manager am effizientesten anbieten kann.
Was waren die Überlegungen für die Öffnung der Swisscanto Indexfonds für Privatanleger?
Als einer der grössten Schweizer Asset Manager bieten wir ein breites Spektrum an Anlageprodukten mit weltweiter Marktabdeckung über alle Anlageklassen an. Die Öffnung der Indexfonds ist die ideale Ergänzung zu unserem bereits bestehenden Angebot für Privatanleger. Damit werden wir den wachsenden Bedürfnissen im Markt nach indexierten Anlagen gerecht. Privatanleger können nun auch von den Vorteilen der Indexfonds profitieren, welche bis anhin meist nur institutionellen Anlegern vorbehalten waren. Das Angebot für Privatanleger umfasst 41 modular aufgebaute Swisscanto Indexfonds, diese erlauben es Privatanlegern, ihr gesamtes Portfolio mit wenigen Bausteinen zusammenzustellen oder einfach diversifiziert einzelne Märkte abzudecken. Die gesamte Wertschöpfung unserer Indexfonds liegt in der Schweiz. Mit der Zürcher Kantonalbank als eine der bestkapitalisierten Banken im Hintergrund sind wir zudem ein attraktiver Partner.
Wo finden Anleger mehr Informationen?
Alle Informationen zu den Fonds finden sich auf unserer Homepage unter swisscanto.ch oder direkt bei uns. Auf unserer Homepage stellen wir umfangreiche Informationsmaterialien zu den Produkten zur Verfügung. Darüber hinaus finden sich dort regelmässig aktualisierte Videos unserer Fondsmanager, die eine Einschätzung zu den Märkten geben.
Andreas Nicoli (1974) ist Mitglied der Direktion und als Leiter Produktspezialisten für indexierte Anlagelösungen tätig. Nach seinem Eintritt im Jahr 2001 bei State Street Global Advisors (SSgA) in der Schweiz war er für die Umsetzung der Business-to-Business-Strategie im Fondsvertrieb sowie die Kundenbetreuung der Vertriebspartner zuständig. In 2004 übernahm er bei SSgA die Verantwortung über verschiedene Marketing- und Verkaufsaktivitäten für die institutionellen Kunden sowie Consultants in der Schweiz. Zwei Jahre später wechselte Nicoli zur Credit Suisse, wo er im Bereich Index Solutions die Tätigkeit als Senior Marketing Officer und Client Portfolio Manager einnahm. 2008 übernahm er die Leitung des Bereichs Index Mandates und war stellvertretender Leiter des Gesamtbereichs Index Solutions bei der Credit Suisse. Andreas Nicoli hat an der Universität Zürich Volks- und Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Finanzmarkttheorie studiert und ist seit 2006 CFA Charterholder. Er verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung.