Junge dürfen auf erfreuliche Renditen hoffen

Executive Director, Senior Portfolio Manager, UBS Asset Management
UBS AG, Zürich
ubs.com
25.11.2015
Herr Duval, Sie sind Portfoliomanager der Anlagefonds UBS Vitainvest, eine der schweizweit grössten Fondsfamilien für die 3. Säule der Vorsorge. Warum sollte man für die Säule 3a in einen Fonds investieren?
Die Säule 3a lohnt sich grundsätzlich, denn sie bietet steuerliche Vorteile: Einzahlungen dürfen bis zu einem Maximalbetrag (derzeit 6‘768 Franken für Erwerbstätige mit Pensionskasse) vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Man kann zwischen einem Säule 3a-Konto mit Vorzugszins, einer Fonds- oder einer Versicherungslösung wählen. Im Vergleich zum herkömmlichen Sparkonto wird ein Säule 3a-Konto höher verzinst. Weil die Zinsen momentan so tief sind wie kaum je zuvor, ergeben sich an den Kapitalmärkten jedoch höhere Renditechancen. Der langfristige historische Vergleich zeigt: Aktien erwirtschaften eine höhere Rendite als festverzinsliche Anlagen oder ein Sparkonto, allerdings unterliegen sie auch stärkeren Wertschwankungen. Mit einem Säule 3a-Fonds, etwa UBS Vitainvest, lässt sich an der Entwicklung der Finanzmärkte partizipieren.
Worin unterscheiden sich die Fonds UBS Vitainvest von Konkurrenzprodukten?
Wir managen die UBS Vitainvest Fonds nach dem Multimanagerprinzip.
Welche Vorteile bringt der Multimanageransatz?
Die Idee des Ansatzes ist es, mit den besten Fondsmanagern zusammen zu arbeiten - auch wenn es sich um «Externe» handelt. Anleger erhalten also Zugang zu ausgewählten Fonds renommierter Vermögensverwalter mit unterschiedlichen Anlagestilen und -strategien. Insgesamt sind die Vitainvest Fonds darum nicht nur nach Anlageklassen (etwa Aktien, Obligationen und Immobilien) diversifiziert, sondern auch nach Anlagestilen.
Fallen nicht für jeden Fonds im Dachfonds Gebühren an?
Unsere Dachfonds-Lösung ist höchst effizient, transparent und kostengünstig. Anleger können jederzeit nachvollziehen, welche Strategie mit dem Portfolio verfolgt wird. Der Multimanager-Ansatz zahlt sich für unsere Kunden aus: Über die letzten ein, drei respektive fünf Jahre haben die Vitainvest Fonds solide Renditen erzielt und rangieren im Morningstar-Ranking im ersten oder zweiten Quartil (per Ende drittes Quartal 2015).
Stimmen diese Fonds jederzeit überein mit den gesetzlichen Vorgaben für die 2. und 3. Säule?
Ja, die Anlagepolitik orientiert sich an den Vorgaben des Beruflichen Vorsorge-Gesetzes (BVG). Die Richtlinien werden strikt eingehalten - auch dann, wenn wir Änderungen in den Fonds vornehmen. Es gibt einen mehrstufigen Prozess, der eine Verletzung der gesetzlichen Vorgaben verhindert. Dazu gehören unter anderem Warnungen bei der Implementierung neuer Anlagen sowie eine tägliche Kontrolle durch vom Fondsmanagement unabhängige Fachleute.
Die neuen Fonds UBS Vitainvest 75 verfügen über einen Aktienanteil von rund 75 Prozent. Lässt sich auch das mit dem Gesetz vereinbaren?
Ja. Allerdings weisen die meisten derzeit auf dem Markt erhältlichen Anlagefonds für die Säule 3a bisher höchstens einen Aktienanteil von 50 Prozent aus. Dabei lässt der Gesetzgeber unter bestimmten Bedingungen eine höhere Zielgewicht bei Aktien zu: Das Portfolio muss angemessen diversifiziert sein, ein für Vorsorgezwecke geeignetes Risiko eingehen und die Anleger müssen speziell über die erhöhten Risiken aufgeklärt werden.
Wie hätte ein derartiges Portfolio (UBS Vitainvest 75) in den vergangenen Jahren rentiert?
Die Performance hätte sich über die letzten fünf Jahre (per Ende September 2015) durchaus sehen lassen können. Mit dem Vitainvest Swiss 75 hätte der Anleger eine annualisierte Rendite von 8,4 Prozent und beim Vitainvest 75 World sogar 9,1Prozent erwirtschaften können. Allerdings gilt zu bemerken, dass die Aktienkurse seit 2011 generell stark angestiegen sind - vergangene Renditen sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Performance.
Für wen eignen sich die neuen Fonds?
Die Fonds Vitainvest 75 setzen einen langen Anlagehorizont (zehn Jahre und mehr) sowie eine erhöhte Risikofähigkeit und Risikobereitschaft voraus. Im Gegenzug bieten sie attraktive Renditechancen. Insbesondere junge Menschen, die ihre Vorsorge früh anpacken wollen, dürften mit diesen Fonds bis zur Pensionierung erfreuliche Renditen erwirtschaften.
Lieber global oder mit Fokus Schweiz?
Die UBS Vitainvest-Fonds sind in verschiedenen Ausprägungen erhältlich - hier gelangen Sie zur Übersicht. So haben Anleger die Möglichkeit zu bestimmen, ob sie schwergewichtig in der Schweiz oder global anlegen wollen. Auch der Aktienanteil - er bestimmt grösstenteils das Risiko-Rendite-Verhältnis - ist wählbar. Je nach Wunsch können die Fondsanteile bei Pensionierung verkauft, teilverkauft oder in das normale Wertschriftendepot übertragen werden. Dies bietet Anlegern zusätzliche Flexibilität.
Welches sind die zentralen Merkmale des Anlageprozesses und wie ist das Portfoliomanagement personell aufgestellt?
Unser Anlageprozess ist klar strukturiert und global ausgerichtet. Wir beobachten rund 160 Märkte, um die weltweit besten Anlageideen in den Portfolios umzusetzen. Im Anlagekomitee, dem ausschliesslich Fondsmanager angehören, steht bei jeder Entscheidung die Fondsperformance im Mittelpunkt. Vor jeder Handelsentscheidung konsultieren wir unser Bewertungsmodell, das aussagt, ob die Anlageklasse attraktiv oder teuer ist. Zudem achten wir auf Indikatoren wie Kapitalflüsse, Momentum, etc., um über den richtigen Zeitpunkt einer Investition zu entscheiden. Zusätzlich beobachtet der Portfolio Manager die Anlagen auf täglicher Basis und passt sie, wenn notwendig, im Rahmen der Guidelines - dazu gehören u.a. auch regulatorische Vorgaben, Kosten und erwartete Risiko-/Renditeprofile - bestmöglich an das makroökonomische Umfeld an. In der Auswahl von den externen Fondsmanagern (Multi-Manager-Ansatz), lassen wir uns zusätzlich von einem unabhängigen Consultant beraten.
Letzte Frage, welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie in 2016?
Wir gehen auch in 2016 weiterhin von steigenden Aktienmärkten aus, allerdings denken wir, dass sich der Bullenmarkt eher am Ende des Zyklus befindet. Wir bevorzugen risikoreichere Anlageklassen wie europäische und japanische Aktien gegenüber Staatsanleihen. Ausserdem erwarten wir auch im nächsten Jahr ein Anlageumfeld mit erhöhter Volatilität, resultierend aus der weiterhin divergierenden Zentralbankpolitik. So bleibt auch ein aktives Duration-Management wichtig.
Für Anleger heisst das, dass sie sich auf grössere Marktschwankungen einstellen und geschickt darauf reagieren müssen. Dabei gibt es nicht nur Risiken, sondern auch Chancen: So führen Strukturbrüche und Interventionen stets auch zu Marktineffizienzen, die bei Investitionen geschickt genutzt werden können.
Vincent Duval (CEFA, CAIA) ist Senior Portfolio Manager im Asset Allocation & Currency Team bei UBS Asset Management in Zürich. Er trägt die Anlageverantwortung für die Strategien der 2. und 3. Säule der Vorsorge, die unter anderem Vitainvest Fonds beinhaltet.