«Konnten unser Fondsvolumen in Wandelanleihen in zwei Jahren quasi vervierfachen»

24.07.2019
Herr Buxtorf, gleich zu Beginn: herzliche Gratulation zu Ihrer jüngsten Auszeichnung zum «Citywire Euro Star». Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Ist natürlich schon toll, wenn man nach jahrelanger Arbeit mit einer solchen Auszeichnung gekrönt wird, oder sagen wir mal beinahe, es war ja der zweite Platz (lacht).
Nicht zu bescheiden. Sie waren ja der einzige Wandelanleihen-Manager unter den zehn besten Portfolio Managern.
Stimmt. Mir ist aber wichtig zu betonen, dass ein beträchtlicher Teil meines Track Records auf der Performance des «Credit Suisse (Lux) AgaNola Global Convertible Bond Fund» beruht, den ich seit Dezember 2016 gemeinsam mit Rossitza Haritova von der Credit Suisse Asset Management verwalte. Die Zusammenarbeit läuft hervorragend; wir konnten das Fondsvolumen in den letzten zweieinhalb Jahren quasi vervierfachen und haben vor ein paar Monaten die 1 Mrd.-US-Dollar-Grenze geknackt.
Was gefällt Ihnen so besonders an Wandelanleihen?
Zweifellos die Vielseitigkeit. Von Aktien- über Kreditanalyse, bis hin zu Bewertungsfragen und dem Durchforsten von Emissionsprospekten ist alles drin. Der Teufel (oder auch die Perle) steckt dabei oft im Detail. Auch die Dynamik, mit der sich Wandler neuen Gegebenheiten anpassen, ist erstaunlich. Beispielsweise muss man sich seit ein paar Jahren mit den Besonderheiten von sogenannten aktienneutralen Wandelanleihen auseinandersetzen. Auch «Cross-Currency»-Emissionen haben neulich wieder einen Aufschwung erlebt.
Ihr Haus zählt zu den führenden Adressen in Europa. Ist der Wettbewerbsdruck hoch?
In der Tat scheint der Wandelanleihenmarkt in den letzten Jahren zu einem Verdrängungsmarkt geworden zu sein, und dies obwohl sich die Performance nach wie vor sehen lässt. Wandler haben über die letzten 25 Jahre aktienähnliche Renditen erzielt, und dies bei deutlich geringeren Verlusten als Aktien. Natürlich sind wir als Anbieter nicht unvoreingenommen, aber mit herkömmlichen Mean-/Variance-Optimierungen lässt sich der Mehrwert von Wandelanleihen relativ gut aufzeigen. Verwendet man einen Optimierer, der Extrembewegungen (sogenannte «fat tails») höher gewichtet, dann haben gerade Wandelanleihen im Hochqualitätsbereich (Investment Grade) einen umso grösseren Nutzen. In unserem Flaggschiff, dem «Credit Suisse (Lux) AgaNola Global Convertible Bond Fund», setzen wir genau auf dieses Segment. Mindestens 75 Prozent der Wandelanleihen (derzeit weit über 90 Prozent) müssen über ein offizielles Investment Grade Rating verfügen. Denn, eine hohe Kreditqualität bürgt für stabile Bond Floors und genau diese sind von Nöten, wenn es an den Börsen wieder mal nach unten gehen sollte.
Wie stark sind Wandelanleihen den Portfolios professioneller Investoren vertreten?
Dies ist wirklich sehr unterschiedlich. Da gibt es einige, die investieren beinahe 20 Prozent in Wandler, andere gar nichts. Im Durchschnitt sind es wohl immer noch weniger als 5 Prozent.
Da ist noch viel Raum nach oben…
Durchaus. Die Feedbacks, die wir von unseren Investoren erhalten, sind durchwegs positiv. Wichtig ist natürlich, dass die Erwartungshaltung realistisch ist und die Dynamik der Anlageklasse richtig verstanden wird. Beispielsweise liegt das Delta vieler Wandelanleihen-Fonds und Indizes im Moment deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, und dies notabene trotz anhaltender Aktienrally. Insofern ist die zu erwartende Partizipation an den Aktienmärkten, nach oben wie nach unten, derzeit eher etwas geringer. Wer beispielsweise vom einem «Late-Cycle»-Szenario ausgeht, für den sind Wandelanleihen eine ideale Alternative zu Aktien, um die Risiken im Portfolio zu reduzieren, immer vorausgesetzt, die Kreditqualität stimmt.
Link zum Disclaimer
Lukas Buxtorf ist Senior Portfolio Manager bei der in Pfäffikon SZ domizilierten Investmentgesellschaft AgaNola, zu deren Spezialitäten Wandelanleihen zählen. Seine Karriere startete er 2005 bei Rainer-Marc Frey‘s Investmentfirma Horizon21, wo er 2007 Quantitativer Analyst wurde und für die Due Diligence zuständig war. Zu AgaNola stiess er im August 2009, wo er zunächst Analyst für Wandelanleihen war. Seit Juli 2012 ist er in seiner heutigen Funktion tätig.