Kunden schätzen Prinzipientreue

17.11.2017
Herr Limacher, wie erleben Sie mit Hauck & Aufhäuser Schweiz und Ihren ethisch-nachhaltigen Anlagestrategien die Zeit der populistischen Präsidentschaften?
Es ist paradox. Auf der einen Seite scheint man in gewissen Ländern das «Nachhaltigkeits-Rad» etwas zurück zu drehen. Auf der anderen Seite durchdringt das Thema der Nachhaltigen Geldanlagen zurzeit die Investment Community: Wöchentliche Themenveranstaltungen, neue Nachhaltigkeitsinitiativen und -produkte, White Papers zu Risiken des Klimawandels, usw. Wir verfolgen unsere bewährten ethischen Anlagestrategien weiter. Prinzipientreue zahlt sich aus, denn die Kunden honorieren dies mit Loyalität.
Wie reagieren Sie auf die zunehmende Konkurrenz in Ihrem Kernbereich?
Es sind starke Signale, wenn beispielsweise die G20 unter dem chinesischen Vorsitz eine Green Finance Study Group gründet oder die OECD festhält, dass ESG-Strategien (ESG: Environment, Social, Governance) mit der Treuhandpflicht von institutionellen Investoren übereinstimmen. Insofern ist es gut nachvollziehbar, dass sich nun beinahe alle Finanzdienstleister mit dem Thema auseinandersetzen. Die zunehmende Popularität begrüsse ich sehr, denn so können wir zeigen, dass wir bereits vor 20 Jahren auf das richtige Pferd gesetzt haben. Wir bauen auf die etablierten Bewertungsmodelle, schärfen unseren Ansatz des aktiven Managements für diskretionäre Mandate sowie Fonds und erweitern das Produktangebot sukzessive. In 2018 werden wir das Angebot um einen attraktiven Anlagefonds für Stiftungen in Deutschland erweitern.
Was gibt es Neues aus der Unternehmensgruppe Hauck & Aufhäuser zu berichten?
Haben Sie mitgekriegt, dass Hauck & Aufhäuser Privatbankiers seit Mitte des Jahres als AG firmiert? Der CEO Michael Bentlage hat mit Blick auf Synergiepotenziale die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Spezialistenteams weiter gefördert. Sie können also auf allen Fronten unternehmerische und engagierte Beratungsdienstleistungen von uns erwarten. Gute Nachrichten auch seitens des Investment Banking Teams, das über eine attraktive Pipeline verfügt. So waren die Kollegen aus Hamburg im Oktober beispielsweise Bookrunner für das IPO der Voltabox AG. Das Unternehmen ist Systemanbieter für Elektromobilität in industriellen Anwendungen. Voltabox greift bei seinen Systemen auf die bewährte und zugleich hochmoderne Lithium-Ionen-Technologie zurück. Die Batteriesysteme sind wiederaufladbar und für den professionellen Dauereinsatz zum Beispiel in Elektrobussen, Intralogistik und kommunalen Versorgungsfahrzeugen geeignet. Das IPO war rund zehnfach überzeichnet. Seit Handelsbeginn konnte die Aktie weitere 20 Prozent zulegen. Auch hier ein Indiz, dass nachhaltigen Geschäftsideen und -modellen die Zukunft gehört.
Wie gehen Sie mit den neuen regulatorischen Anforderungen um?
Durch unser Mutterhaus erleben wir die MiFID II-Adaptionen hautnah mit und können auf deren Wissen abstützen. Da wir uns vor drei Jahren als Vermögensverwalter KAG direkt der Schweizer FINMA unterstellt haben, sind wir für die nächsten Regulierungsvorhaben bereits bestens gerüstet. Der Cross-Border-Vertrieb birgt jedoch immer wieder neue Überraschungen und auch Chancen. Aufgrund der Investmentsteuerreform in Deutschland beispielsweise werden wir den Mischfonds H & A PRIME VALUES Growth und den H & A PRIME VALUES Equity Fonds ab 2018 in die Teilsteuerbefreiung überführen. Ein Zusatznutzen für unsere deutschen Investoren.
Was sind Ihre beruflichen Ziele und Wünsche fürs 2018?
Ein wesentlicher Markttreiber aus aktueller Sicht ist die robuste globale Konjunktur, welche zwar noch keine Ermüdungserscheinungen zeigt, jedoch Risiken für Überhitzungstendenzen birgt. Insofern ist es unser Ziel, auch in künftigen Korrekturphasen mit unserem vermögensverwaltenden Ansatz positive und solide Ergebnisse zu generieren. Dies versuchen wir unter Berücksichtigung eines globalen Anlageuniversums und einem noch agileren Investitionsverhalten.
Ich möchte gemeinsam mit meinem Kollegen Oliver Fischer, der seit vielen Jahren im Verwaltungsrat der Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG ist, und dem erweiterten Institutionellen-Team in Deutschland mit Marcel Andretzki und Thomas Billen unter Leitung von Timon Virgens die Gelegenheiten wahrnehmen, um neben den bekannten H & A PRIME VALUES Fonds auch weitere massgeschneiderte Fondslösungen anzubieten. Zudem wünsche ich mir, dass unser unabhängiges Ethik-Komitee weiterhin mit viel Elan für unsere Investoren tätig ist. Die Wissenschaftler des unabhängigen Komitees helfen uns bei der Suche nach den richtigen Fragen zum Verantwortungsverständnis der Unternehmen und letztlich beim Finden von Qualitätsunternehmen.
Roman Limacher, CIWM, verantwortet seit über zehn Jahren den Investment-Ethik-Prozess der traditionsreichen PRIME VALUES Ethikfonds. Er betreut bei der Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG private und institutionelle Kunden mit Fokus auf nachhaltige Geldanlagen. Zuvor war er bei EY und bei einer Gesellschaft der heutigen SIX Group tätig.