Lipper Fund Awards: Die Gewinner liefern eine kontinuierliche Outperformance

06.03.2014
Herr Glow, im Februar fanden wiederum unter Ihrer Leitung in Zürich und Frankfurt die vielbeachteten Verleihungen der Lipper Fund Awards statt. Wie lief es?
Mit jeweils deutlich mehr als 200 Teilnehmenden waren die Award-Verleihungen in beiden Städten ein grosser Erfolg. Die hohe Teilnehmerzahl ist ein Beleg dafür, welche Wertschätzung die Investmentindustrie den Lipper Fund Awards entgegenbringt. Aus meiner Sicht ist es zudem nicht selbstverständlich, dass so viele Persönlichkeiten aus der Fondsindustrie zu einer solchen Veranstaltung kommen, obwohl sie selber nicht zu den Preisträgern zählen. Dies zeigt mir, dass die Teilnehmer an den Lipper Fund Awards nicht nur die Preisverleihung, sondern die gesamte Veranstaltung schätzen.
Link Zürich: http://lipperinsight.thomsonreuters.com/2014/02/lipper-fund-awards-2014-one-night-zurich/
Links Frankfurt: https://www.youtube.com/watch?v=zPWcFd6Akks, http://lipperinsight.thomsonreuters.com/2014/03/lipper-fund-awards-2014-famous-frankfurt/
Wie lange dauert für Sie die jeweilige Vorbereitung oder schütteln Sie das mittlerweile aus dem Handgelenk?
Ich glaube nicht, dass irgendjemand eine solche Veranstaltung einfach so aus dem Handgelenk schüttelt. Allein die Berechnungen der Lipper Fund Awards dauern mehrere Wochen. Im Anschluss daran müssen die Gewinner benachrichtigt und die begehrten Glastrophäen angefertigt werden. Ebenso braucht unser Marketingteam ein wenig Zeit, um diese Veranstaltungen zu planen, Räumlichkeiten zu buchen und die jeweilige Live-Band auszuwählen. Last but not least muss dann noch die Festrede vorbereitet und mit den Kollegen abgestimmt werden.
Die letzten Jahre waren für die Fondsindustrie nicht so einfach. War die Stimmung diesmal anders?
Da wir bei den Lipper Fund Awards die erfolgreichsten Fonds auszeichnen, ist die Stimmung bei unseren Veranstaltungen eigentlich immer gut. Aber man hat an der Gelassenheit der Teilnehmer bei den Events in Zürich und Frankfurt schon gemerkt, dass das Jahr 2013 ein gutes Jahr für die europäische Investmentindustrie war.
Können Sie das Konzept der Nominierungen kurz erklären?
Wir arbeiten bei den Lipper Fund Awards nicht mit Nominierungen. Die Gewinner der Lipper Fund Awards werden auf Basis der Methodologie für das Lipper Rating «Lipper Leader for Consistent Return» ermittelt. Wobei der Fonds mit der höchsten Bewertung dann jeweils den Lipper Fund Award in seiner Vergleichsgruppe gewinnt. Das klingt zunächst recht einfach, aber um diese Berechnungen korrekt durchführen zu können, müssen am Anfang dieses Prozesses die einzelnen Vergleichsgruppen von unseren Analysten überprüft werden. Nur so können wir sicherstellen, dass diese nur Fonds enthalten, die einen vergleichbaren Investmentschwerpunkt haben. Anschliessend werden die Berechnungen für die Lipper Fund Awards dann einzeln für jedes Land und jeden der drei Bewertungszeiträume durchgeführt.
Tönt nach viel Aufwand. Hat Lipper ein Team, welches auch laufend die Methodologie überprüft?
Die grundlegende Methodologie für die Berechnung der Lipper Fund Awards ist an die Berechnung des Lipper Ratings «Lipper Leader for Consistent Return» gekoppelt und wird entsprechend nicht verändert. Allerdings finden in jedem Jahr Adjustierungen, wie zum Beispiel die Festlegung des Fondsvolumens, zur Trennung von kleinen und grossen Anbietern für die Gruppen-Preise statt. Diese Trennlinie lag bei den diesjährigen Awards bei rund 20 Mrd. US-Dollar. Diese Adjustierungen werden dokumentiert und können auf unserer Awards-Webseite eingesehen werden.
Räumen immer die gleichen Gesellschaften die Preise ab oder gibt es auch neue Namen?
Hier lautet die klare Antwort: «Sowohl als auch.» In vielen Kategorien wechseln die Gewinner von Jahr zu Jahr, was als normal angesehen werden muss, da nicht jedes Jahr an den Wertpapierbörsen gleich oder ähnlich verläuft und somit auch nicht immer der gleiche Investmentansatz erfolgreich sein kann. Zudem beträgt unsere kürzeste Bewertungsperiode drei Jahre, somit müssen die Fondsmanager von den Gewinnerfonds in der Lage gewesen sein, über diesen Zeitraum und damit über verschiedene Marktphasen hinweg eine kontinuierliche Outperformance zu erzielen, was nicht so einfach ist. Dennoch gibt es einige Fonds und auch Anbieter, die sich mittlerweile als Seriensieger etabliert haben, was aus meiner Sicht ein echtes Qualitätsmerkmal für die jeweiligen Investmentprozesse ist.
Hand aufs Herz: Haben auch kleinere Fonds eine Chance? Was ist die verlangte Mindestgrösse?
Das jeweilige Fondsvolumen spielt für die Berechnung der Lipper Fund Awards derzeit keine Rolle. Das entscheidende Kriterium ist die Vertriebszulassung in dem jeweiligen Land. Zudem muss der Fonds natürlich in eine der Vergleichsgruppen eingeordnet sein, für die die Lipper Fund Awards berechnet werden. Auch dies ist in unserer Awards-Methodologie dokumentiert und kann öffentlich eingesehen werden.
Dass unsere Methodologie keine Anbieter oder Fondsgrössen bevorzugt, zeigt sich unter andrem darin, das wir eigentlich in jedem Jahr einzelne Fonds und/oder Anbieter auszeichnen, die die Marktteilnehmer bis dato nicht auf der Rechnung hatten. In solchen Momenten ist das Erstaunen der Teilnehmer über die Gewinner oftmals sehr gross und viele gehen dann im Anschluss auf die jeweiligen Anbieter zu, um mehr Informationen zu den einzelnen Fonds zu erhalten.
… und wie viele Jahre muss der Track Record aufweisen?
Die Lipper Fund Awards werden über drei, fünf und zehn Jahre hinweg berechnet. Das heisst, ein Fonds muss, unabhängig von der Vertriebszulassung, mindestens drei Jahre alt sein, um sich für einen Lipper Fund Award qualifizieren zu können.
Was glauben Sie, wie wichtig sind die Awards für die Branche? Werden sie von den Fondsgesellschaften im Marketing aktiv eingesetzt?
Ich glaube, dass die Branche die Lipper Fund Awards sehr ernst nimmt, da sie von einem unabhängigen Anbieter ermittelt und verliehen werden. Zudem haben wir hinsichtlich der Vermarktung der Lipper Fund Awards keine kommerziellen Interessen, wodurch die Lipper Fund Awards von vielen Anbietern als noch objektiver empfunden werden. Diese Objektivität spiegelt sich auch in dem oben beschriebenen Bewertungsansatz wider.
Wie aktiv ein Anbieter die Lipper Fund Awards im Marketing einsetzt, variiert natürlich von Land zu Land und von Anbieter zu Anbieter. Aber wer die Finanzpresse im Februar beziehungsweise März verfolgt, stellt schon fest, dass viele Anbieter die von ihnen gewonnenen Lipper Fund Awards in den Fokus stellen und sogar entsprechende Marketing-Kampagnen entwickeln. Ich habe auch schon gehört, dass einzelne Gesellschaften extra Marketingbudgets freigegeben haben, nachdem sie einen Lipper Fund Award gewonnen haben. Somit glaube ich schon, das die Lipper Fund Awards eine hohe Relevanz im Markt haben.
Wo kann man auf Ihrer Website die Gewinner 2014 einsehen?
Wir haben für die Gewinner der verschiedenen Awards, die im Hause Thomson Reuters vergeben werden, eine eigene Webseite unter dem Titel «Awards for Excellence» eingerichtet. Hier werden alle Gewinner eines Lipper Fund Awards nach Jahren, Ländern, Bewertungszeitraum und Anlagekategorie unterteilt und aufgelistet.
Detlef Glow, MBA (UoW), begann im Jahr 2005 als Leiter der Fondsanalyse für Deutschland und Österreich bei Thomson Reuters - Lipper. Anfang 2007 übernahm er die Leitung für die Regionen Zentral-, Nord- und Osteuropa. Seit Oktober 2010 ist Glow Leiter der Fondsanalyse von Lipper in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA). Zuvor war er als Direktor Portfoliomanagement bei der Feri Wealth Management GmbH in Bad Homburg als Portfoliomanager für vermögende Privatkunden tätig. Seine Karriere begann Detlef Glow neun Jahre zuvor bei der tecis Holding AG in Hamburg, wo er zuletzt als Leiter der Fondsanalyse sowohl für das quantitative als auch das qualitative Fondsresearch der tecis Asset Management AG verantwortlich war.