M&G ist seit 1931 im Fondsbereich tätig - und seit genau 10 Jahren in der Schweiz

Managing Director, Switzerland Wholesale
M&G International Investments Schweiz AG, Zürich
mandg.ch
02.09.2015
Herr Buschmann, M&G Investments ist seit zehn Jahren in der Schweiz aktiv und hat vor einem Jahr ein Büro eröffnet. Wie kam es dazu?
Die Registrierung unserer Produkte in der Schweiz war ein logischer Schritt, nachdem M&G Investments 1999 von Prudential übernommen wurde und nach Kontinental-Europa expandierte. Die ersten Märkte waren Deutschland, Österreich und Luxemburg. Dann folgte unter anderem der wichtige Schweizer Markt. Es ist jetzt genau zehn Jahre her, seit wir unsere Produkte hier registriert haben. Seitdem haben wir eine starke Nachfrage aus der Schweiz erfahren.
Wie gross ist heute M&G in der Schweiz?
Wir verwalten heute ein Vermögen von 3,9 Mrd. Euro (oder 4,2 Mrd. Schweizer Franken). Aktuell sind wir mit sechs Vertriebsleuten im Wholesale-Bereich und seit letztem Dezember auch mit meinem Kollegen Christian Haas, der das Geschäft mit unseren institutionellen Kunden leitet, in Zürich und Genf vertreten. Unser Fokus in der Schweiz lag bislang auf Grossbanken, Privatbanken, Family Offices und Vermögensverwaltern. Wir wollen die Kunden aus diesen Bereichen zukünftig noch umfassender betreuen, aber auch die regionalen Banken verstärkt ansprechen. Auf der institutionellen Seite wenden wir uns nun auch an Pensionskassen und Versicherungen.
Was hat zu dieser starken Stellung beigetragen?
Die Schweiz spielt für ausländische Vermögensverwalter eine besondere Rolle, da es nationale und internationale Marktteilnehmer gibt. So haben in der Schweiz getroffene Entscheidungen bei Banken beispielsweise einen entscheidenden Einfluss auf deren Geschäft weltweit. Eine wichtige Rolle für den Erfolg in der Schweiz ist auch die Steigerung unseres Bekanntheitsgrades durch unsere Marketingkampagne auf Trams in Zürich und Genf sowie in vielen Skigebieten.
Wie wichtig ist für ausländische Fondsgesellschaften die persönliche Präsenz vor Ort?
Die Geschäftsbedingungen für Asset Manager sind deutlich attraktiver geworden, seit die Banken auf eine offene Architektur bei ihren Produkteplattformen setzen. Unser Fondsmanagement befindet sich zwar in London, aber es ist uns wichtig, vor Ort einen sehr guten Service für unsere Kunden gewährleisten zu können. Die Eröffnung eines eigenen Büros in Zürich und der Aufbau eines permanent lokal präsenten Teams waren in dieser Hinsicht entscheidend.
Welches sind Ihre wichtigsten Produkte in der Schweiz?
Unser Vorteil ist, dass wir breit aufgestellt sind. Auf der institutionellen Seite stehen für Schweizer Kunden besonders unsere Lösungen im Bereich Real Estate, Private Debt und Non-Swiss Public Debt im Vordergrund. Für unsere Wholesale-Kunden bieten wir eine breite Palette von Aktien-, Obligationen- und Multi-Asset-Fonds an. Im Bereich Aktien möchte ich den M&G Global Dividend Fund sowie den M&G Global Emerging Markets Fund erwähnen, die stark nachgefragt werden. Im Bereich Obligationen gibt es den M&G Optimal Income Fund, eines unserer Flagschiff-Produkte. Darüber hinaus gilt es den flexiblen M&G Global Macro Bond Fund sowie den innovativen M&G Global Floating Rate High Yield Fund, der von steigenden Zinsen profitiert, zu erwähnen. Im Bereich Multi-Asset bieten wir für unterschiedliche Risiko-Rendite-Profile vier Produkte an. Hervorzuheben ist der M&G Dynamic Allocation Fund und der M&G Income Allocation Fund. Last but not least verwalten wir auch ein Produkt mit Wandelanleihen, den M&G Global Convertibles Bond Fund.
Bei M&G agieren die Fondsmanager relativ selbständig. Wie laufen da die Prozesse ab?
Das ist absolut richtig. Unsere Fondsmanager handeln unabhängig und nach ihrer eigenen Überzeugung - wir haben keine vorgegebene Hausmeinung. Die Prozesse und Kriterien, nach denen investiert wird, sind aber klar definiert. Auf der Aktienseite sind wir typische Stockpicker, die nach Bottom-up-Ansatz investieren. Bei den Obligationen agieren wir mehr Top-Down. Da spielt die makro-ökonomische Einschätzung eine wichtige Rolle. Bei all dem behalten die Fondsmanager ihre Unabhängigkeit in den Entscheidungen. Auch im Bereich Multi-Asset haben die Fondsmanager den notwendigen Spielraum. Sie haben aber eine Gemeinsamkeit, dass sie die Selektion im Rahmen von Behavioral Finance durchführen. Wir verfolgen einen stringenten und konsistenten Ansatz getreu dem Motto «Was drauf steht, steckt auch drin».
Es gibt einige angelsächsische Anbieter in der Schweiz. Hat das mit der langen Tradition im Ursprungsland zu tun?
Da Fonds-Selektoren einen hohen Qualitätsanspruch bei der Auswahl der Gesellschaften und Fonds haben, spielt die Erfahrung eines Asset Managers eine entscheidende Rolle. Natürlich ist es so, dass solche Erfahrung in der Schweiz wertgeschätzt wird und einen gewissen Vorteil darstellt. M&G ist seit 1931 im Fondsbereich tätig. Viele Produkte haben eine lange Erfolgsgeschichte - der M&G Recovery Fund zum Beispiel seit 1968. Wir haben eine starke Kontinuität und haben bei Fondsmanagern vergleichsweise wenig Wechsel. Kunden schätzen Langfristigkeit. Unser Ansatz ist darauf ausgerichtet, dass wir eine kontinuierliche und gute Performance erreichen und nicht nur kurzfristig outperformen.
M&G verwaltet insgesamt per 30. Juni 2015 über 362 Mrd. Euro. Ist die Grösse heute ebenso wichtig?
Grösse ist sicher ein Aspekt neben der reinen Wertwicklung und der Qualität des Services. Es wird als Zeichen des Vertrauens angesehen und es müssen genügend Ressourcen vorhanden sein, um den Ansprüchen der Kunden zu genügen. Trotz der Grösse weist M&G ein hohes Mass an Flexibilität auf.
Volker Buschmann, 49, kam 2002 als Director of Sales für Deutschland, Luxemburg und die Schweiz zu M&G und kümmerte sich um institutionelle Kunden. 2007 wurde er Managing Director für Northern Europe mit der Gesamtverantwortung für den Vertrieb der M&G Publikumsfonds in Deutschland, Österreich, Schweiz, Benelux und ganz Nordeuropa. Bevor Volker Buschmann zu M&G stiess, arbeitete er für Gartmore zwei Jahre als Sales Manager in Deutschland und Luxemburg. Zwischen 1990 und 1999 erfüllte er verschiedene Funktionen im Private Banking bei BHF und Dresdner Bank. Er studierte Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Mainz und schloss sein Studium in Business Administration ab. Volker Buschmann lebt in Zürich und hat drei Kinder.