Mit dem «apano-Stimmungsindex» gut durch die Krise und zu neuen Allzeithochs

28.08.2020
Herr Sievers, wie haben Sie beruflich die letzten Monate erlebt?
Es waren sehr spannende und arbeitsintensive Monate - zu Beginn der Corona-Krise wie bei vielen zunächst fast ausschliesslich aus dem Homeoffice heraus, inzwischen wieder mehr und mehr im Büro. Die Börse hat uns gut auf Trab gehalten. Da wir aber, wie ich finde, sehr erfolgreich durch diese Zeit gegangen sind, war und ist es auch eine motivierende Phase. Wir haben mit unseren Produkten auch entsprechende Anerkennung von Kunden, Geschäftspartnern und in den Medien erhalten. Es ist schon irgendwie auch ein gutes Gefühl, wenn man Produkte mit Krisenschutz hat und diese funktionieren. Aber wir wissen natürlich, dass noch nicht alles vorbei ist, und wir sehen weiteren spannenden Monaten entgegen.
War der bekannte «apano-Stimmungsindex» eine grosse Hilfe?
Eine sehr grosse Hilfe. Beispielsweise bei unserem Aktienfonds, der nahezu eins zu eins die interpretierten Signale umsetzt. Gerade in dieser Zeit hat es uns geholfen, dass wir Echtzeit-Marktdaten verwenden und nicht Konjunktursignale nutzen, die inmitten der Corona-Krise eigentlich keinen Mehrwert boten. Schliesslich wurde durch das Virus alles auf den Kopf gestellt. Die guten Wachstumsaussichten von gestern spielten keine Rolle mehr und neue Daten lagen noch nicht vor. Zudem hilft die dem «apano-Stimmungsindex» zu Grunde liegende Analyse und Systematik der aus unserer Sicht wichtigsten Kapitalmärkte einen kühlen Kopf zu behalten und stringent vorzugehen. Erfreulicher- aber auch logischerweise konnten wir in den vergangenen Monaten deutlich höhere Abrufzahlen des «apano-Stimmungsindex» über Facebook oder Twitter verzeichnen und erheblich mehr Personen, die diesen täglichen Beraterkommentar kostenfrei über apano.de/stix als Newsletter abonniert haben.
Sie sind ein Trendfolge-Spezialist. Es gab zwei grosse Trends: einen scharfen nach unten gefolgt von einem scharfen nach oben. Viele Fondsmanager sind zu spät raus und zu spät wieder rein. Haben Sie das besser gemacht?
Wir haben bereits am 16.01.2020 in unserem Tagesblog zum Stimmungsindex das Corona-Virus vermerkt. Warum? Uns ist aufgefallen, dass direkt nach Unterzeichnung des Phase-1-Deals der USA mit China alle grossen Aktienindizes erleichtert gestiegen sind - nur China nicht. Bei der Spurensuche registrierten wir, dass die lokalen englischsprachigen Medien, nicht den Handelsdeal, sondern das Virus auf den Titelseiten hatten. Seitdem hatten wir das auf dem Radar. Am 27.01.2020 schrieben wir dem Corona-Virus das Potenzial eines «Schwarzen Schwans» für die Weltwirtschaft zu. Wir erhöhten die Kasse und blieben vorsichtig - trotz neuer Höchstmarken an den Börsen. Direkt mit Beginn der Korrektur im Februar reduzierten wir unsere Aktienpositionen sehr deutlich - auf fast 90 Prozent Kasse! Der «apano-Stimmungsindex» war pessimistisch. Das Ergebnis war, dass unser Aktienfonds einen Drawdown von nur rund 13 Prozent hatte. In der Umkehrbewegung verliessen wir Ende März nach den Rettungspaketen das pessimistische Szenario und im Tagesblog vom 27.03.2020 schrieben wir, dass die Zeit der Antizyklik, sprich des Kaufs, gekommen ist. Mit unserem «apano Global Systematik», dem Aktienfonds für Vorsichtige, sind wir aktuell einer von 14 globalen Aktienfonds, die seit den Hochs im Februar überhaupt im Plus sind. Aktuell verzeichnen wir sogar ein neues Allzeithoch in unserem Fonds. Damit können wir sagen, wir haben es sehr gut gemacht. Wir wissen aber auch, dass die wirtschaftlichen Probleme noch nicht enden. Wir sind weiter auf der Hut.
Dann würden Sie also dem gängigen Börsenratschlag widersprechen: kaufen und liegenlassen.
Nicht unbedingt. Wenn ein Investor die Nerven hat, einen Kursverlust von 50 Prozent für einen gewissen Zeitraum zu akzeptieren, warum nicht? Aktien sind langfristig gut. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Kunden diese Nerven oft nicht haben. Auf dem Weg nach unten gehen viele raus, realisieren Verluste meist ziemlich nahe den Tiefs und gehen eben nicht wieder rein oder halten. Genau für diese Kunden eignen sich aktive mit Wertsicherungskonzept versehene Ansätze. Sozusagen Aktienstrategien für Vorsichtige.
Die Renner der letzten Wochen sind Gold und Kryptowährungen. Machen Sie da auch mit?
Bei Gold sind wir dabei. Sowohl bei dem Edelmetall selbst als auch über die Gold-Produzenten-Aktien. Gerade die Unsicherheiten verbunden mit Null- und Niedrigzinsen für lange Zeit sollten ein gutes Umfeld für Gold sein. Bei Kryptowährungen mache ich in überschaubaren Grössen privat etwas, in den Fondsmandaten sehe ich die Zeit noch nicht gekommen. Mir fehlen einfach die Produkte, um es regulatorisch sauber umzusetzen. Zudem sind Kryptowährungen nochmal deutlich volatiler als Gold.
Link zum Disclaimer
Markus Sievers, Geschäftsführender Gesellschafter von apano Investments, ist zusammen mit Martin Garske für den von apano selbst entwickelten «apano-Stimmungsindex» verantwortlich. Zudem ist er Fondsberater unter anderem der Investmentfonds «apano Global Systematik» und «apano HI Strategie 1». Als anerkannter Experte zum Thema «Alternative Investments» ist Sievers ein gefragter Interviewpartner der Fachpresse und regelmässig zu Gast bei «n-tv».