«Multi-Asset-Portfolios auf Basis von ETFs»

Leiter öffentlicher Vertrieb passive Anlageprodukte EMEA, Deutsche Asset Management
Deutsche Bank AG, Frankfurt etf.db.com
10.06.2016
Herr Bootz, seit diesem Jahr bietet Ihr Haus ETF-Modellportfolios an. Warum ist dieses Konzept für Vermögensverwalter interessant, die Anlageentscheidungen doch selber treffen wollen?
Mit den Modellportfolios kann der Vermögensverwalter unsere breite Expertise nutzen und Ressourcen in Anspruch nehmen, die er im eigenen Haus vielleicht nicht zur Verfügung hat. Wir haben bei der Deutschen Asset Management zwei grundsätzlich unterschiedliche ETF-Multi-Asset-Modellportfolios entwickelt: Auf der einen Seite aktiv gemanagte Portfolios mit drei verschiedenen Rendite-Risiko-Profilen, die von der Hausmeinung der Deutschen AM abgeleitet werden. Auf der anderen Seite stehen rein quantitative, also regelbasierte ETF-Portfolios. Diese Modellportfolios bieten wir Vermögensverwaltern und anderen regulierten Finanzdienstleistern im Rahmen einer Anlageberatung an. Die Umsetzung des Portfolios in ein investierbares Finanzprodukt oder zum Beispiel in ein Mandat verbleibt beim Vermögensverwalter.
Das Angebot richtet sich also nicht nur speziell an Vermögensverwalter?
Sie können wie gesagt von unterschiedlichen Partnern eingesetzt werden. Von der Vermögensverwaltung über eine Regionalbank bis hin zum Family Office oder auch zu einer Direktbank. Jedes regulierte Finanzinstitut, das eine weitere Lösung für eine Vermögensverwaltung auf ETF-Basis anbieten will, ist als Kooperationspartner willkommen. Das ETF-Portfolio kann in Form einer Vermögensverwaltung für Drittkunden, durch ein Mandat oder einen Fonds umgesetzt werden.
Warum wurden die ETF-Modellportfolios als Multi-Asset-Lösungen aufgesetzt?
Wir sehen an den Märkten schon seit Jahren einen raschen Favoritenwechsel zwischen verschiedenen Aktien-, Anleihen- und Rohstoffsegmenten. Wir sind überzeugt, dass eine breite Streuung für eine langfristig erfolgreiche Vermögensverwaltung unerlässlich ist. Der übergreifende Ansatz mit Aktien, Renten, Rohstoffen und auch Alternativen Anlagen bietet eine grosse Variabilität bei der Zusammensetzung der Zielportfolios.
Lassen Sie uns die verschiedenen Varianten genauer ansehen. Was steckt hinter den aktiv gemanagten Modellportfolios?
Die drei von der Hausmeinung der Deutschen AM abgeleiteten Aktiv-Portfolios stehen in den drei Risikoprofilen Defensiv, Ausgewogen und Wachstum zur Verfügung. Sie zeichnen sich durch ein aktives Management auf Basis fundamentaler Research-Ergebnisse der Deutschen AM aus. Rund 580 Senior-Research-Analysten, Anlagespezialisten und Portfoliomanager geben ihre Expertise in einen strategischen CIO-View ein. Die Umsetzung in investierbare Portfolien erfolgt durch die Multi-Asset-Group der Deutschen AM. In der Praxis bedeutet das, der Kunde erhält je nach gewünschter Frequenz monatlich, zweimonatlich oder quartalsweise ein aktualisiertes ETF-Portfolio plus möglicher ad-hoc-Umschichtungen nach wichtigen Ereignissen.
Was ist das wichtigste Merkmal der quantitativ berechneten Modellportfolios?
Ein wichtiges Merkmal der Q-Portfolios ist die sehr flexible Herangehensweise. Sie orientieren sich ausschliesslich am gewünschten Rendite-Risiko-Profil des Kunden. Der Vorteil einer solchen passiven Asset-Management-Lösung ist, dass sie vollständig transparent ist und einem nachvollziehbaren Investmentprozesses folgt, sowie ein jederzeitig aktuelles Reporting des Portfolios bietet. Die erste Variante sind die Q-Income-Portfolios. Sie sind darauf ausgerichtet, eine Zielausschüttung eines Depots oder eines Fonds mithilfe von geeigneten ETFs zu erreichen. Abgedeckt werden zum Beispiel über entsprechende Indizes europäische und US-Unternehmensanleihen, Euro-Staatsanleihen aus Peripheriestaaten und Euro-Dividendenaktien. Die Grundlage bei der Zusammenstellung des Portfolios ist die Überlegung, welche Anlageklassen möglichst hohe Renditen im Vergleich zum eingegangenen Risiko bieten.
Wie sieht die zweite Variante der Q-Portfolios aus?
Die zweite Variante sind die Q-Control-Portfolios. Sie sind so konstruiert, dass Schwankungen anhand eines vorab definierten Volatilitätszieles kontrolliert werden sollen. Beide quantitativ berechneten Varianten können auch noch weiter individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt werden. Umgesetzt werden die Portfolios aber, wie bereits gesagt, in jedem Fall beim Vermögensverwalter.
Haben Sie bereits Kunden für die ETF-Modellportfolios gewonnen?
Ja, sowohl das aktiv gemanagte Portfolio als auch eine quantitativ berechnete Variante werden bereits von einer Vermögensverwaltung genutzt. In einem Fall wird damit eine Depotlösung gesteuert, in einem anderen Fall erfolgt die Umsetzung über einen Fonds. Wir sind mit weiteren interessierten Kooperationspartnern im Gespräch.
Roger Bootz verantwortet den Vertrieb von db X-trackers ETFs über Vermögensverwalter, Direktbanken, Finanzberater und Vermittler-Pools hinweg. Mit Sitz in Frankfurt berichtet Bootz an Simon Klein, Head of Passive Investments EMEA & Asia bei der Deutschen AM. Bootz kommt von der UBS, wo er nach zahlreichen Sales-Aufgaben zuletzt als Head of ETF Capital Markets Europe tätig war. Zuvor arbeitete er von 2006 bis 2012 als Head of Lyxor ETFs Schweiz bei Société Générale. Von 1999 bis 2006 war er als Regional Director für STOXX Ltd./Dow Jones Indexes tätig. Roger Bootz ist Betriebsökonom und studierte Banking & Finance an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.