«Nach einer Heli­kopter-Landung ist mein Kopf jeweils komplett durch­gelüftet»

03.10.2023

Herr Dr. Lucatelli, Sie sind eine sehr bekannte Person auf dem Finanz­platz Schweiz und könnten das Leben ohne Arbeit in vollen Zügen geniessen. Was treibt Sie bei Descartes Finance an?

Was gibt es Spannenderes, als zur Demo­krati­sierung der Finanz­branche beizu­tragen? Und für den Golf­platz oder einen Spazier­gang auf den Uetliberg bin ich dann doch noch zu jung.

Können Sie das Geschäfts­modell kurz erklären?

Wir sind eine digitale Platt­form für Privat­kunden sowie Banken und Versiche­rungen. Im Direkt­geschäft offe­rieren wir auto­mati­sierte, von Algo­rithmen gesteuerte Finanz­planungs- und Anlage­dienst­leis­tungen. Wir sind aber kein reiner Robo-Advisor, da wir auch Beratung anbieten. Wir defi­nieren uns als digi­taler Vermö­gens­ver­walter, der kurierte Muster­port­folios von ausge­wählten Fonds­managern einsetzt.

Und bei den Banken?

Bei den Banken und Versiche­rungen bieten wir «As a Service»-Lösungen an, die auf die Bereiche Vermö­gens­ver­waltung und Alters­vor­sorge ausge­richtet sind. Die Cloud-Platt­form ermöglicht unseren Kunden, digi­tale Finanz­dienst­leis­tungen über APIs zu beziehen und zu produ­zieren oder bestehende End-to-end-Lösungen zu nutzen. Kürzlich haben wir ja die Zusammen­arbeit mit der grössten Schweizer Neobank Yuh bekannt­gegeben. Die digi­tale Umsetzung der Yuh Säule 3a und die Anbindung an die Stiftung haben wir gemacht. Das Produkt ist in die Yuh-App integriert und erscheint im Look & Feel von Yuh.

Gibt es dafür in der Schweiz einen grossen Markt?

Der Markt ist nicht unendlich, aber sehr attraktiv. Viele etablierte Banken produ­zieren noch viel zu teuer und hinken in ihrer digi­talen Transfor­mation hinterher. Hier kommen wir ins Spiel.

A propos «Leben geniessen»: Sie spielen gerne Fuss­ball und fliegen selbst einen Heli­kopter. Ist das gut, um den Kopf frei­zube­kommen?

Absolut. Das Fliegen verlangt volle Konzentration. Nach einer Landung ist mein Kopf jeweils komplett durchge­lüftet. Beim Fussball beschränkt sich meine Akti­vität heute aufs Verfolgen der Spiele vom GC und der AC Milan.

Und man hört, dass «The Big Short» Ihr Lieblings­film sei. Stimmt das?

Neben «Forrest Gump», der übrigens mit seiner Wette auf Apple sehr reich wurde, gehört «Big Short» tatsächlich zu meinen Lieblings­filmen. Der Film zeigt gut auf, dass das Finanz­system keinen Nutzen bringt, wenn es das finan­zielle Leben der Menschen nicht verbessert.

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