Opportunistischer Mix liquider Strategien vereint mit modernstem Risikomanagement

Senior Portfolio Manager und Leiter von O’Connor Opportunistic UCITS
UBS O’Connor Limited, London
fundgate.ubs.com
20.08.2015
Herr Horn, beginnen wir mit O’Connor - können Sie uns mehr über dieses Unternehmen sagen? Wie ist es innerhalb von UBS einzuordnen?
O’Connor ist eine Single-Manager-Multi-Strategy-Hedge-Fund-Plattform und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von UBS. Wir verfügen über eine globale Handelsplattform mit Niederlassungen in New York, Chicago, London, Zürich, Hongkong, Tokio und Singapur und beschäftigen mehr als 160 Mitarbeitende. Unsere Geschichte reicht zurück bis 1977, als O’Connor als eine auf Derivate und Market-Making spezialisierte Private Partnership in Chicago gegründet wurde. 1992 wurden wir vom Schweizerischen Bankverein übernommen, der später in UBS aufging.
In den mehr als 40 Jahren, die O’Connor bereits existiert, waren wir stets branchenweit anerkannt als führend in den Bereichen Anlagekompetenz, Know-how, Erfahrung und Risikomanagement. Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass der Name O’Connor bis heute weiter existiert. Obwohl wir zu UBS gehören, sind wir in einem unabhängigen Geschäftsfeld tätig und entscheiden selbstständig über unsere Anlageprozesse. Dennoch sind wir der Überzeugung, dass wir dank unserer Zugehörigkeit zu UBS zahlreiche Vorteile haben.
O’Connor ist also ein Multi-Strategy-Hedge Fund - wie würden Sie den von O’Connor verfolgten Ansatz beschreiben?
Als Multi-Strategy-Investmentmanager verfügen wir über dedizierte Teams aus Anlageexperten, die jeweils gesondert unsere Strategien verwalten. Im Laufe der Zeit gab es eine natürliche Weiterentwicklung hin zu komplementären Strategien, die sich heute fünf Strategiekategorien zuordnen lassen - Fundamental Long/Short Equities, Credit, Event-Driven, Quantitative Fundamental und Opportunistic. Alle unsere Strategien sind in unserem Multi-Strategy-Flaggschiffangebot vertreten, aber wir betrachten unsere diversen Strategien wie Legosteine, die sich neu anordnen lassen, sodass wir sie unseren Anlegern in Form von einzigartigen und differenzierten Lösungen anbieten können. Unser Angebot UBS (Irl) Alternative Solutions plc - O Connor Opportunistic UCITS Fund (USD) ist eine dieser besonderen Lösungen. Unser Ansatz hatte immer schon seine Wurzeln in unserer Kompetenz für Relative-Value-Anlagen und modernstes Risikomanagement, und wir wollen unseren Anlegern ein attraktives, risikobereinigtes Absolute-Return-Potenzial anbieten.*
Lassen Sie uns über den O’Connor Opportunistic UCITS Fund sprechen - welchen Hintergrund hat er und welche Strategie verfolgt er?
Der O’Connor Opportunistic UCITS Fund steht für eine relativ neue Strategie bei O’Connor, die erst im Dezember des letzten Jahres eingeführt wurde. Der Prozess bis zur Einführung dieses Fonds zog sich jedoch über mehrere Jahre hin, da wir einen Fonds entwickeln wollten, der sich von dem, was im UCITS-Sektor heute angeboten wird, deutlich unterscheidet. Zugleich wollten wir sicherstellen, dass wir dem Relative-Value-Ansatz von O’Connor treu bleiben und in liquide Anlageklassen mit besonderem Augenmerk auf Diversifikation und Kapitalerhaltung investieren. Wir sind überzeugt, dass das Endergebnis ein ganz unverwechselbarer Multi-Strategy-UCITS-Fund ist, der Kapital mehreren relativ liquiden Relative-Value-Strategien dynamisch zuteilt, die intern von erfahrenen Anlageexpertenteams verwaltet werden. Die Allokation des Fonds erfolgt durch Einsatz von Derivaten aus vier der fünf Strategiekategorien von O’Connor - Fundamental Equity Hedged, Event-Driven, Quantitative Fundamental und Opportunistic - und bietet wöchentliche Liquidität.
O’Connor geniesst einen hervorragenden Ruf wegen seiner hoch entwickelten Risikomanagementkompetenz. Können Sie uns beschreiben, wie das Risikomanagementsystem von O’Connor im Rahmen des UCITS-Angebots funktioniert?
Wie bereits erwähnt, sind wir bekannt für unsere leistungsstarke risikoorientierte Unternehmenskultur und die hoch entwickelte Risikomanagementkompetenz. Zudem sind wir seit der Gründung von O’Connor stets Pioniere in Sachen Finanzrisikomanagement gewesen. Wir verstehen das Risikomanagement als einen mehrstufigen Prozess, der mit einzelnen Teams und Strategien beginnt und sich dann auf breiterer Plattform weiterentwickelt. Für jede Strategie gibt es individuelle Risikorichtlinien, die speziell für diese Strategie und dieses Anlageteam gilt. Diese Richtlinien decken alles ab - von der Liquidität über die Emittenten bis hin zu Länderengagements. Sie dienen als Grundlage für unser gesamtes Risikomanagement. Darüber sind der Senior Portfolio Manager und das Portfolioanalyseteam angesiedelt, die das Risiko auf Portfolioebene überwachen. Dazu setzen sie unternehmenseigene und externe Risikoaggregierungssysteme ein, die für umfassende Transparenz bei allen Risiken jeder einzelnen Strategie sorgen. Die dritte Stufe ist die Risk Control Group von UBS, die unabhängig von O’Connor ist, jedoch auf einer Ebene mit dem Team arbeitet und alle Fonds und Strategien von O’Connor überwacht. Sie führt jeden Tag Risikomessungen durch und erstellt Berichte zu Value-at-Risk, Stresstests, Leverage, Liquidität und Konzentrationsrisiken auf Fonds- und Strategieebene. Schliesslich wird der Fonds von der Risikomanagementfunktion der Management Company (ManCo) überwacht; hierbei handelt es sich um eine Funktion mit Berichtslinien, die von O’Connor unabhängig sind.
Sie erwähnten die wöchentliche Liquidität. Normalerweise bieten Hedgefonds ja keine wöchentliche Liquidität an. Wie schaffen Sie dies dennoch?
Unser UCITS-Fonds, bei dem es sich nicht um einen privaten Hedgefonds handelt, basiert auf mehreren der liquideren Strategien von O’Connor, die sich vier Strategiekategorien zuordnen lassen: Event-Driven und Fundamental Equity Hedged, Quantitative Equities und Opportunistic. Typischerweise hält der Fonds rund 2’000 diversifizierte Titel aller Sektoren und Marktkapitalisierungen weltweit. Wir konzentrieren uns auf Aktien, sind jedoch in der Lage, opportunistisch einen Teil des Engagements des Fonds in andere, relativ liquide Anlageklassen umzuschichten, wenn wir eine vielversprechende Chance erkennen.
Welche Anlagechancen sehen Sie derzeit und wie spiegeln sich Ihre Einschätzungen im Fonds wider?
Unsere grösste Allokation in eine Einzelstrategie im Rahmen des UCITS-Fonds ist derzeit Merger Arbitrage, und genau das spiegelt unsere Ansicht über zukunftsorientierte Chancen wider. Das Volumen von Fusionen und Übernahmen (M&A) im Jahr 2015 ist nach wie vor sehr robust, und wir sind auf einem guten Weg, das beste Jahr aller Zeiten zu erleben, was die M&A-Werte betrifft. Die Merger-Arbitrage-Strategie von O’Connor konzentriert sich vorrangig auf angekündigte Transaktionen, also den Zeitpunkt, an dem ein Unternehmen sein Interesse an der Übernahme eines anderen Unternehmens bekannt gibt. Das Team versucht dann, den Spread nach der Ankündigung der Transaktion bis zum Abschluss der Übernahme auszunutzen. Typischerweise geschieht dies durch den Kauf von Anteilen am Zielunternehmen und der Absicherung dieser Position (entweder durch Aufbau einer Short-Position in der Muttergesellschaft oder den Kauf einer Verlustabsicherung). Wie gross der Deal Spread bei einer Transaktion ist, wird in der Regel durch zwei Faktoren beeinflusst - den Zeitpunkt des Abschlusses und das Risiko, dass die Transaktion platzt (Probleme mit den Aufsichtsbehörden, Genehmigung durch die Aktionäre, Finanzierungsrisiken usw.). Angesichts des Transaktionsvolumens im Jahr 2015 in Relation zur Höhe des Merger-Arbitrage-Kapitals waren die Deal Spreads am Markt kontinuierlich grösser als die historischen Durchschnittswerte, und zwar sowohl bei Transaktionen mit grösserem Risiko als auch bei denen mit dem niedrigsten Risiko. Dadurch sind die aktuelle Chancenkonstellation und das Renditepotenzial dieser Strategie angesichts grosser Spreads und eines gestiegen Transaktionsvolumens nach unserer Überzeugung weiterhin äusserst attraktiv.
Bei Fundamental Equity bestand meines Erachtens bei der Suche nach hohen Renditen in den letzten Monaten und Quartalen eine der Herausforderungen in dem Ausmass, in dem makroökonomische Faktoren das Geschehen am Aktienmarkt dominierten. Ob es um Griechenland, China, die Fed oder andere Faktoren ging: Die Aktienauswahl nach fundamentalen Bottom-up-Kriterien rückte angesichts des makroökonomischen Top-down-Umfelds in den Hintergrund. Ich bin jedoch überzeugt, dass einiges dafür spricht, dass sich dies gerade ändert. Wir kommen einer Lösung in Sachen Griechenland ebenso näher wie einer kurzfristigen Entscheidung der Fed in den USA. China bleibt zugegebenermassen ein Unsicherheitsfaktor, was auch für die Lage an den weltweiten Rohstoffmärkten gilt (wobei diese beiden Aspekte offensichtlich miteinander zusammenhängen). Es sieht jedoch danach aus, als fokussiere sich der Markt wieder zunehmend auf die Fundamentaldaten der Unternehmen. Wir haben ein grosses Team von Anlageexperten, die sich mit unterschiedlichen fundamentalen Aktienstrategien befassen und eine exzellente Bottom-up-Arbeit zu einzelnen Unternehmen leisten. Sobald der Markt beginnt, diesen Analyseansatz wieder zu honorieren, werden sich diese Strategien bezahlt machen.
Welche Anlegerkategorie sollte sich diesen Fonds genauer anschauen?
Wir sind der Auffassung, dass die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für ein UCITS-Vehikel und die wöchentliche Liquidität, die der UCITS-Fonds von O’Connor bietet, diesen Fonds zu einer attraktiven Option für ein breites Anlegerspektrum macht. Die UCITS-Struktur erlaubt es Anlegern, auf mehrere bewährte Strategien von O’Connor zurückzugreifen, die in der Vergangenheit nur über Offshore-Angebote zugänglich waren.
Eine letzte Frage: Wie lässt sich der O’Connor Opportunistic UCITS Fund in ein Anlegerportfolio einfügen?
Alle Produkte von O’Connor werden mit relativ niedrigen Netto-Engagements und minimaler bis gar keiner Korrelation mit beobachtbaren Marktdaten verwaltet. Speziell der UCITS-Fonds wird mit einem niedrigen Aktien-Beta, das sich in einem Zielkorridor von -0,2 bis 0,2 bewegt, einer niedrigen Zielvolatilität von 3 bis 6 Prozent und einer starken Diversifikation mit mehr als 2’000 Einzelpositionen im Fonds verwaltet. Daher stellt er eine ausgezeichnete Basiskomponente innerhalb eines Portfolios und ein Element dar, das unabhängig vom Marktumfeld positive Renditen generieren soll.
* «Absolute» bedeutet, dass die Renditen nicht an eine Benchmark gekoppelt sind. Bitte beachten Sie, dass die Renditen bei Anlagen des Typs «Absolute» dennoch negativ in Relation zu den anfänglichen Anlagewerten sein können.
Doc Horn ist Managing Director und Head of Global Fundamental Market Neutral Long/Short Equity Strategies. Davor leitete er UBS O’Connor in Europa und zeichnete für das Market-Neutral-Team in Asien verantwortlich. Ausserdem war er Portfoliomanager für die globalen Sektoren Technologie, Medien und Telekommunikation sowie den europäischen Industriesektor. Vor seinem Wechsel zu O’Connor im Jahr 2006 arbeitete Doc Horn als Aktien-Researchanalyst bei Fulcrum Global Partners in New York, wo er die US-amerikanische interaktive Unterhaltungsindustrie abdeckte. Davor war er Associate Analyst in den Teams für US-Medien- und Kabel-, US-Einzelhandels- und globale Energietitel. Doc Horn ist im Besitz eines BS der A. B. Freeman School of Business der Tulane University.