Optionsprämien als attraktive Ertragsquelle

09.05.2018
Herr Lucke, Sie sind neben Steffen Christmann einer der Väter des sehr erfolgreichen Volatilitätsfonds «OptoFlex». Wann und wie entstand die Idee?
Die Idee ist über eine Art Evolution entstanden. Sowohl Steffen Christmann als auch ich haben uns in der Vergangenheit mit der Analyse komplexer Anlagestrategien mit derivativem Fokus beschäftigt und gelernt, wo bei einigen Short-Volatility-Strategien Probleme lagen. Genau da haben wir angesetzt und uns überlegt, welche Charakteristika unserer Meinung nach eine Volatilitätsprämien-Strategie aufweisen sollte. Dies war der Startschuss für die Entwicklung des Fonds «OptoFlex». Es folgte unsere Ausarbeitung der Fondscharakteristika, der Darstellung unserer Idee und erste Kundenansprachen.
Waren Sie dannzumal alleine auf dem Markt mit diesem Ansatz? Und wie sieht es heute aus?
Zum Zeitpunkt des Fondsstarts waren wir die einzigen auf dem Markt mit unserem Ansatz. Auch heute sind wir - soweit wir den Überblick haben - immer noch der einzige Manager, der die Volatilitätsprämie komplett prognosefrei und mit einem statischen Hedging vereinnahmt. Allerdings scheint es, als wäre in den letzten Jahren die Wahrnehmung von Volatilitätsoptionen - VIX Calls in unserem Fall - als Absicherungsinstrument gestiegen. Gelegentlich sind diese Optionen mittlerweile als Absicherungsinstrumente in Vola-Strategien zu finden.
Können Sie kurz erklären - ohne Geheimnisse zu verraten - wie die Strategie funktioniert?
Ziel unserer Strategie ist die risikoreduzierte Vereinnahmung der Volatilitätsprämie. Die Volatilitätsprämie verstehen wir als eine Versicherungsprämie, die für die Übernahme von Aktienmarktrisiken bezahlt wird. Die Put-Option fungiert dabei sozusagen als Versicherungsvertrag. Verkaufen wir also Put-Optionen auf den S&P 500 Index, übernehmen wir Aktienmarktrisiken vom Put-Käufer und werden dafür mit einer Prämie bezahlt. Da dieser Risikotransfer - wie bei anderen Versicherungen, beispielsweise Versicherungen für Immobilien - asymmetrisch, also die erhaltene Prämie im Vergleich zum übernommenen Risiko recht gering ist, hat diese Prämie einen positiven Erwartungswert - ist also «zu hoch». Sollte also der S&P 500 Index unter einen bestimmten Wert fallen, müssten wir den eingetretenen Schaden begleichen. Damit dieses Risiko für unsere Investoren möglichst durchhaltbar wird, geben wir die Extremwertrisiken unserer verkauften Put-Optionen durch den Kauf von Absicherungen - S&P 500 Puts und Volatilitätsoptionen - wieder an den Kapitalmarkt ab. Dies kann man mit dem Einsatz von Rückversicherungen im klassischen Versicherungsgeschäft vergleichen.
So versuchen wir, eine attraktive Rendite durch die risikoreduzierte Vereinnahmung der Volatilitätsprämie zu generieren. Eingesetzt werden bei uns nur liquide und börsengehandelte Optionen. Durch unser prognosefreies Vorgehen ohne Timing sind wir möglichst transparent.
Ein grosses Thema ist immer die Liquidität. Ist das Produkt täglich handelbar?
Ja, unsere beiden Fonds «OptoFlex» - möglichst stetige absolute Erträge - und «EquityFlex» - Outperformance gegenüber dem S&P 500 Index - sind beide täglich liquide UCITS-Fonds.
Wie viel Volumen ist momentan im Fonds und in welchen Währungen bieten Sie ihn an?
Im «OptoFlex» sind derzeit rund 1,3 Mrd. Euro investiert. Wir schätzen, dass wir bei etwa 1,9 Mrd. Euro ein Soft Closing durchführen werden. Insgesamt bieten wir «OptoFlex» in vier Währungen an. Die Basiswährung ist Euro. Zusätzlich gibt es Anteilsklassen die jeweils in Schweizer Franken, US-Dollar oder Britisches Pfund abgesichert sind.
Daniel Lucke studierte an der Frankfurt School of Finance and Management / HfB sowie an der Napier University in Edinburgh und graduierte zum Bachelor of Science (BWL) und zum Master of Science (Finance mit Schwerpunkt Capital Markets) als Jahrgangsdrittbester mit Auszeichnung. Bevor er in das institutionelle Asset Management der FERI Trust GmbH wechselte, managte Daniel Lucke Portfolios in der Vermögensverwaltung der BHF-BANK und arbeitete dort in den Bereichen Asset Allocation und Dachfondsmanagement am Aufbau eines alternativen Investmentansatzes mit. Seit 2011 ist Daniel Lucke Portfolio Manager bei der FERI Trust GmbH. Er verantwortet dort die Volatilitätsstrategien «OptoFlex» sowie «EquityFlex» und wirkt bei der Entwicklung des Geschäftsbereichs UCITS-Fonds mit.