Positive Renditen in einer Welt ohne Zinsen

23.01.2020
Herr Tumbrägel, Ihr Haus steht für «Fixed Income & Derivatives». Kann man bei praktisch Null-Zinsen damit noch Geld verdienen?
Spannende Frage. Die Performance langlaufender deutscher Bundesanleihen betrug über die letzten drei Jahre ca. 25 Prozent, obwohl zwischenzeitlich die Zinskurve bis zu 20 Jahren mit negativen Renditen gehandelt wurde. Mit Investment-Grade-Anleihen konnten im letzten Jahr Renditen von bis zu 5 Prozent erwirtschaftet werden und Investoren, die in 2019 bereit waren, höhere Kreditrisiken einzugehen, konnten sich beispielsweise mit Nachranganleihen über zweistellige Renditen freuen. Der Rentenmarkt bietet in jedem Jahr Potenziale, aus denen aktive Asset Manager, die bereit sind, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, interessante Returns für ihre Investoren zu erwirtschaften.
Aber Hand aufs Herz: es war auch schon einfacher…
In der Tat! Renditen, wie sie im letzten Jahr im Credit-Bereich möglich waren, werden dieses Jahr voraussichtlich nicht zu erwirtschaften sein. Die Spreadmärkte sind in 2019 einfach sehr gut gelaufen und die Zinsen in Europa haben sich am langen Ende zwar von ihren Tiefs gelöst, sind aber für 10-jährige Bundesanleihen immer noch negativ. In 2020 wird es nach unserer Einschätzung nicht ausreichen, langlaufende Anleihen oder Spreadprodukte zu halten.
In welchen Bereichen können Investoren noch auskömmliche Renditen einfahren?
Der Renten- oder Kreditmarkt ist so gross und fragmentiert und bietet mit seiner Vielzahl von Nischen trotz negativer Zinsen und sehr niedriger Risikoaufschläge für schwache Bonitäten die Möglichkeit, attraktive Returns zu erzielen.
Insbesondere möchte ich auf den Markt für Kreditausfallversicherungen hinweisen, der nur einem kleinen Kreis von Marktteilnehmern zugänglich ist und auch daher noch attraktive Opportunitäten bietet.
Grundsätzlich hat jeder Markteilnehmer im Rahmen eines Credit Default Swaps (CDS) die Möglichkeit, eine Kreditausfallversicherung auf eine Referenzentität zu kaufen bzw. zu verkaufen. Als Verkäufer bzw. Sicherungsgeber trägt der Investor dabei das gleiche Risiko, das auch ein Anleihegläubiger trägt. Die Vergütung dieses Risikos unterscheidet sich jedoch. Für Emittenten im Investment-Grade-Bereich von Euro-Anleihen oder auch EU-Staaten erhält der Sicherungsgeber eines CDS eine deutlich höhere Risikoprämie. Ursächlich für diese Marktverwerfung ist die EZB, die mit ihrem Anleiheankaufprogramm für eine unnatürliche Verteuerung von Anleihen gesorgt hat. Die Risikoprämie von Kredit-ausfallversicherungen hingegen spiegelt viel stärker die tatsächliche Bonität wider.
Der Verkauf von Kreditausfallversicherungen bei einem höheren Aufschlag statt des Kaufes der vergleichbaren Anleihe ist nur eine Strategie, um auch im jetzigen herausfordernden Umfeld noch interessante Renditen bei überschaubaren Risiken zu erzielen.
Welche Lösungen bieten Sie konkret an?
Unser «Investment-Grade-Fonds» und unser «Credit-Basis-Fonds» nutzen unterschiedliche CDS-Strategien gezielt zur Ertragsgenerierung.
Der «Investment-Grade-Fonds» ist in der Regel Verkäufer von Kreditausfallversicherungen und erwirtschaftet so ein weitestgehend stabiles, auf nachhaltigem laufenden Ertrag basierendes Ergebnis. Im Risikomanagement des Fonds achten wir strikt auf die Einhaltung der vorgegebenen Leitplanken: So beläuft sich das Durchschnittsrating auf mindestens A- und das Zinsänderungsrisiko ist auf eine Zinsbindung von sechs Monaten begrenzt.
Der «Credit-Basis-Fonds» tritt als Käufer von CDS-Kontakten auf, d.h. er versichert den Ausfall aller vom Fonds gehaltenen Anleihen. Dabei nutzt der Fonds Situationen, in denen die Anleiherenditen höher sind als die Risikoprämien für CDS und erzielt dadurch ausge-sprochen risikoarme Erträge.
Das klingt relativ kompliziert. Wie kann ein interessierter Investor mehr zu Kreditausfallversicherungen und Ihren Fonds erfahren?
Es hört sich zwar recht komplex an, aber dieser erste Eindruck täuscht. Kreditausfallversicherungen sind weitaus unkomplizierter als viele andere Finanzderivate und gleichen in vielerlei Hinsicht herkömmlichen Versicherungen.
Sehr gerne informieren wir Interessenten in einem persönlichen Gespräch, wie man mit Credit Default Swaps Fixed-Income-Portfolien optimieren kann und geben ihnen weiterführende Informationen zu unseren Fonds an die Hand. Darüber hinaus initiieren wir regelmässig Veranstaltungen. In Deutschland werden wir im Februar in Hamburg, Düsseldorf und München auf Roadshow sein, in Österreich Ende April und in der Schweiz werden wir an den «Experten-Lunches» von Fundplat in Zürich, Genf und Lugano teilnehmen. Gerne lassen wir Interessenten für unsere Events auf Anfrage eine personalisierte Einladung zukommen.
Haben Sie auch Kunden ausserhalb Deutschlands?
Bislang beschränkt sich unsere Investoren-Basis mehrheitlich auf deutsche und zu einem kleinen Teil österreichische Investoren. Mit dem zunehmenden positiven Track Record unserer Produkte streben wir eine schrittweise Internationalisierung unserer Investoren-Basis an. Im Mittelpunkt unserer Auslandsaktivitäten steht dabei die Schweiz.
Link zum Disclaimer
Gemeinsam mit Moritz Schildt hat Claus Tumbrägel im Jahr 2009 die nordIX AG gegründet. Zuvor war er verantwortlich für den Credit Sales der HSBC in Europa sowie für das institutionelle Kapitalmarktgeschäft der HSH Nordbank. Innerhalb der nordIX verantwortet er das Asset Management, den Vertrieb und Handel. Darüber hinaus ist er verantwortlicher Portfoliomanager des «Investment-Grade-Fonds». Claus Tumbrägel ist verheiratet und hat fünf Kinder.