«Präsenzveranstaltungen mit ihrem hohen Netzwerkgehalt und persönlichen Austausch sind nicht zu ersetzen»

16.07.2020
Frau Connelly, wie läuft es mit Ihrer Initiative «Fondsfrauen»?
Prima. Wir haben soeben die Nominierungsphase für die «2. Fondsfrauen Awards» beendet und werden im Herbst die Gewinner und Gewinnerinnen verkünden. Mit dem Award zeigen wir herausragende Firmen, die sich für Diversity stark machen. Gleichermassen honorieren wir männliche wie weibliche Role Models, die Vorbilder für andere sind. Mit der «Women of the Year» werden Frauen belohnt für ihre beruflichen Erfolge. Ab dem Herbst planen wir wieder persönliche Treffen, wenn auch im kleineren Kreis. Unser digitalen Afterworks wurden zwischenzeitlich gut angenommen, aber das persönliche Element fehlt uns allen schon sehr.
Was waren die grossen Meilensteine bis anhin?
Wichtig ist uns, dass unsere Initiative breit von den Frauen und Firmen in der Branche unterstützt wird. Da sind wir auf einem sehr guten Weg mit über 2’000 Frauen, die bei uns gelisted sind. 40 Firmen sind bei uns aktiv, darunter viele prominente Namen wie Amundi, BlackRock, DWS, Union oder Deka. Auch erhalten wir inzwischen aktiv Anfragen nach weiblichen Rednerinnen. Da haben wir Pionierarbeit leisten müssen, denn «Manels» statt divers besetzte Panels sind immer noch in der Mehrzahl.
Und was gibt es Neues von Ihren Aktivitäten rund um «her Money» zu berichten?
herMoney hat sich zu einem starken Finanzratgeber für tausende Frauen entwickelt. Das zeigt einfach den hohen Bedarf, den Frauen hierzulande haben, sich zu informieren und ihre Finanzen aktiv in die Hand zu nehmen.
Meinen Podcast «herMoney Talk» haben wir just zum Corona-Lockdown gestartet und sind überrascht, wie toll dieses neue Format angenommen wird. Es ist ein zeitgemässes Format, das auch bei unseren Werbepartnern auf grosses Interesse stösst.
Eine ganz persönliche Frage: Freuen Sie sich, wenn Sie wieder aus dem Homeoffice rauskommen?
Lustigerweise sind wir Ende Januar in neues Büro umgezogen. Bis dato hatten wir das Büro in meinem Privathaus. Ich glaube, ich war die einzige, die während Corona regulär ins Büro gegangen ist. Ich freue mich auf jeden Fall, dass wir nun erste Besucherinnen und Besucher im Büro hatten, auf Abstand natürlich.
Trendforscher wollen wissen, dass es in Zukunft viel weniger Präsenzveranstaltungen gibt. Teilen Sie diese Meinung?
Präsenzveranstaltungen mit ihrem hohen Netzwerkgehalt und persönlichen Austausch sind nicht zu ersetzen. Ich denke, Veranstaltungen werden wertvoller denn je sein, sie werden an Bedeutung gewinnen und an Exklusivität. Ich finde, wir sollten einfach mal neu denken, was Veranstaltungen angeht, schliesslich waren wir in unserer Branche einfach «over-evented». Digitales mit vor Ort Erlebnissen zu kombinieren, wird die Zukunft sein. Wem es gelingt, ein intelligentes Konzept zu entwickeln, wird seine Reichweite steigern können und damit positive Kundenerlebnisse.
Link zum Disclaimer
Anne Connelly gilt als Pionierin der Investmentfondsbranche. Ihre Karriere begann 1989 bei Pioneer Investments in Boston, USA, bevor sie 1992 nach Deutschland zurückkehrte und erfolgreich im Vertrieb und Management bei Pioneer tätig war. Sie war langjährige Geschäftsführerin von Morningstar Deutschland GmbH und verantwortlich für den Aufbau der DACH-Region (2001 bis 2009) und wechselte anschliessend in eine europäische Managementfunktion. Seit 2016 engagiert sie sich hauptberuflich für Gender-Themen in der Investmentfondsbranche. Sie leitet und gründete das Karrierenetzwerk «Fondsfrauen», gründete 2017 das erste unabhängige Finanzforum herMoney.de, ist unabhängige Aufsichtsrätin und Mutter zweier erwachsener Kinder.