«Risikoprämien halten in 2019 was sie versprachen»

07.11.2019
Herr Crasovschi, die Aktienmärkte konnten sich in 2019 deutlich erholen. Wie ist es für Ihre Investoren gelaufen?
Das Jahr 2019 ist bis dato für unseren Absolute-Return-Ansatz mit Fokus auf globale Multi-Asset-Risikoprämien sehr erfreulich verlaufen. So konnten unsere Investoren bisher seit Jahresbeginn eine Rendite von 10,8 Prozent vereinnahmen bei einer Volatilität von nur 3,8 Prozent. Aktuell notiert der Fonds auf einem neuen Allzeithoch (Stand: 06.11.2019, AK I). Diese Entwicklung erfreut uns umso mehr, wenn man bedenkt, dass es trotz allem ein herausforderndes Jahr an den Kapitalmärkten gewesen ist. Diverse geopolitische Spannungen, Brexit und nicht zuletzt der Handelskrieg zwischen den USA und China haben für höhere Unsicherheit mit entsprechender Volatilität an den Börsen gesorgt. Aufgrund unserer Strategie und der Tatsache, dass wir weder direkt auf steigende oder fallende Märkte setzen, konnten unsere Investoren von den erhöhten Risikoprämien profitieren, ohne auf ein bestimmtes politisches Ereignis wetten zu müssen mit der Gefahr, falsch zu liegen.
Hand aufs Herz: Konnten Sie mit dieser tollen Entwicklung rechnen?
Ehrlich gesagt: ja. Denn wir hatten dieses Performance-Potenzial sogar angekündigt. Deshalb dürften aufmerksame Leser unserer regelmässigen Monatsberichte davon nicht gross überrascht worden sein, denn in dem besagten Bericht hatten wir unser Portfolio sowohl mit dem Ertragspotenzial als auch mit dem eingegangenen Risiko transparent offengelegt. Wir hoffen deshalb, dass auch in Zukunft die grosse Mehrheit unserer Investoren unsere derivative Strategie richtig versteht: Kursschwankungen sind meist vorübergehend und stellen oftmals attraktive Kaufgelegenheiten dar. Solange unsere (hohen) Risikopuffer halten, ist die zukünftige Marktrichtung für den Erfolg der Strategie nicht wesentlich. Das unterscheidet uns von vielen anderen Fonds, die meist entweder auf steigende oder fallende Märkte setzen.
Welche Risikoprämien haben zu diesem sehr positiven Ergebnis beigetragen? Konnten Sie neue Prämien in Ihr Portfolio einkaufen?
Prinzipiell sind wir in unserem diskretionären Investmentansatz immer auf der Suche nach attraktiven Risikoprämien in den globalen Assetklassen Aktien, Rohstoffe (ohne Nahrungsmittel und Tiere), Währungen und Zinsen. Den grössten Beitrag zu unserer diesjährigen Performance haben die Risikoprämien geleistet, in welche wir während der starken Marktkorrektur Ende 2018 investieren konnten. Im Verlauf dieses Jahres gab es dann immer wieder neue attraktive Opportunitäten, um das Bestandsportfolio entsprechend zu ergänzen bzw. zu optimieren. Zusätzlich ist es uns gelungen, zusammen mit unserer KVG Universal-Investment andere Risikoprämien erstmalig im Fonds zu implementieren. Neben einer Erweiterung der Palette an möglichen Investments ist dies für uns besonders wichtig, um durch die Diversifizierung von Prämien die Stabilität im gesamten Portfolio zu erhöhen. Ein Schwerpunkt für uns über das gesamte Jahr hinweg waren aber sicherlich wieder Dividenden.
Dividenden sind ein spannendes Thema. Sie haben jüngst Ihre Allokation in diesem Bereich erhöht. Warum?
Dividenden sind insgesamt betrachtet eine sehr interessante Risikoprämie, aktuell vor allem in Europa. Wir kaufen aber grundsätzlich keine Aktien, um Dividendeneinnahmen zu erzielen. Denn das Aktienkursrisiko ist uns deutlich zu hoch. Stattdessen investieren wir direkt in die realisierten Dividenden in Europa, ohne bei Fälligkeit der Derivate einem Aktienkursrisiko ausgesetzt zu sein. Die Dividenden unterliegen zwischenzeitlich zwar auch Schwankungen, sind aber historisch gesehen deutlich stabiler als Aktienkurse selbst. Einer der Gründe dafür liegt in der Präferenz von Unternehmen, mit stabilen Ausschüttungen Stärke zu demonstrieren und das Vertrauen der Anleger zu gewinnen (Stichwort: Dividenden-Kontinuität). Aufgrund des sehr attraktiven Ertrag-Risiko-Profils dieser Risikoprämie haben wir unsere Allokation im Fonds deutlich auf fast 20 Prozent erhöht. Zukünftig können wir uns auch einen noch höheren Anteil von Dividenden im Portfolio vorstellen, wobei wir das Risiko dank der eingesetzten Derivate sowohl über die Laufzeit als auch über die hohen Puffer stark diversifizieren können.
Wie haben sich diese Investments auf die Cash-Quote und die Risikokennzahlen des Fonds ausgewirkt?
Durch die genannten Investitionen in attraktive Prämien haben wir die Cash-Quote deutlich reduziert. Aktuell liegt sie mit ungefähr 40 Prozent so niedrig wie noch nie seit Fondsauflage. Obwohl Cash für uns nach wie vor ein elementares Risikomanagement-Tool darstellt, fühlen wir uns damit momentan sehr wohl. Das liegt vor allem an dem Auszahlungsprofil der investierten Prämien, die nämlich das Risiko nicht analog erhöht haben. Das aggregierte Aktienmarktrisiko (Delta) im Fonds liegt immer noch bei nur etwa 20 Prozent. Solch eine spezifische Steuerung von Risiken ist unserer Meinung nach nur mit Derivaten machbar. Diese Möglichkeit unterscheidet uns im Übrigen gravierend von gängigen Mischfonds, bei denen eine Senkung der Cash-Quote oft auch eine direkte Erhöhung des Risikos darstellt.
Bei Ihrem Track-Rekord und Volumen, welche Entwicklungen gibt es bei den Investoren?
Für konservative Anleger ist das Marktumfeld seit den letzten Zentralbanksitzungen noch schwieriger geworden und es werden weiterhin Alternativen zu klassischen Anleihen gesucht. Aufgrund des bereits im Juni erreichten Live-Track-Records von drei Jahren sowie des weiterhin gewachsenen Volumens auf inzwischen fast 190 Mio. Euro ist der Fonds für weitere Investoren als Anlage-Alternative interessant geworden. Neben zusätzlichen Investitionen von Bestandsanlegern freuen wir uns besonders, dass unser Ansatz augenscheinlich auch bei Investoren aus dem VAG-Bereich sowie bei Privatbanken auf zunehmendes Interesse stösst. Wir haben mittlerweile eine Reihe von Anlegern, die nur auf den nächsten Drawdown im Fonds warten, um von einem günstigeren Einstiegskurs zu profitieren und anschliessend an zukünftigen Prämieneinahmen zu partizipieren.
Link zum Disclaimer
Sergej Crasovschi ist Gründer und Geschäftsführer der Portfolio Advice GmbH und verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung bei internationalen Banken mit Fokus auf Multi-Asset-Risikoprämien und der Beratung von institutionellen Investoren in Deutschland und Österreich. Während dieser Zeit hat er innovative Lösungen erfolgreich entwickelt und in zahlreichen Transaktionen umgesetzt. Portfolio Advice ist Initiator und Berater des «Absolute Return Multi Premium Fonds» mit Fokus auf aktiv gemanagte globale Multi-Asset-Risikoprämien.