«Rohstoffe eignen sich für strategische Investments»

Head Passive & ETF Specialist Sales Deutschland & Österreich, Asset Management
UBS Europe SE, Frankfurt ubs.com/etf
21.04.2017
Herr Rodewald, Rohstoffe feierten als Anlageklasse im vergangenen Jahr ein Comeback und konnten seitdem deutliche Preiszuwächse verzeichnen. Die Jahre zuvor lieferten Commodities wie Edel- und Industriemetalle oder Rohöl jedoch keine gute Performance. Wie gut eignen sich nun Rohstoffe als Anlageklasse?
Die Timing-Frage ist kurz- bis mittelfristig häufig nicht einfach zu beantworten. Langfristig bieten sich Rohstoffe jedoch als strategisches Investment an, denn sie entwickeln sich häufig unabhängig von klassischen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen. Zudem gelten bestimmte Güter, insbesondere Edelmetalle, als guter Schutz gegen die Inflation. Bevor sich Anleger aber Rohstoffe ins Depot legen, sollten sie eine wichtige Besonderheit beachten: Direkte, physische Investitionen lassen sich nur bei Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin umsetzen. Deren Lagerung ist vergleichsweise einfach. Das gilt jedoch nicht für Öl oder Industriemetalle, die in grossen Mengen gelagert werden müssen.
Was spricht derzeit für ein Investment in Rohstoffe?
In einem makroökonomischen Umfeld, in dem viele Indikatoren auf steigende Inflation hinweisen, gelten Rohstoffe als natürliche Absicherung. Dies hat der Anlageklasse in den vergangenen Monaten kräftige Zuflüsse beschert. Zugleich ist klar, dass man die Performanceaussichten nicht für alle Güter über einen Kamm scheren kann. Zum Beispiel spielt es bei Rohöl eine entscheidende Rolle, wie gut die Lager gefüllt sind. Bei Gold können steigende Zinsen zu sinkenden Preisen führen, da das gelbe Metall ja keine Zinsen abwirft und deshalb im Vergleich zu verzinslichen Anlagen an Beliebtheit einbüsst. Der Preis für Industriemetalle steht und fällt mit der globalen Wirtschaftslage. Zieht die Konjunktur an, werden auch mehr Kupfer, Aluminium oder Zink benötigt.
Welche Rohstoffe sollten sich Anleger ins Depot legen?
Auf einen Rohstoff oder nur wenige Rohstoffe zu setzen, birgt immer Klumpenrisiken. Deshalb bietet es sich an, in viele verschiedene Commodities zu investieren, um das Risiko zu streuen. Der UBS ETF (IE) CMCI Composite SF UCITS ETF zum Beispiel bildet die Entwicklung des UBS Bloomberg CMCI Composite TR Index nach, der auf einem Korb von mehr als 25 Rohstoffen basiert und seit zehn Jahren konstante Überrenditen gegenüber anderen breit diversifizierten Rohstoffindizes erzielt hat. Er bietet Diversifikation sowohl über Sektoren wie Energie, Edel- und Industriemetalle oder Agrarrohstoffe und Lebendvieh als auch über verschiedene Fälligkeiten, denn er umfasst fünf verschiedene Kontraktlaufzeiten zwischen drei Monaten und drei Jahren.
Bei Indizes, die auf Rohstoff-Futures basieren, spielt das Thema Rollierung eine wichtige Rolle: Regelmässig müssen Futures kurz vor Lieferfrist verkauft und der Erlös in einen neuen Kontrakt investiert werden. Kostet nun der nächstfällige Kontrakt mehr als der alte, kommt es zu Rollverlusten für Anleger.
Eine perfekte Anlageklasse gibt es nicht. Die Risiken, die beim Futurehandel bestehen, können wir nicht wegdiskutieren. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Verlustgefahr zu minimieren. Deshalb setzt UBS bei seinen Rohstoffprodukten auf die Constant Maturity Commodity Indices (CMCI). Bei diesen Rohstoffindizes erfolgt der Rollvorgang nicht auf einmal an einem festen Tag des Monats, sondern sukzessive und zu einem optimierten Zeitpunkt. So können Rollverluste reduziert werden. Mit den entsprechenden ETFs können Anleger dann auf Güter aus den Sektoren Energie, Edel- und Industriemetalle sowie auf den Agrarbereich setzen. Der CMCI-Index setzt einen besonderen Rollprozess ein, mit dessen Hilfe sich zugleich die Effekte negativer Rollrenditen begrenzen lassen. Die Gewichte innerhalb des Index spiegeln die ökonomische Bedeutung und Liquidität der einzelnen Rohstoffe wider. Der ETF ist sowohl in US-Dollar als auch in währungsabgesicherten Anteilsklassen in Euro, Schweizer Franken und Pfund Sterling erhältlich.
Seit März 2016 bieten Sie nebst dem UBS ETF auf den kompletten CMCI Composite auch einen UBS ETF auf den CMCI ex-Agriculture an, der Agrarrohstoffe und Lebendvieh ausschliesst. Was ist der Hintergrund dieses Angebots?
Viele Anleger können oder dürfen nicht in Agrarrohstoffe investieren - sei es aus ethischen Erwägungen heraus, sei es, weil Anlagerichtlinien dies untersagen. Diesen Investoren bietet unser ETF auf den CMCI ex-Agriculture Zugang zu einem diversifizierten Rohstoffinvestment, das im Einklang mit ihren Bedürfnissen steht. Auf diese Weise ermöglichen wir es möglichst vielen Investoren, vom innovativen Konzept des CMCI zu profitieren.
Dag Rodewald ist Head Passive & ETF Specialist Sales Deutschland & Österreich bei UBS Europe SE, Asset Management, in Frankfurt. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung an den Finanzmärkten. Vor seinem Eintritt bei UBS ETFs im Jahr 2013 war er für verschiedene internationale Investmentbanken tätig, zuletzt als Leiter des Sales Trading bei der Commerzbank. Dag Rodewald ist Diplom-Volkswirt und hat an den Universitäten in Heidelberg und Regensburg sowie der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, studiert.