«Schaffen Brücke zwischen Finanzmarkt und Krebsbekämpfung»

Leiter Anlagekomitee
Cancer Charity Support Fund (CCSF), Zürich
cancercharitysupportfund.ch
05.01.2018
Herr Link, verdient der Cancer Charity Support Fund (CCSF) am Leid anderer Personen?
Nein, das Gegenteil ist der Fall. Wir kombinieren die finanzielle und die soziale Rendite. Wir schaffen die Brücke zwischen Finanzmarkt und Krebsbekämpfung. Gutes tun und Gewinne erzielen, steht in keinem Widerspruch. Mit dieser sozialen Anlage wird die Welt für Krebskranke konkret verbessert. Der Aktienanteil des Fonds wird schwerpunktmässig in Unternehmen investiert, die in der Krebsforschung und Krebsbekämpfung tätig sind. Immer mehr Anleger möchten, dass ihr angelegtes Vermögen auch eine positive gesellschaftliche Wirkung erzielt und zu bestimmten Nachhaltigkeitszielen beiträgt, also ergebnisorientiert ist.
Ist dies ein neues Konzept?
Im angelsächsischen Raum ist dies schon länger verbreitet. Es sind nicht nur die bekannten Milliardäre Bill Gates oder Warren Buffett, die mit gutem Beispiel vorangehen, sondern das breite Publikum, das sich hier engagiert. In der Schweiz ist das Karitative noch nicht so selbstverständlich etabliert. Die Idee, eine Kapitalrendite mit einer gesellschaftlichen Rendite in einem Finanzprodukt zu verbinden, liegt aber deutlich im Trend: Die OECD hat einen 2015 publizierten umfassenden Bericht dem Thema «Social Impact Investment» gewidmet. Darunter versteht die OECD Investitionen, die mit der expliziten Erwartung eines finanziellen und messbaren sozialen Impacts getätigt werden. Mit marktwirtschaftlichen Methoden sollen gegenwärtige soziale Herausforderungen gelöst werden.
Wie läuft der Anlageprozess für den Fonds?
Der Fonds investiert mehrheitlich in Aktien von Unternehmen, welche sich mit der Krebsbekämpfung, der Krebsforschung und der Krebshilfe beschäftigen. Dazu gehören die Entwicklung und Produktion von Medikamenten und neuen Therapieverfahren. Dem Aspekt der Nachhaltigkeit wird besondere Beachtung geschenkt. Ein unabhängiger Anlageausschuss bestehend aus Finanz- und Anlagespezialisten sowie Wissenschaftlern aus dem Fachbereich Onkologie überwacht die Anlagepolitik. Im Laufe des Jahres 2017 hat sich das Anlagekomitee entschieden, nicht nur in Fonds zu investieren, sondern auch gezielt in Einzelanlagen. Das Gremium kann neu auch von der Expertise von Professor Maurice Pedergnana von der Hochschule Luzern und CIO der Zugerberg Finanz AG profitieren, der als aktiver Berater dazugestossen ist.
Wieso braucht die Schweizer Krebsforschung überhaupt Geld?
Im Kampf gegen Krebs hat die Medizin zwar grosse Fortschritte gemacht. Noch immer müssen aber viele Menschen an Krebs sterben. Forschung ist und bleibt der grösste Hoffnungsträger im Kampf gegen Krebs. Jahr für Jahr reichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etwa 200 Projekte in der Grundlagenforschung ein, die alle zusammen etwa 60 Mio. Schweizer Franken kosten würden. Finanzieren kann die Stiftung Krebsforschung Schweiz allerdings nur etwa ein Drittel dieser Projekte.
Wieso sollen Anleger in den Cancer Charity Support Fund (CCSF) investieren?
Die Hälfte der Rendite des Fonds fliesst als Spende an die Krebsliga Schweiz und die Krebsforschung Schweiz. Der Vorteil einer Anlage in den Fonds gegenüber Spenden besteht darin, dass die finanzielle Versorgung der Forschungsprojekte konstant ist. Spenden müssen immer wieder neu mobilisiert werden. Der Spendenfonds soll eines Tages dafür sorgen, dass ein finanzielles Grundgerüst verfügbar ist, welches die Mittelverwendung planbarer macht. Nicht nur die Investoren, sondern auch die involvierten Finanzdienstleister unterstützen diesen Fonds. Fondsmanager, Fondsleitung und die Depotbank verzichten auf rund 50 Prozent der ihnen sonst zustehenden Kommissionen.
Für wen eignet sich dieser Fonds?
Der Cancer Charity Support Fund richtet sich an Anleger, die eine ausgewogene Vermögensallokation anstreben und bereit sind, einen Teil der Gewinne und Erträge karitativ zu verwenden. Anleger können den gespendeten Betrag von der Einkommenssteuer abziehen. Zudem sollten jedoch die Anleger einen Anlagehorizont von mindesten fünf Jahren haben.
Was hat der Fonds seit Lancierung schon bewirkt?
Bisher konnte dank der Ausschüttung der Hälfte der Rendite und Gebühren schon fast 3 Mio. Schweizer Franken an Spenden an die Krebsliga und die Krebsforschung Schweiz ausbezahlt werden.
Sollten Pensionskassen in der Schweiz auch einen Teil ihres Vermögens so anlegen?
Absolut. Es gibt bereits eine Schweizer Sammelstiftung, die mit einem substanziellen Beitrag im Fonds investiert ist. Es macht für Vorsorgeinstitute absolut Sinn, für ihre Versicherten nachhaltige Anlagen zu tätigen. Bei Pensionskassen ist es insbesondere der Gebührenverzicht der Dienstleister, der den Spendenbeitrag generiert und nicht der Verzicht auf die Anlagerträge.
Thomas Link leitet das Anlagekomitee des Cancer Charity Support Fund (CCSF). Er ist Partner der Almira Group und Mitglied des Verwaltungsrates der Lienberger Finanzinvest AG, Zürich und der Grolimund Finanzinvest AG in Zürich. Thomas Link ist zudem Partner bei der Valitas AG sowie Präsident des Anlageausschusses der Valitas Sammelstiftung BVG. Bis 2004 war er Mitglied der Direktion bei der Privatbank Maerki Baumann & Co. AG und verantwortlich für das Schweizer Geschäft. Zuvor war er Leiter Anlageausschuss und Betreuung von Grosskunden bei der Royal Trust Bank (Schweiz) und in der institutionellen Vermögensverwaltung der ehemaligen SBG tätig. Thomas Link studierte Nationalökonomie an der Universität Zürich und besitzt ein Lizentiat in Richtung Betriebswirtschaft.