«Schweizer Privatinvestoren betrachten Währungsabsicherung als zu teuer»

11.03.2015
Herr Zeitler, Ihr Unternehmen hat jüngst eine Umfrage bei Schweizer Privatinvestoren durchgeführt. Förderte diese Überraschendes zu Tage?
Es gab mehrere Antworten, die ich so nicht erwartet hatte. Am meisten überrascht hat mich allerdings, dass die Mehrheit der befragten Schweizer Privatinvestoren das Währungsrisiko nicht absichert, obwohl den meisten (74 Prozent) sehr wohl bewusst ist, dass die Währungsentwicklung eines der grössten Risiken für ihre Investitionen darstellt. Nur gerade 24 Prozent nutzen CHF-gehedgte Anlagen. 33 Prozent treffen gar keine Vorkehrungen und 41 Prozent vermeiden Investitionen ausserhalb des Franken, Euro und US-Dollar.
Wie erklären Sie sich den Umstand, dass Schweizer Privatinvestoren das Währungsrisiko kaum absichern?
Ich kann mir das nur so erklären, dass viele der Privatinvestoren wohl glauben, die Währungsabsicherung sei teuer. Das ist aber keineswegs der Fall. Fondsanbieter wie Legg Mason bieten den Kunden verschiedene Produkte an, die dem Währungsrisiko mit minimalen Kosten völlig Rechnung tragen. Die Umfrage hat uns aber bewusst gemacht, dass diesbezüglich bei den Privatkunden Aufklärungsbedarf herrscht.
Die Umfrage zeigt auch, dass Sie es in der Schweiz mit einer sehr konservativen Klientel zu tun haben…
In der Tat bezeichnen sich 20 Prozent der Schweizer Privatinvestoren als sehr konservativ und 59 Prozent als etwas konservativ. Die konservative Haltung kommt auch in der Zusammensetzung der Portefeuilles zum Ausdruck, in denen 31 Prozent auf Cash und 21 Prozent auf Immobilien entfallen. Aktien und alternative Anlagen sind mit 21 Prozent respektive 4 Prozent enthalten. Interessanterweise hat der Anteil jener Investoren zugenommen, die im laufenden Jahr den Cash- und den Immobilienanteil ausweiten wollen.
Wie gehen Sie mit dieser Kundschaft um?
Da die Investoren offenbar noch stärker auf Sicherheit und Ertragserhalt fokussiert sind, gilt es für uns, einerseits solche Produkte zu entwickeln, die diesem Bedürfnis Rechnung tragen und anderseits müssen wir den Kunden verstärkt aufzeigen, mit welchen Strategien sie eine Überrendite erzielen können.
Ist entsprechend eine Produkteoffensive im laufenden Jahr bei Legg Mason vorgesehen?
Dies ist bereits geschehen. Wir haben vor gut einem Jahr den Legg Mason Western Asset Macro Opportunities Bond Fund aufgelegt und verwalten in dieser Strategie inzwischen mehr als 2,7 Mrd. US-Dollar. Dies ist Beweis dafür, dass wir mit unserem Produkt den Nerv der Zeit getroffen haben.
Was plant Legg Mason generell in der Schweiz in nächster Zeit?
Vor kurzem konnten wir unser Büro in Zürich eröffnen. Nun sind wir in der Schweiz an den beiden wichtigsten Finanzzentren Genf und Zürich vertreten. Wir werden unser Team in den nächsten Monaten noch weiter ausbauen, um der erhöhten Kundennachfrage gerecht werden zu können.
Christian Zeitler ist seit 2011 für Legg Mason Global Asset Management als Country Head Schweiz tätig. Zuvor arbeitete er unter anderem für F&C Asset Management, Morgan Stanley und als European Sales Manager bei Rothschild Asset Management.